DS077 - Der Schatz des Piraten
den Geist, die Seele – aus Elektrizität bestehen. Also müßte der Geist auf ein entsprechend empfindliches elektrisches Anzeigegerät reagieren können.
Er müßte, verstehen Sie, eine Botschaft übertragen können, genau wie Sie oder ich in ein Telefon sprechen oder ein Telegrafist eine Morsetaste betätigt. Vorausgesetzt, uns Lebenden gelingt es, ein Gerät zu bauen, das genügend empfindlich ist, solche feinen elektrischen Schwingungen zu registrieren.
Meander Surett erreichte dies dadurch, daß er einen beweglichen Lichtstrahl vorsah, der von den elektrischen Vibrationen im Infrabereich der Radio wellen in verschiedene Richtungen gelenkt wird.«
»Jetzt die Sache wird kompliziert«, grinste der Italiener.
»Das ist sie in der Tat«, pflichtete Mr. Barr bei. »Ich will jedoch versuchen, es einfach darzustellen. Meander Surett konstruierte einen hochkomplizierten elektronischen Bleistift, mit dem Astralwesen ihre Botschaften schreiben können.«
»Damit die Sache wirklich gut funktioniert«, gluckste ein Sensationsreporter, »sollte jetzt jemand in Trance fallen.«
Mr. Barr zog ein Taschentuch und wischte sich die Stirn ab.
»Mir wäre lieber«, beklagte er sich, »wenn Sie dieses rein wissenschaftlich-technische Gerät bei dem, was Sie schreiben, nicht in die Nähe von den höchst zweifelhaften Methoden des Hellsehens und der Medien rücken würden. Ich fürchte, Ihnen ist die Bedeutung dieses Geräts hier immer noch nicht klar.«
Die Maschine hatte indessen weiter sirrende und tickende Geräusche von sich gegeben.
»Wann kommt da endlich eine Botschaft raus?« fragte ein Mann.
»Geduld«, ersuchte Mr. Barr. »Die Botschaft wird von einem winzigen Lichtstrahl geschrieben, der sich in der Art von modernen Telefotogeräten über lichtempfindliches Papier bewegt.«
Es dauerte noch etwa zehn Minuten, bis ein Papierstreifen aus der Maschine zu kriechen begann. Mr. Barr schien sich vor Ungeduld kaum noch halten zu können. Er riß den Papierstreifen ab und starrte ihn an.
»Ach du meine Güte!« rief er aus.
Einen Ausdruck grenzenloser Verblüffung im Gesicht, sah er sich in der Runde der Presseleute um.
»Meander Surett wurde ermordet!« rief er aus.
Es entstand schockiertes Schweigen.
»Ein Mann namens Bill Horder hat den armen Meander Surett vergiftet!« rief Mr. Barr heftig.
In den folgenden Sekunden entstand in dem Hotelzimmer ein Zustand, den man am besten als lautlose Verwirrung bezeichnen konnte. Die Zeitungsleute waren einfach sprachlos. Wenn dies stimmte, würde es eine Sensationsnachricht ersten Ranges sein, im Journalistenslang ›ein dicker Hund‹.
»Ist der Streifen da – eine Botschaft von – Meander Surett?« krächzte ein Mann.
Everett Everett Barr nickte feierlich. »Es scheint tatsächlich eine Mitteilung von dem großen Wissenschaftler zu sein«, sagte er. Er reichte den Streifen fotoempfindliches Papier dem blonden Mädchen. »Ist das die Handschrift Ihres Vaters?«
Die Platinblondine warf nur einen Blick auf die zittrigen weißen Linien auf dem Papier und brach in Tränen aus.
»Es ist – Daddys Handschrift«, brachte sie zwischen Schluchzern heraus.
Schweigend gab Everett Everett Barr den bedeutungsvollen Streifen an die Reporter zur Prüfung weiter. Sie lasen:
Mein Wunsch, bei dieser Nachrichtenübermittlung der erste zu sein ... Meander Surett ... Ich bin sehr glücklich hier drüben ... Ich wurde von einem Mahn namens Bill Horder ermordet ... Gift ... Schien Krebs zu sein ... Ich erschoß Horder und begrub ihn hundert Yards westlich von meinem Laboratorium.
Während sie dies lasen, waren sich alle bewußt, daß das Gerät wieder zu sirren und zu ticken begonnen hatte.
»Eine weitere Nachricht kommt durch!« verkündete Everett Everett Barr feierlich.
Mehrere Reporter hatten Anstalten gemacht, zur Tür zu stürzen. Aber jetzt blieben sie lieber.
Mr. Barr riß die nächste Botschaft ab und überflog sie.
»Dies«, sagte er mit hohler Stimme, »scheint eine Botschaft von einem Mann namens Harold A. Beaver zu sein. Ich muß gestehen, daß mir dieser Gentleman völlig fremd ist.«
Ein Journalist setzte zu sprechen an, mußte aber mehrmals schlucken, ehe er ein verständliches Wort herausbrachte.
»Harold A. Beaver wurde vor etwa einem Jahr hier in Los Angeles ermordet«, krächzte er. »Erschossen. Seine Witwe wurde verhaftet und ins Zuchthaus geschickt, als man eine Lebensversicherungspolice für hunderttausend Dollar entdeckte – zu ihren Gunsten. Die Police
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