DS088 - Der Todestunnel

Ausdruck im Gesicht.«
    Der Anwalt grinste überlegen. »Das hat nichts zu sagen. Der ist ihm angeboren und entspricht seiner primitiven Natur.«
    Doc Savage hatte inzwischen mit Renny und Hardrock Hennesey gesprochen. Er kam jetzt zu dem Mädchen herüber.
    Chick Lancaster wurde rot, als sie ihn so unmittelbar vor sich sah. Er schien sie sehr zu beeindrucken. Allen Frauen erging das so, wenn sie dem Bronzemann zum ersten Mal begegneten. Aber später begriffen sie dann, daß Doc sich davor hütete, sich jemals zu verlieben. Für Frauen war einfach kein Platz in seinem gefährlichen Leben. Außerdem fürchtete er, daß er, wenn er jemals heiratete, für seine vielen Feinde erpreßbar wurde.
    Und so nickte er der hübschen Chick Lancaster lediglich kurz zu und sagte: »Wir haben die ganze Zeit versucht, Sie zu finden. Es gibt da etwas, was Sie vielleicht erklären können.«
    Das rothaarige Mädchen seufzte leicht. Sie fühlte sich ganz verlegen.
    »Erklären?« fragte sie. »Was erklären?«
    »Warum Sie an den Gouverneur dieses Staates schrieben.«
    Monk und Ham warfen dem Bronzemann einen überraschten Blick zu. Hiermit hörten sie zum ersten Mal, daß Doc Savage schon vorher etwas von Chick Lancaster gewußt hatte.
    Das Mädchen war zusammengezuckt.
    »Sie ... wissen ... das?« sagte sie.
    Doc nickte. Er wandte sich zu Monk um. »Das ist der Grund, warum die falsche Nachricht von Pinky mich nicht täuschen konnte. Sie war nicht in der Handschrift des Mädchens geschrieben.«
    Monk schaute verdutzt. »Aber wie kamst du zu ihrem Brief, Doc?« fragte er.
    »Durch den Gouverneur des Staates. Er schickte ihn mir.« Doc sah zu Chick zurück. »Sie schrieben dem Gouverneur, was es hier für Schwierigkeiten gab. Und Sie erwähnten dabei geheimnisvolle Dinge, die hier passieren würden.«
    Monk brachte, bevor das Mädchen antworten konnte, eine weitere Frage an. »Doc, willst du damit sagen, der Gouverneur hat dich beauftragt, der Sache nachzugehen?«
    Doc nickte erneut. »Ja. Schon vor mehreren Tagen.«
    Das überraschte alle. Also mußte das Rätsel hier größere Bedeutung haben. Aber warum, das wußten sie nicht.
    Doc wartete, daß das Mädchen seine Frage beantworten würde. Aber sie starrte plötzlich an ihnen vorbei, sah den Mann an, der herankam. Sie sagte:
    »Mein Bruder wird das wahrscheinlich besser erklären können als ich.«
    Raymond Lancaster war ein Mann von etwa vierzig Jahren mit flammend rotem Haar und Sommersprossen und mit Augen, die so hart wie Flintstahl wirkten. Aus naheliegenden Gründen wurde er meistens Reds genannt. Er war einer der leitenden Ingenieure bei diesem Wassertunnelprojekt.
    Reds Lancaster hatte bereits den großen Renny kennengelernt, der den kleinen drahtigen Mann buchstäblich um Kopfeslänge überragte. Lancaster wurde jetzt den anderen vorgestellt, und Docs Frage wurde ihm mitgeteilt. Er schlug vor, daß sie alle in eines der nahen Häuser gehen und dort weitersprechen sollten.
    Ein paar Minuten später erklärte er. »Der Ärger fing an, als der Dammbau begann.«
    »Welchen Damm meinen Sie?« warf Monk ein. Er hielt Habeas auf dem Arm »Den Yellow River Damm meine ich natürlich. Es gab dort Unfälle, mehr als das, was bei solchen Projekten üblich ist.« Während Lancaster sprach, spielte er mit einem Kettchen, an der das Emblem einer Ingenieursvereinigung hing. Das Kettchen hing ihm aus der Tasche seiner teuren, offenbar maßgeschneiderten Breecheshosen. Damit war er ähnlich gekleidet wie seine Schwester, Chick Lancaster. »Aber Unfälle kann man versuchen zu verhüten. Sie sind etwas Reales.«
    Er hörte auf, mit dem Kettchen mit dem schlüsselartigen Emblem zu spielen. »Aber dieses Rätsel, das hier neulich nachts passierte, diese anderen Dinge . .. nun, das ist richtig unheimlich. Wie soll man so etwas verhüten?«
    Doc fragte: »Haben Sie dafür schon irgendwelche Theorien?«
    Der kleine drahtige Ingenieur überlegte ein paar Augenblicke. Dann bewegte er ruckartig den Kopf. »Ja.« »Und die sind?«
    »Ich glaube, daß es sich um einen Schlag gegen den Gouverneur dieses Staates handelt. Nennen Sie es meinetwegen eine Bedrohung seiner Karriere. Jemand versucht, ihn zu ruinieren.«
    Ham, Monk, der große Renny und Hardrock Hennesey starrten den rothaarigen Ingenieur an.
    Ham sagte scharf: »Das ergibt keinen Sinn. Was soll das Auftauchen des mysteriösen Nebels und das Auffinden von mumifizierten Toten mit dem Gouverneur zu tun haben?«
    »Das ist es eben, was wir erst noch