DS060 - Die Stadt unter dem Meer
er verwundert.
Monk kam herein und sah den Krug. »Was hat er da gebracht? Und was hat er gerade gesagt?«
»Er hat den Krug mitten im Atlantik aufgefischt«, sagte Doc. »Und er hat gefragt, was der zu bedeuten hat.«
Monk beäugte den Krug und kratzte sich seinen stubbelborstigen Kopf. »Diese Art von Zeichen habe ich schon einmal gesehen«, sagte er und wollte mit dem Krug ins Labor hinübergehen. »Ich wette, Johnny kann sie uns übersetzen.«
»Es sind Hieroglyphen«, sagte Doc und breitete ein Papier auf dem Intarsienschreibtisch aus. »Dies hier ist moderner.«
»War das in dem Krug?«
»Ja.«
Monk beugte sich vor und starrte auf das Papier. Sein Mund wurde groß und rund, und die Augen fielen ihm fast aus den Höhlen.
»Aber das ist ja Rennys Handschrift! Wann hat er das geschrieben?«
»Vor nicht einmal drei Wochen.«
»Also nachdem er verschwand?«
»Ja.«
Johnny, der aus dem Krankenhaus entlassen worden war, aber noch im Rollstuhl sitzen mußte, war im Labor gerade dabei, Ham auseinanderzusetzen, daß schön die alten Mayas recht modern anmutende Rechtsprinzipien entwickelt hatten. Sie starrten verblüfft auf das Papier, als Monk hereinkam und es ihnen vorlegte. Darauf stand:
SAGT DOC SAVAGE, ER SOLL AUF BREITE 18-47-3 SÜD, LÄNGE 29-11-16 WEST TAUCHEN, ABER VORSICHTIG SEIN.
RENNY
Das Datum neben der Unterschrift war weniger als drei Wochen alt.
»Jetzt bin ich doch superperplex!« schluckte Johnny.
Ham fingerte an seinem Degenstock herum und schaute verdutzt.
»Nicht mal Doc wird daraus schlau!« platzte Monk heraus.
Der Bronzemann war in der Empfangsdiele geblieben und sprach dort mit dem jungen schwedischen Seemann. Sie hörten, wie er ihm eine Belohnung anbot. Die lehnte der Schwede ab, nahm aber ein Empfehlungsschreiben an, das ihm jederzeit einen Job bei einer New Yorker Reederei verschaffen würde. Der Schwede ging, und Doc kam ins Labor.
»Doc«, sagte Monk aufgeregt, »diese Breite und Länge bezeichnet ja einen Punkt im Südatlantik!«
Der Bronzemann nickte. »Ja, ganz in der Nähe der Stelle, an der seinerzeit die ›Muddy Mary‹ sank und an der auch Dr. Collendar verschwand.«
Ham ließ vor Verblüffung seinen Degenstock fallen, bückte sich und hob ihn wieder auf. »Das war mir noch nicht aufgefallen«, sagte er mit dummem Gesicht.
Der knochendürre Johnny starrte die Wand an und stöhnte.
»Fühlst du dich wieder schlechter?« fragte Monk besorgt.
»Ja, seelisch«, knurrte Johnny. »Ich hab’ so eine Ahnung, als ob ihr jetzt alle zu jener Stelle im Südatlantik fahrt, und mich mit meinen gebrochenen Knochen zurücklaßt !« An seinem heilen Arm ballte er die dürren Finger zur Faust und schüttelte sie wütend. »Aber ich komme mit!«
Doch da irrte er. Sie ließen ihn in New York zurück, so sehr er auch protestierte.
Doc Savage brauchte nur eine knappe Stunde, um die Tauchausrüstungen an Bord seiner Jacht zu verladen. Dann stachen sie in See. Monk und Ham hatten ihre Maskottiere mitgenommen.
Die Jacht war etwas weniger als sechzig Meter lang und stromlinienförmig und konnte mit einer Höchstgeschwindigkeit von sechzig Knoten fahren, was bedeutete, daß kein Schiff der Welt, das größer als ein Rennboot war, sie jemals hätte einholen können. Und kein Schiff dieser Schnelligkeit hätte eine Kanone solchen Kalibers mitführen können, daß deren Geschosse der dreifach panzerplattenverstärkten Schiffshülle irgend etwas hätten anhaben können.
Das Schiff wurde zwar als Doc Savages Jacht bezeichnet, aber eigentlich war das falsch, denn eine Jacht ist ein reines Sport- und Vergnügungsboot. Dieses Schiff hingegen war ganz auf Zweckmäßigkeit gebaut. Es konnte ebenso gestrandete Forscher aus dem Packeis der Arktis herausholen, wie es eine Forschungs- und Tauchexpedition in der Südsee hätte durchführen können.
Sie liefen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von vierzig Knoten aus New York aus, wodurch sie die Queen Mary überholten, die den Hafen wenige Stunden zuvor verlassen hatte. An Bord der Queen hingen die Passagiere mit offenen Mündern über der Reling.
Doc Savage, Monk und Ham schufteten die meiste Zeit unter Deck, um die nach Docs Plänen konstruierte Tiefseetauchkugel einsatzbereit zu machen. Renny, der Ingenieur, der für die gesamte technische Ausrüstung, so auch für die Tauchkugel, verantwortlich war, fehlte ihnen an allen Ecken und Enden.
Die Besatzung der Jacht bestand samt und sonders aus Geheilten aus Docs Privatklinik
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