DS046 - Tod aus dem Vulkan
gehen wir präziser vor und verlassen uns nur auf den Zufall, wenn es gar nicht anders geht.«
»Richtig«, sagte Doc in einem Anflug von Ironie. »Wenn dir eine bessere Methode einfällt, darfst du mich informieren.«
Monk kannte keine bessere Methode. Mürrisch hielt der den Mund, Ham amüsierte sich. Die drei Männer warteten, bis die Polizisten ihre Untersuchung ergebnislos eingestellt hatten, und fuhren mit ihnen wieder ins Stadtzentrum.
Inzwischen war es heller Tag.
Renny erwartete Doc und seine beiden Begleiter am Hafen. Sie hatten vereinbart, daß er sie dort treffen sollte, falls es ihm und Johnny gelang, ein Restaurant aufzustöbern.
Auf dem Weg zum Restaurant erzählte Monk, was sie im Haus Bert Banners und in seinem Garten gefunden hatten. Renny wunderte sich über die Bedeutung, die der zerlumpte braune Mann nach seinem Ableben gewann.
Das Lokal lag in der Nähe der Docks. Johnny und das Mädchen saßen an einem Tisch am Fenster. Doc, Ham, Monk und Renny fanden ebenfalls Platz an dem Tisch, und ein verdrossener Kellner, der zu früh aufgestanden war, servierte Kaffee, Toast, Schinken und Eier.
»Was ich in der Zwischenzeit erfahren habe ...« Johnny strahlte und spielte mit seiner Brille. »Unsere hübsche Begleiterin arbeitet für die Presse!«
»Das ist aber schlimm«, sagte Monk unfreundlich. »Wir haben was gegen die Presse!«
»Ich bin freie Journalistin!« sagte das Mädchen. »Ich heiße Alberta Mantle und soll für das American Journal of Geological Science über den Vulkanausbruch berichten.«
»Das haben Sie mir aber bisher nicht verraten!« Johnny war entrüstet. »Dann sind Sie ja keine gewöhnliche Reporterin! Dann müssen Sie eine Menge von Geologie verstehen.«
»Ich bin keine gewöhnliche Reporterin«, erklärte das Mädchen bescheiden. »Ich verstehe eine Menge von Geologie.«
»Wir verzeihen Ihnen«, sagte Monk würdevoll. »Aber wenn Sie ein Wort über uns verlieren, kündigen wir Ihnen die Sympathie auf.«
Das Mädchen blickte Doc tief in die Augen.
»Ich weiß, wie wenig Sie die Publizität schätzen«, sagte sie herzlich. »Ich schreibe keine Sensationsberichte für die Revolverblätter. Ich bin eine wissenschaftliche Autorin, und ich wünsche mir sehr, daß Sie mir erlauben, bei Ihnen zu bleiben und mit Ihnen zusammenzuarbeiten, bis dieses Rätsel gelöst ist.«
Doc erwiderte den Blick; sein Gesicht blieb ausdruckslos. Monk ließ sich von seiner Begeisterung für hübsche Frauen hinreißen, obwohl er bisher miserable Erfahrungen gesammelt hatte.
»Doc«, sagte er behutsam, »ich glaube, wir können es riskieren.«
»Wahrscheinlich«, sagte Doc. »In Ordnung, Miß Mantle, Sie dürfen bei uns bleiben.«
»Danke!« sagte die junge Frau. »Vielen Dank.«
Renny musterte sie kritisch. Es geschah nicht häufig, daß Doc Außenstehende Einblick in die Arbeit der Gruppe nehmen ließ. Trotzdem hatte Renny gegen eine Beteiligung Alberta Mantles an dieser Expedition nichts einzuwenden. Auch Ham und Johnny hatten nichts einzuwenden.
Doc ließ sich vom Kellner die Rechnung bringen, und als er bezahlte, wurde die Laune des Kellners jählings besser. An Trinkgelder, wie Doc sie zu geben pflegte, war man in Fan Coral City nicht gewöhnt. Doc und sein Anhang verließen das Restaurant; draußen entschuldigte sich Doc und ging allein zu einer Gruppe Offiziere, die am Ende der Mole standen. Sie gehörten zu einem Vergnügungsdampfer, der eine Kreuzfahrt durch die Südsee machte und Fan Coral Island angelaufen hatte, um den Passagieren den seltenen Anblick eines tätigen Vulkans zu verschaffen.
Doc sprach mit einem der Offiziere. Der Offizier nickte, er und Doc fuhren mit einer Barkasse zu dem Dampfer, der auf Reede lag, und kamen wenig später mit der Barkasse und einem geräumigen Rettungsboot im Schlepp zurück. Das Rettungsboot war mit einem Dieselmotor ausgestattet.
Doc und der Offizier stiegen aus, der Offizier reichte Doc die Hand und salutierte.
»Sie können das Boot benutzen, solange Sie wollen«, sagte er. »Vorläufig bleiben wir hier liegen.«
»Wie hat er das bloß wieder angestellt ...?« fragte Monk rhetorisch. »Vor ein paar Minuten hat er den Offizier noch nicht gekannt!«
»Das ganze Leben ist eine Geldfrage«, bemerkte Ham weise. »Vielleicht hat Doc den Kapitän bestochen, vielleicht hat er auch die Reederei gekauft.«
Doc kehrte zu seinen Begleitern zurück.
»Wozu brauchen wir ein Boot?« wollte Renny wissen. »Wir tauchen«, erläuterte Doc. »Wir
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