DS074 - Der teuflische Plan
sonst in der Stimme. »Es sieht so aus, als ob er unter seltsamen Umständen wird sterben müssen.«
Nach dieser ziemlich rätselhaften Unterhaltung fuhr der verhutzelte kleine Mann wieder davon.
Der Bankier Ellery P. Dimer war seit langen Jahren ein führender Bürger von Kansas City. Er war bekannt für seine Wohltätigkeit und sein Verständnis für menschliche Schwächen. Außerdem war er ein Mann mit wahrscheinlich einem der größten Bekanntenkreise des Staates. Er kannte jeden, und jeder kannte ihn. Er war von leutseliger, aufgeräumter Art, was darauf zurückgeführt wurde, daß ihm einmal ein Zirkus gehört hatte und er jahrelang im Zirkusgeschäft tätig gewesen war. Auch jetzt noch sollte er an verschiedenen Zirkusunternehmen beteiligt sein.
Aber nichtsdestoweniger war Ellery P. Dimer ein guter Bankier.
Als er sich an jenem Morgen anzog, schob er eine Automatic in seine Jackettasche. Seine Frau bemerkte es.
»Warum nimmst du eine Pistole mit, Eli?« fragte sie besorgt.
Dimer zuckte die Achsel und grinste etwas zu betont. »Ich nehme sie nur für einen Bankboten mit. Nichts weiter, Liebling.«
Seine Frau war von dieser Erklärung nicht befriedigt. Schon die ganzen letzten paar Tage schien er sehr nervös gewesen zu sein.
Gewöhnlich ließ sich Ellery Dimer von einem Chauffeur zur Bank fahren, aber diesmal fuhr er selbst und schlug eine weite Umwegroute ein.
In der Bank ging er schnurstracks in die Mahn- und Vollstreckungsabteilung, in der auch ein paar äußerst tüchtige Ermittler beschäftigt waren, die höflicherweise ›
Collectors
‹ genannt wurden, aber in Wirklichkeit eher so etwas wie Privatdetektive waren.
»Haben Sie die Auskünfte über jene drei Männer eingeholt?« fragte er.
Ihm wurden drei Umschläge gereicht, die die Namen Burdo Brockman, Elmo Handy Anderson und Danny Dimer trugen.
»Sind das die drei?« fragte der Chef-Collector.
»Ja, das sind sie.«
Bankier Dimer schob grimmig das Kinn vor und nahm die drei Umschläge mit in sein Privatbüro. Dort öffnete er sie und studierte des längeren ihren Inhalt. Nur einmal sagte er etwas, und es waren drei kurze explosive Wörter.
»So eine Schweinerei!«
Später drückte er auf die Taste seines Tischsprechgeräts und beorderte die leitenden Angestellten der Bank, den Chef der Mahn- und Vollstreckungsabteilung und die drei Hauptermittler zu sich. Sie versammelten sich in seinem Büro.
»Ich habe Sie hierhergerufen«, erklärte er ihnen, »um mit Ihnen eine Angelegenheit zu besprechen, die mich zutiefst erschüttert und entsetzt.«
Er starrte sie stirnrunzelnd an und holte tief Luft.
»Ich will nicht um den heißen Brei herumgehen«, sagte er. »Ich bin durch meinen Halbbruder, Danny Dimer, auf die Sache aufmerksam geworden. Ich werde Ihnen die ungeschminkte Wahrheit sagen, dann können Sie selbst entscheiden
In diesem Augenblick war es, daß ihm von Ohr zu Ohr die Kehle auf geschlitzt wurde, ein Messer in seiner Brust erschien und er zu schreien begann.
Das heißt, es war kein regelrechtes Schreien mehr, sondern nur ein Gurgeln. Ein Hilfskassierer kippte lautlos um.
Der Mord war einfach unmöglich.
Im Augenblick hatte Dimer noch dagestanden und mit fester Stimme gesprochen. Im nächsten klaffte ein Schlitz in seiner Kehle, und das Messer steckte ihm im Herzen. Als Dimer zu Boden sackte, mußte er längst tot gewesen sein.
Einer der Ermittler beugte sich über einen Papierkorb und mußte sich übergeben. Die Gesichter aller im Raum waren kalkweiß geworden. Sekundenlang war nichts weiter zu hören als das Würgen des Mannes, der sich in den Papierkorb übergab.
Schließlich faßten sich die Bankangestellten und riefen die Polizei. Die Beamten der Mordkommission waren mehr als skeptisch, nachdem sie sich ihre Darstellung der Vorgänge angehört hatten, gingen beiseite und besprachen sich.
»Die Geschichte, die sie da erzählten, kann unmöglich wahr sein«, sagte ein Homicide-Cop, »also müssen sie lügen, um irgend etwas zu vertuschen oder jemand zu decken.«
»Klar. Einer von ihnen hat Dimer gekillt, und die anderen lügen.«
»Oder sie hatten sich alle verschworen, ihn zu killen, das ist noch wahrscheinlicher.«
So fanden sich alle Bankangestellten, die Zeugen von Dimers Tod gewesen waren, kurz darauf in den Zellen des soliden Stadtgefängnisses von Kansas City wieder. Die Anklage lautete auf Mord.
Noch ein weiterer Umstand war hinzugekommen. Kassenprüfer entdeckten in den Tresoren der Bank einen Fehlbestand
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