DS048 - Die Armee der Leblosen
Searles Shane gewesen, der Madren gerufen hatte.
Der Bronzemann untersuchte dann rasch die Mordwaffe. Wie er nicht anders erwartete, fand er daran keine Fingerabdrücke außer Breckens’. Wenn die Polizei den Fall, so wie er jetzt lag, in die Hand bekam, kam der Diamantenhändler nicht um eine Mordanklage herum, es sei denn, man erklärte ihn wegen seines verwirrten Geisteszustands für unzurechnungsfähig.
Doc Savage entfernte die dunklen Haftschalen, die er sich vor seine braunen goldflackernden Augen gesetzt hatte. Und er nahm die schwarze Perücke ab. Selbst dieser Personenwandel schien Randolph Breckens nicht zu beeindrucken. Doc geleitete den Diamantenhändler aus seinen Büros und schloß hinter ihnen ab.
16.
Als Dr. Buelow T. Madren aus dem Fahrstuhl trat, stutzte er, als er Doc Savage und Randolph Breckens auf sich zukommen sah.
»Meine Sprechstundenhilfe sagte mir, Mr. Breckens’ Sekretär habe angerufen und dringend um meinen Besuch gebeten«, sagte der Psychiater und rieb sich die Hände. »Sie, Mr. Savage, hatte ich hier nicht erwartet, aber gut, daß Sie da sind. Vielleicht wußten Sie nichts von dem Anruf, da Sie gerade gehen wollten.«
»Doch, ich wußte davon«, sagte Doc. »Ich wartete so lange, bis ich sicher war, daß wir uns begegnen würden. Als Psychiater werden Sie sicher ermessen, wie wichtig es ist, daß wir das Gespräch mit Mr. Breckens in Ruhe in seinen Wohnräumen führen. Mr. Breckens möchte vor allem Reiseauskünfte über Siam haben.«
»Sie hätten Psychologe werden sollen, Mr. Savage«, sagte Doktor Madren und lächelte. »Ich vermeide es stets, Gespräche mit Patienten in deren Geschäftsräumen zu führen. Dort gibt es einfach zuviel Ablenkung.« Randolph Breckens hörte kaum hin. Ihn schien nur seine Fernost-Reise zu interessieren. Gemeinsam fuhren sie mit dem Fahrstuhl in Breckens Penthouse-Wohnbüro hinauf. Unterwegs gab Dr. Madren Doc Savage einen kurzen Bericht über die tragischen Ereignisse im Hause Simon Stevens’.
»Ich kann nur mein tiefstes Bedauern darüber ausdrücken und hoffen, daß Sie bald entdecken werden, was hinter den merkwürdigen Vorfällen steckt«, sagte Dr. Madren. »Leider hat es nun auch Ihre eigenen Gefährten betroffen. Haben Sie eine Ahnung, wohin die verschleppt worden sein könnten?«
»Leider ist mir das noch ein völliges Rätsel«, entgegnete Doc. »Ich war John Scroggins gefolgt in der Hoffnung, daß er mich auf eine neue Spur bringen würde.«
»Dieser Scroggins«, sagte Dr. Madren, »kommt auch mir höchst merkwürdig vor. Angeblich soll er in der Nähe seiner Entenfarm jemand ermordet haben. Meine arme Krankenschwester, Miß Clarke, kam auf ganz ähnliche Weise um. Wirklich schrecklich, das alles.« Randolph Breckens plapperte belanglose Dinge über seine Reiseabsichten, als sie in seine Wohnräume kamen. Dr. Madren musterte ihn scharf und rieb sich Schweißtropfen von der Glatze.
Leise bemerkte er zu Doc Savage: »Wie bei den anderen Fällen stehe ich vor einem völligen Rätsel. Es gibt dafür in der medizinischen Literatur überhaupt keine früheren Beispiele.«
Doc ging in einen anderen Raum, und als er von dort zurückkam, hielt er ein flaches schwarzes Kästchen in der Hand, mit einer Art starken Lupe an der einen Seite. »Ist Ihnen schon einmal der Gedanke gekommen, daß diese Zustände vielleicht durch Mikroben verursacht sein könnten?« sagte er.
»Gewiß, gewiß, daran habe ich natürlich auch schon gedacht«, versicherte Dr. Madren eifrig.
»Dann schauen Sie einmal hier durch«, sagte Doc.
Der Psychiater blickte durch die scharfe Lupe an der einen Seite des Kästchens, deren Vergrößerung der eines mittelstarken Mikroskops entsprach. Weiße Stränge waren da zu erkennen, auf denen sich schlangenartige Tierchen wanden, die sich gegenseitig zu verschlingen schienen.
Dr. Madren geriet in helle Aufregung. »Da haben Sie ja eine tolle Entdeckung gemacht! Wo haben Sie das Präparat her?«
»Nervenbahnen, die ich der Hirnsubstanz entnommen habe«, sagte Doc ganz ruhig. »Meinen Sie, diese Mikroben könnten für den seltsamen Apathie- und Verwirrungszustand verantwortlich sein.«
»Durchaus, durchaus«, versicherte Dr. Madren eifrig. »Ich hoffe, Sie werden mich über Ihre weiteren Versuche auf dem laufenden halten.«
»Aber gern«, sagte Doc Savage. »Doch jetzt müssen Sie mich entschuldigen. Ich muß alles daransetzen, herauszufinden, was aus meinen fünf Helfern geworden ist.«
Was er nicht sagte,
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