DS086 - Das Bohrloch-Monster
Zähne und ständig einen nervösen, unsteten Ausdruck in den Augen. Jetzt brachte er aus seiner Tasche ein dickes Banknotenbündel zum Vorschein.
»Eine Hunde vom Besten, was das Haus hat – für alle!« rief er prahlerisch.
Der Wirt nahm den Geldschein auf, beäugte ihn scharf und blinzelte. Es war ein Hunderter.
»Ist der heiß?« fragte er scharf.
»Keine Spur«, knurrte Snook. »Aber wenn Ihnen mein Geld nicht gut genug ist, kann ich es auch anderswohin tragen.«
Der Wirt lehnte sich lässig gegen die Bartheke. Unter ihr hatte er eine abgesägte Schrotflinte liegen.
Am anderen Ende der Theke lehnte ein Mann, der als »Cackle« bekannt war, ein hagerer Kerl mit einem Gesicht, das an ein Hühnchen erinnerte. Er schlug jetzt mit der flachen Hand auf die Theke und sagte laut: »Ach, zur Hölle, es ist noch viel zu früh am Tag, um sich schon zu kabbeln! Wo bleibt die Lage, die der Kerl uns versprochen hat?«
Wenig später zog der Mann namens Cackle den Wirt beiseite.
»Was war das da für ein Telefonanruf für ihn?« raunte er ihm zu. »Du hast doch am Nebenapparat mitgehört, nicht?«
»Yeah«, gab der Wirt leise zurück. »Es war’n Hombre, der ihm ’nen Tip geben wollte, daß ihn das Gesetz in St. Louis dringend sucht und daß er lieber von dort wegbleiben soll.«
»Du hältst ihn also für okay?«
»An sich schon, aber seine schnoddrigen Manieren gefallen mir nicht. Wenn er noch mal frech wird, verpaß’ ich ihm eine. In dem einen Lauf meiner Flinte hab’ ich Steinsalz, im anderen Hasenschrot, und mit beidem ist ein Kerl meistens bedient ...«
»Hast du auf seine linke Hand geachtet, als du nach deiner Flinte griffst?« fragte Cackle lässig.
»Verdammt, nein, ich sah ihm lieber in die Augen. An den Augen eines Mannes kann man immer am besten sehen
»Dann achte in Zukunft lieber auf seine Hand«, kicherte Cackle. »Er hat da ein gemein aussehendes Ding von Derringer im Ärmel stecken und schüttelt den so geschickt heraus, daß man es kaum bemerkt.«
Cackle ließ den Wirt des Roadhauses nachdenklich zurück und schlenderte auf Snook zu. »Ich glaube, wir zwei sollten mal geschäftlich reden«, sagte er.
Sie zogen sich in eine Ecke des Raumes zurück, wo niemand mithören konnte, und steckten die Kopfe zusammen. Wie sie da standen, gaben sie ein prächtiges Paar von Ganoven ab.
Niemand, am wenigsten seine Professorkollegen, würde in den hageren Snook mit dem unsteten Blick den eminenten Archäologen und Geologen und Helfer Doc Savages, William Harper Littlejohn, erkannt haben.
Cackle schöpfte jedenfalls keinerlei Verdacht.
»Sie sind Snook Loggard von St. Louis, eh?« fragte er.
Johnny spielte die Rolle des Gangsters Snook perfekt. Zufällig wußte er, daß der echte Snook im Augenblick unter falschem Namen in einem Zuchthaus von Ohio einsaß. Snook wußte nicht, daß die Behörden seine wahre Identität kannten. Das würde er spätestens erfahren, wenn er bei seiner Entlassung aus dem Zuchthaus verhaftet und nach St. Louis gebracht werden würde, wo er wahrscheinlich gehängt werden würde.
»Ich sage da nicht ja und nicht nein«, knurrte Johnny. »Warum fragen Sie?«
Ich hab’ da ’ne Verbindung, die Sie vielleicht interessieren könnte.«
»Yeah?«
»Tant.«
Johnny mimte, von einem so großen Schurkennamen beeindruckt zu sein. Vertraulich lehnte er sich vor. »Hör zu, Kumpel, auf so ’ne Gelegenheit hab’ ich gewartet. Dachte nur nicht, daß sie so bald kommen würde.«
»Tant sucht weitere Männer«, sagte Cackle nur.
»Irgendwas Großes im Gange?«
»Yeah, ziemlich groß. Tant braucht alle Männer, die er kriegen kann. Aber es ist ein Haken dabei.«
»Yeah. Und der ist?«
»Es ist nicht einfach nur ’n Job, sondern ein Kampf bis auf’s Messer zwischen Tant und ’ner anderen Bande.«
»Okay, ich bin dabei«, sagte Johnny, »aber wenn die Sache geritzt ist, will ich ’nen Anteil von dem haben, was dabei abfällt.«
Sie besiegelten das mit einem Händedruck und einem Drink, stiegen dann in einen Wagen und fuhren davon. Sie hielten vor einem Restaurant in Tulsa, um dort zu Mittag zu essen.
Unter dem Vorwand, auf die Toilette zu müssen, suchte und fand Johnny ein Wandtelefon. Er rief eine Nummer an, an der er Nachricht für Doc hinterlassen konnte, und er hatte Glück, Doc kam selber an den Apparat.
»Es ist mir gelungen, mich in die Tant-Bande einzuschleichen«, berichtete Johnny. »Wir sind jetzt zu ihrem Versteck unterwegs. Ich geb’ dir so bald wie möglich
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