DS073 - Der fliegende Tod
dasselbe Geräusch, das das verdammte Gespenst verursachte, als es auf dem fliegenden Ding über Sleepy Hollow hinwegfegte. Ich wette, es war dasselbe Pfeifen, das wir auch hörten, kurz bevor die Barke in die Luft flog!«
Doc Savage nickte wortlos. Bisher hatte er noch nichts von dem mysteriösen fliegenden Objekt gesagt, mit dem er beinahe kollidiert war, als er auf New York zugeflogen war.
Statt dessen erkundigte er sich: »Diese Honey Sanders, von der du sprachst, Monk? War da etwas dran an dem fliegenden Ding, das sie über Sleepy Hollow hinwegfliegen gesehen haben will und das sie zu Tode erschreckt haben soll?«
Monk nickte heftig. Er langte in seine Tasche, stieß dann aber eine Verwünschung aus. »Verflixt! Ham hat das Bild. Es war gestern abend in der Zeitung.«
»Wäre es dann nicht ein guter Gedanke, sich ein weiteres Exemplar der gestrigen Abendausgabe zu besorgen, Monk?« schlug er vor.
Der Chemiker ging auf die Tür zu, um auf die Straße hinunterzufahren und wenigstens ein Exemplar der Morgenausgabe jenes Blattes zu besorgen. Innerhalb fünf Minuten war er damit zurück. Ganz aufgeregt. Nicht, weil er etwas über Honey Sanders darin gefunden hätte – die Redaktion hatte jene Sache offenbar nicht weiterverfolgt – sondern wegen der Schlagzeile auf der Titelseite.
Monk deutete auf die balkendicke Überschrift. »Verflixt, Doc!« sagte er gepreßt. »Sieh dir das mal an!«
Der Bericht lautete:
GROSSES RÄTSELRATEN UM FABRIKEXPLOSION IN NEW JERSEY
Heute am frühen Morgen erschütterte eine mysteriöse Explosion die in Mayville, in den Wiesen von New Jersey liegende Zellulosefabrik, in Luftlinie nur ein paar Meilen von New York entfernt.
Die Polizei erklärt, es sei ein Akt der Vorsehung gewesen, daß die schreckliche Explosion nur eine knappe Stunde, bevor fünfhundert Menschen in der zerstörten Fabrikhalle gearbeitet hätten, erfolgte.
Sabotage wurde angedeutet, aber von der Werksleitung wurden alle solche Behauptungen scharf zurückgewiesen. Tatsache ist jedoch, daß in dem chemischen Werk im letzten Weltkrieg Rüstungsgüter erzeugt wurden.
Cornelius Duval, Millionärsindustrieller und Besitzer des Werkes, konnte in den heutigen Morgenstunden nicht ausfindig gemacht werden. Es könnte sein, daß er vielleicht eine Erklärung zu der Explosion abzugeben hat.
Und weiter unten in dem mehrspaltigen Artikel hieß es in einem kurzen Absatz: Jules Smith, Nachtwächter des Werks, der sich glücklicherweise auf seiner Runde ein ganzes Stück entfernt befand, als die Explosion erfolgte, und nicht verletzt wurde, erklärte, kurz vorher sei ein merkwürdiges schrilles Heulen zu hören gewesen. Er konnte nicht angeben, was dieses Geräusch verursacht hatte, war sich aber ganz sicher, daß es vom Himmel gekommen war.
Monk, der über Long Toms Schulter mitgelesen hatte, stieß einen lauten Schrei aus.
»Heiliger Moses!« platzte er heraus. »Vielleicht hat auch dies etwas mit der Explosion der Barke auf dem Hudson zu tun, Doc! Vielleicht ...«
»Aber es könnte auch reiner Zufall sein«, warf der Bronzemann ein. »Der Nachtwächter war von der Explosion wahrscheinlich ganz durcheinander und könnte es sich auch eingebildet haben.«
»Aber setzte der Chemiker an, wurde jedoch von dem Klingeln des Telefons unterbrochen.
Doc Savage nahm den Hörer ab. Eine Sekunde später sagte er: »Ja, Ham?«
Monk hüpfte vor Freude auf und ab wie ein Affe. »Dann ist der vermaledeite Winkeladvokat also okay?« rief er.
Doc horchte weiter in den Hörer hinein und nickte. Schließlich sagte er: »Wir werden etwa eine halbe Stunde brauchen, bis wir dort sind.« Und er legte auf.
»Wo – dort, Doc?« fragte Monk eifrig.
»Es scheint«, sagte Doc Savage, »daß Ham und das Mädchen – diese Honey Sanders – in Sicherheit sind.« Auch in Docs goldflackernden Augen war so etwas wie Erleichterung zu lesen. »Ham glaubt einen Hinweis auf das fliegende Objekt zu haben. Er wartet auf uns.«
Als Doc Savage auf die Tür zuging, fragte jetzt Long Tom: »Wartet – wo?«
»Etwa eine halbe Meile von dort entfernt, wo in dem Duval-Werk in New Jersey heute morgen die Explosion erfolgte.«
7.
Das fast fünfhundert Meter lange Zellulose- und Kunststoffwerk von Cornelius Duval, dem multimillionenschweren Industriellen, lag in dem, was einst die Jersey-Sümpfe gewesen waren, an der alten Highway-Route nach Newark. In den letzten Jahren war das Gebiet entwässert und zahlreiche Fabriken dort errichtet
Weitere Kostenlose Bücher