DS061 - Die Gedankenmaschine
Hinterkopf. Neben ihrer ausgestreckten rechten Hand war ein Revolver.
Doc Savage kniete sich zu dem Mädchen und griff nach ihrem Puls; er war schwach, aber regelmäßig. Dann untersuchte Doc den Revolver. Die Trommel war leergeschossen, der Lauf noch heiß.
Er sah sich in dem chaotischen Zimmer um. Die Tür im Hintergrund führte zu einer Art Anrichteküche. Dort war eine zweite Treppe, die diesen Raum mit dem Erdgeschoß verband.
Doc lauschte. Von unten hörte man Stimmen. Anscheinend rannten Männer aus dem Haus zu den beiden Wagen. Vom Fenster aus waren die Fahrzeuge nicht zu sehen. Doc kehrte auf den Korridor zurück und lief zu einer Tür, die zu einem Zimmer gehörte, das sich an der Vorderseite des Hauses befand. Von dort mußte der Hof zu überblicken sein. Die Tür war verschlossen. Doc warf sich mit der Schulter dagegen. Das Holz brach, und Doc fand sich verblüfft in einer ganz in schwarz gehaltenen Kammer wieder. In der Mitte stand ein alter Sarkophag.
Doc sprang zum Fenster und riß die schwarzen Gardinen zur Seite. Er versuchte, das Fenster zu öffnen. Es war zugenagelt. Er schlug die Scheibe ein. Gleichzeitig empfing ihn von unten ein Kugelhagel. Doc duckte sich, während die Projektile an ihm vorbei ins Zimmer jaulten. Eine Minute später heulten Motoren auf, während Pistolen und Revolver weiter Stakkato schossen.
Doc fischte eine dritte Granate aus der Jackentasche, präparierte sie und schleuderte sie nach draußen. Er rechnete nicht damit, die Autos oder die Männer zu treffen, aber er wollte die Widersacher endlich loswerden, um sich um Johnny und das Mädchen kümmern zu können.
Die Detonation war nicht geringer als die beiden früheren, was vom Haus noch übrig war, erbebte bis in den Keller. Die zwei Autos rasten vom Hof. Doc richtete sich auf und spähte hinter ihnen her. Er erkannte den Wagen, auf den er vom Hochhaus aus geschossen hatte, und ein Taxi, dessen linkes hinteres Fenster eingeschlagen war. Die Männer schienen es sehr eilig zu haben. Sie jagten mit beängstigender Geschwindigkeit über den holprigen Weg, der offensichtlich nicht als Rennstrecke gedacht war.
Aus dem Sarkophag drangen dumpfe Laute, Doc wandte sich um. Erst jetzt sah er, daß dieses Behältnis mit Stricken umwickelt war. Geduldig knüpfte er die Knoten auf. Dann nahm er den Deckel ab. Der Mann im Sarkophag setzte sich auf, blinzelte geblendet und schluckte.
»Die Luft in diesem Zimmer riecht und schmeckt nach Pulverrauch«, teilte er mit. »Aber im Vergleich mit der Luft in dieser Schachtel ist sie paradiesisch.«
Johnny war nicht mehr gefesselt, aber die Männer hatten ihm seine Kleider abgenommen und ihm dafür ein Handtuch gegeben, das er wie einen Lendenschurz trug. Die Haare hingen ihm wirr ins Gesicht. Am ganzen Körper war er blutverkrustet und wies eine Unzahl Verletzungen auf.
»Alles in Ordnung?« fragte Doc.
»Sehe ich aus, als wäre alles in Ordnung?« erwiderte Johnny pikiert.
»Eigentlich nicht«, sagte Doc.
»Eben!« betonte Johnny.
Doc betrachtete den Sarkophag und stellte fest, daß dieser zwar nicht ganz, aber nahezu luftdicht war. Johnny kletterte heraus und taumelte ein bißchen. Doc fing ihn auf und stützte ihn.
»Du warst nicht lang da drin«, sagte er. »Sonst wärst du erstickt.«
»Doch, ich war ziemlich lang da drin«, antwortete Johnny. »Aber der Deckel war offen. Vor ungefähr einer Stunde haben die Kerle mich rausgeholt, um mich noch einmal peinlich zu vernehmen. Als du gekommen bist, haben sie mich in die Kiste geschmissen, den Deckel aufgestülpt und ein Feuerwerk entfacht.«
Er war so schwach und so vergrämt, daß ihm offensichtlich die Lust fehlte, sich in gespreizten Reden zu versuchen. Er setzte sich auf den Deckel des Sarkophags und ließ den Kopf hängen.
»Sie haben dich verprügelt«, sagte Doc.
»Und nicht zu knapp«, sagte Johnny.
»Was wollten sie herauskriegen ?«
»Wie viel du von dieser geheimnisvollen Sache weißt. Sie waren ganz außer sich vor Neugier. Natürlich hatten sie bei mir kein Glück, ebenso gut hätten sie mit den Köpfen gegen eine Mauer anrennen können. Das soll nicht heißen, daß ich standhaft wie eine Mauer war. Im Gegenteil. Zu meinem Kummer habe ich mich als sehr empfindlich erwiesen.«
»Wie viel hast du ihnen verraten?«
»Alles, was mir bekannt war, nämlich nichts.«
»Aber sie haben dir nicht geglaubt.«
»So ist es. Sie sind über meine Brust hin und her spaziert, haben mich getreten und mir die Haare
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