Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DS061 - Die Gedankenmaschine

DS061 - Die Gedankenmaschine

Titel: DS061 - Die Gedankenmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
Vom Netzwerk:
sehen konnten, sie hätten dann nämlich direkt in die tief stehende Nachmittagssonne blicken müssen.
    »Ich steige aus«, sagte Doc. »Ich muß nur eine passende Stelle finden. Du ziehst sofort wieder hoch.«
    »Okay«, sagte Ham mißmutig. »Ich wäre zwar lieber ebenfalls ausgestiegen, aber vermutlich hast du recht.«
    »Vermutlich.« Doc lächelte. »Wenn einer der beiden Wagen abfährt, versuchst du dran zu bleiben.«
    Er setzte die Maschine auf eine kleine Lichtung und schwang sich heraus. Ham startete wieder, und Doc arbeitete sich durch das Gestrüpp und über die Hügel hinweg zu der Farm. Je näher er kam, desto vorsichtiger wurde er. Immer wieder hielt er an und sah sich nach etwaigen Wächtern um. Doch da waren keine Wächter. Schließlich gelangte er zur Rückseite der Mauer, die an dieser Stelle dicht mit Efeu bewachsen war. Abermals blieb er stehen und besichtigte das Kraut, es kam ihm verdächtig vor, ohne daß er dafür einen plausiblen Grund hätte angeben können. Er wollte eben weitergehen, als der Efeudschungel sich teilte und ein Mann mit einer abgesägten Schrotflinte heraustrat »Hallo«, sagte der Mann.
    Doc sagte nichts.
    »Mister«, sagte der Mann, »Sie glauben vielleicht, wir freuen uns nicht, Sie zu sehen, aber Sie irren sich. Wir freuen uns sehr.«
    Doc schwieg. Er ließ den Mann nicht aus den Augen. »Verbeugen Sie sich«, sagte der Mann. »Fassen Sie mit beiden Händen an die Fußknöchel und lassen Sie sich überraschen, was dann passiert.«
    Doc neigte sich vor. Die Stellung war unbequem und verschaffte dem Mann mit der Flinte einen noch erheblicheren Vorteil, als er ohnehin hatte. Mißtrauisch pirschte der Mann zu ihm hin.
    »Ich hab schon viel von Ihnen gehört«, sagte er. »Ich will nichts riskieren.«
    Mit der rechten Hand drückte er Doc den Gewehrlauf an den Rücken und tastete ihn mit der Linken nach Waffen ab, er benahm sich wie ein Dompteur, der zum erstenmal mit einem fremden Löwen in der Manege ist. Natürlich war seine Aufmerksamkeit geteilt, es fiel ihm schwer, sich zugleich auf seine Flinte und auf Docs Taschen zu konzentrieren. Doc beugte sich blitzschnell noch weiter vor, griff mit beiden Händen zwischen seinen Beinen hindurch nach den Füßen des Mannes und riß sie hoch. Der Mann ächzte erschrocken und fiel hart auf seine Kehrseite. Gleichzeitig nahm Doc ihm das Gewehr ab. Er warf sich auf den Mann und hielt ihm den Mund zu, um ihn am Schreien zu hindern. Der Mann bäumte sich auf, aber Doc war stärker. Schließlich erschlaffte der Mann und starrte ihn aus furchtsamen Augen an.
    »Keine Angst«, sagte Doc leise. »Ich will Sie nicht umbringen.«
    Durch einen Druck mit den Fingerspitzen auf das Nervenzentrum an der Schädelbasis setzte er den Mann außer Gefecht. Dann nahm er das Gewehr an sich und untersuchte den Efeu dort, wo der Mann scheinbar aus der Mauer gekommen war. Er entdeckte eine Nische, die Blätter vollständig verbargen. Die Mauer schien ziemlich alt zu sein, doch die Nische war neu. Sie bestand auch nicht aus Steinen, sondern aus Beton. Sie war ungefähr drei Fuß breit, ebenso tief und hoch genug, daß Doc darin aufrecht stehen konnte. An der Rückseite befand sich eine unverschlossene hölzerne Tür, in Augenhöhe ein kleines vergittertes Fenster.
    Doc zerrte den Mann in die Nische. Er war überzeugt davon, daß er sich in der nächsten Stunde nicht mehr bewegen würde, aber er legte Wert darauf, daß niemand den Mann zufällig fand. Er blickte durch das Fenster zum Haus.
    Aus der Nähe wirkte es größer als vorhin aus der Luft, nur noch betagter. Die Fensterläden hingen schief in den Angeln, doch das Dach und die Scheiben waren heil. Trotzdem erweckte das Gebäude den Eindruck, seit langem nicht mehr bewohnt zu sein. Wer hier lebte, wünschte nicht belästigt zu werden; sonst hätte er das Haus längst in einen gepflegteren Zustand versetzt.
    Hinter dem Haus befand sich ein verwilderter Garten. Zwischen hohem Gras, halb zugewachsenen Blumenbeeten, führten einige labyrinthisch verschlungene Zierwege unter hohen Bäumen von der Mauer zu einer Garage und zur Vorderseite des Bauwerks. Die Wege waren mit Steinplatten ausgelegt. Ringsum war es totenstill.
    Lautlos öffnete Doc die Tür, ließ sich auf Hände und Knie nieder und kroch zu einem der Kellerfenster. Später erfuhr er, daß der Garten mit einer raffinierten Alarmanlage gesichert wurde, unter den Steinplatten liefen Drähte, die registrierten, wenn die Platten belastet wurden.

Weitere Kostenlose Bücher