Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DS061 - Die Gedankenmaschine

DS061 - Die Gedankenmaschine

Titel: DS061 - Die Gedankenmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
Vom Netzwerk:
Männerstimme fluchte entsetzlich,
    »Das hat nicht mir gegolten«, sagte Lancaster sinnlos. »Niemand hat gewußt, daß ich hier bin!«
    »Vielleicht doch«, erwiderte ruhig der Mann im Overall. »Der Kerl hat geschossen, ehe er mich erkennen konnte.«
    Er rannte treppab, wo die Flüche unterdessen verstummt waren. Nun brachen sie wieder auf, dann erfolgte Getöse wie von einer heftigen Schlägerei. Der Mensch, der geflucht hatte, begann zu heulen wie eine Hyäne, um abermals zu verstummen.
    »Weißt du, was ich glaube?« flüsterte das Mädchen.
    »Mir schwant auch so was«, erklärte Lancaster befremdlich leise.
    »Ich hätte ahnen müssen, wer er ist«, sagte das Mädchen.
    »Wir haben mit Dynamit gespielt«, klagte Lancaster.
    Er und das Mädchen pirschten zur Tür und blickten zu dem Mann im Overall. Er stand breitbeinig über einem verlotterten Subjekt, das ausgestreckt auf dem Boden lag. Das Subjekt hatte die Augen offen, stierte leer vor sich hin und atmete heftig. Die Arme und Beine des Subjekts waren schlaff, als wären sie gelähmt oder gebrochen.
    Der Mann im Overall war damit beschäftigt, sich noch mehr zu verändern. Mit den Fingernägeln schabte er wächserne Polster vom Gesicht, die ihn fleischiger erscheinen ließen, als er in Wahrheit war, dann entfernte er die dunklen Haftschalen, mit denen er seine Augenfarbe getarnt hatte, und schließlich zog er den knappen Overall aus. Darunter trug er den Anzug, mit dem er sich als Alex Mandebran kostümiert hatte.
    Außer ihm und dem verlotterten Subjekt befand sich niemand in dem Raum am Fuß der Treppe. Die Tür zur Halle war spaltbreit offen.
     
    Plötzlich waren Geräusche zu hören, sie kamen von der Halle, gleichzeitig erlosch das Licht. Dafür flammte eine Stablampe auf. Sekundenlang stand der Mann, der vor getäuscht hatte, Alex Mandebran zu sein, voll im Scheinwerferkegel, dann tauchte er zur Seite, und wieder ertönten Getöse und Geschrei. Die Tür war mittlerweile ganz offen. Anscheinend hatte jemand beabsichtigt, dem Subjekt zu folgen, und war auf den falschen Alex Mandebran gestoßen.
    Beim Licht der Taschenlampe, die ein männliches Wesen in der Halle zittrig in beiden Händen hielt, sahen Sylvan und Lancaster, daß der falsche Mandebran einen Mann gepackt hatte und ihn mit einem routinierten Griff auf das Nervenzentrum der Schädelbasis außer Gefecht setzte. Das Opfer heulte, wie das Subjekt geheult hatte, und kippte um, der falsche Mandebran verschwand ganz aus dem Lichtkreis, statt dessen tauchten drei weitere Männer auf. Sie wirkten außerordentlich verstört. Irgendwo klirrte es, und der Mann, der die Lampe mitgebracht hatte, ließ diese erschrocken fallen. Die Lampe brannte auf dem Boden weiter.
    »Du verfluchter Idiot!« schimpfte eine Stimme. »Reiß dich zusammen!«
    »Lieber nicht!« Der Mann, dem die Lampe entfallen war, strebte hastig zum Ausgang. »Niemand bezahlt mich dafür, daß ich mich mit diesem Kerl anlege!«
    »Er hat recht«, sagte einer der übrigen Männer und trat ebenfalls den Rückzug an. »So was kann einem niemand bezahlen!«
    Das Tor zum Fabrikgelände wurde auf gerissen, Tageslicht flutete herein. Zwei Männer rannten hinaus, der dritte hob die Taschenlampe auf und leuchtete in die Ecken. An der Tür erschienen vier Männer, die sich durch die Flucht ihrer beiden Gefährten offenbar nicht beirren ließen.
    »Mach die Lampe aus!« brüllte einer von ihnen, »Du machst dich selber zur Zielscheibe!«
    »Er schießt nicht, wenn er es vermeiden kann«, sagte der Mann mit der Lampe. »Meistens hat er nicht einmal einen Revolver dabei.«
    »Trotzdem«, beharrte der Mensch, der verlangt hatte, das Licht zu löschen. »Ich sehne mich auch nicht danach, von ihm gesehen zu werden.«
    Der Mann mit der Lampe schaltete diese endlich aus, einen Augenblick später waren wieder Tumult und Geschrei zu hören. Die Männer an der Tür, die noch vage zu erkennen waren, blieben wie angewurzelt stehen. Dann riß einer von ihnen eine Pistole in Anschlag und ballerte blindlings drauflos.
    »Hauen wir ab«, sagte einer seiner Begleiter. »Bei dieser Partie können wir nur verlieren.«
    »Okay«, knurrte einer der übrigen. »Aber wir nehmen unsere beschädigten Kollegen mit.«
    Sie schwärmten aus, fanden im Dunkeln zwei ihrer Gefährten, luden sie sich auf die Schultern und trabten zum Tor, um ebenfalls aus dem Gesichtskreis zu verschwinden.
     
    Die Männer liefen über den Hof und zu dem Tor im Zaun. Das Schloß war aufgebrochen.

Weitere Kostenlose Bücher