DS064 - Der Maskenmann
durchzuschneiden.
Denn Docs oberste Devise war, Menschenleben zu schonen. Daher würde er jede Anstrengung machen, das Leben seines Gefangenen zu retten, auch wenn es ein Gangster war. Das Motordröhnen der erneut anfliegenden Maschine drang in die Kabine.
Was Doc aus der Ausrüstungskiste gerissen hatte und dem Mann jetzt hinhielt, war eine Aqualunge, bestehend aus Mundstück mit Schlauch, Preßluftflasche und Nasenklemme. Dann schwang Doc die Kabinentür auf und zeigte auf’s Wasser hinaus. Er wollte seinem Gefangenen eine Überlebenschance geben.
Aber der Mann holte mit der Faust aus und schmetterte sie gegen die Glaskugel, die Docs Kopf umschloß. Doch die hielt, und der Mann zog die Faust zurück und besah sich verwundert seine aufgeschlagenen Knöchel. Er konnte nicht wissen, daß Docs Taucherhelm aus bruchfestem Glas bestand.
Im nächsten Augenblick peitschten Maschinengewehrkugeln durch die Maschine. Doc sprang durch die offene Kabinentür. Der Benzintank der Maschine fing Feuer. Aber der befreite Gangster zögerte immer noch.
»Ich kenne den Piloten!« schrie er. »Mir wird er nichts tun!«
Doc wartete nicht, um das herauszufinden. Das Wasser schlug über ihm zusammen, und er tauchte, tiefer und tiefer.
Über sich sah er, als er durch seinen Glashelm zurückblickte, einen feuerroten Schein, der seine brennende Maschine sein mußte. Doc machte, daß er von der Stelle wegkam. Er hörte, wie oben Maschinengewehrgarben ins Wasser peitschten, die ihm hier unten aber nichts mehr anhaben konnten.
Es war etwa eine halbe Stunde später, als Doc Savage nahe dem Ufer an die Oberfläche kam. Er schwamm das letzte Stück zu einem alten Kai hinüber. Als er ihn erkletterte und seinen Tauchhelm abnahm, empfing ihn tiefe Stille. Die Nacht senkte sich über das Seeufer.
Draußen auf dem Wasser konnte Doc immer noch seine ausgebrannte Maschine treiben sehen und daneben die Leiche des Mannes, der die Identität des maskierten Piloten gekannt und sich deshalb in Sicherheit gewähnt hatte.
Vielleicht war es aber gerade das, was ihn das Leben gekostet hatte. Vielleicht hatte der maskierte Pilot ihn zusammengeschossen, um zu verhindern, daß er dem Bronzemann seine Identität enthüllte. Jedenfalls trieb er jetzt da draußen, von Kugeln zerfetzt und mit verkohltem Gesicht.
Die schwarze Maschine aber war verschwunden.
Verschwunden waren zunächst auch die Botschaften, die Monk für den Bronzemann hinterlassen hatte, und doch fand Doc noch vor Einbruch der Nacht die erste von ihnen.
Sie war hastig auf das gekritzelt, was von der zerbrochenen Windschutzscheibe eines in der Nähe des Kais geparkten schweren Wagens noch übrig war.
Was Doc auf den Wagen aufmerksam werden ließ, war einerseits die Tatsache, daß es sich bei ihm um jenes Fabrikat und Modell handelte, das nach Docs Berechnungen benutzt worden war, um die beiden Mädchen davonzuschaffen. Jener Wagentyp, nach dem Monk, Ham und Tink O’Neil hatten suchen sollen.
Andererseits sah der Wagen aus, als sei er der Mittelpunkt eines wilden Kampfes gewesen.
Die Polster waren aufgerissen. An den Türen fanden sich Blutspuren. Abgesehen von der zerbrochenen Windschutzscheibe sah der Wagen aus, als ob er mit Pflastersteinen und allem nur möglichen traktiert worden war, was sich überhaupt werfen ließ.
Nur einer konnte im Kampfesrausch solche Verwüstungen angerichtet haben. Monk.
Das war es, was Doc Savage an dem Wagen nach möglicherweise hinterlassenen Botschaften suchen ließ.
Für das nackte Auge war nichts davon sichtbar. Aber Doc zog aus einer der Taschen seiner Ausrüstungsweste ein Schächtelchen. Die gummierten Taschen der Weste waren wasserdicht, daher war das Pulver in dem Schächtelchen trocken geblieben.
Doc Savage stäubte etwas von dem kristallinen Pulver auf das stehengebliebene Stück Windschutzscheibe, und sofort tauchte darauf eine Schrift auf:
Doc – du hattest recht. Dies war der Wagen, nach dem wir suchen sollten. Jener hagere Kerl und ein paar andere sind uns entkommen. Wir glauben, daß sie die Mädchen haben. Halte nach dem neuen Tanker Ausschau.
Monk
Wann immer möglich hinterließen die Helfer des Bronzemanns solche Nachrichten, und damit sie nicht von anderen gefunden wurden, schrieben sie sie mit unsichtbarer Kreide, einer Erfindung des Bronzemanns. Selbst mit einer Vergrößerungslupe war mit dem nackten Auge von der Schrift nichts zu entdecken. Sichtbar wurde sie erst, wenn man sie ultraviolett anstrahlte oder sie, wie
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