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Dschiheads

Dschiheads

Titel: Dschiheads Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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Lautsprecher an seinem Halsband trocken.
    Â»Hab nur ein bisschen herumgeschnuppert. Höchst interessant. Dieser Fluss trägt Milliarden olfaktorischer Botschaften mit sich. In allen möglichen Farben, wie ich sie noch nie gesehen habe, vor allem im roten und gelben Bereich.«
    Maurya wusste, dass Geruchsvarianten, selbst von wenigen Molekülbausteinen Unterschied, im Gehirn eines Hundes als ausgedehnte Spektren dargestellt wurden. Eine unglaubliche Vielfalt an Farbabstufungen, für die es in der menschlichen Sprache nichts Vergleichbares gab. Mr. Swift hatte ihr diese merkwürdige Synästhesie einmal erklärt.
    Â»Und welcher Art sind diese Botschaften?«, fragte sie.
    Jonathan hob die Ohren an und ließ sie wieder sinken. »Das weiß ich leider nicht. Hauptsächlich Werbung, würde ich sagen«, sagte er mit einem Anflug von Humor. »Ich bin kein Adressat für die hiesigen Lebewesen, ich kann ihre Botschaften nicht entziffern. Ich vermute aber, es handelt sich vor allem um sexuelle Signale für alle möglichen Flussbewohner: Partnersuche, Aufrufe zur Paarung, zur Befruchtung, zur Fortpflanzung, für die Eiablage – so etwas. Sicher auch Pollen, Samen, alles Mögliche.«
    Â»Und du hast bisher kein fremdes Bewusstsein gespürt?«
    Jonathan sah ein paar Sekunden lang schweigend auf den Fluss. »Es ist merkwürdig«, sagte er zögernd. »Manchmal meine ich, ein Bewusstsein zu spüren, ja sogar Intelligenz. Aber dann ist wieder totale Stille. Ich werde nicht schlau daraus.« Er ließ sich nieder und begann sich die Pfoten zu lecken. Plötzlich hielt er inne und hob den Kopf.
    Da hörte auch Maurya es: Flussaufwärts ertönte das Läuten einer Glocke, begleitet vom Klang großer Hörner.
    Und als Antwort darauf hörte man vom anderen Ufer, wie im Dorf aufgeregt ein Gong geschlagen wurde.
    Minuten später glitt der gewaltige Bug eines Floßes unter dem Nebel hervor, sechs- oder achtmal mit mächtigen Balken verstärkt. Obenauf eine Hütte und ein Mann, der eine Schiffsglocke läutete. Dahinter Tausende von aneinandergeleinten Baumstämmen, sechzig bis achtzig Meter nebeneinander; da und dort Hütten, an denen Wäsche auf Leinen hing; Stapel mit gesägtem Holz, wohl für den Verkauf unterwegs bestimmt; Gestalten in Kapuzen und Mänteln aus Spiegelfolie, die über die Stämme an den Rand des Floßes eilten.
    Am jenseitigen Ufer wurden in aller Eile Boote mit Körben und Krügen beladen und in den Fluss geschoben. Dann strebten sie auf das Floß zu. Rufe flogen hin und her.
    Das Floß nahm kein Ende. Ein Strom von Tausenden und Abertausenden von Stämmen zog vorbei, überwältigend, lautlos, Kilometer um Kilometer. Das Tuten und Blöken der Hörner war inzwischen sicher weit flussabwärts zu hören.
    Â»Ein knochenharter Job«, sagte Jespersen, der sich neben sie gestellt hatte. »Sie bringen das Holz von den Sammelstellen am Fuße des Haars bis ins Delta. Dafür müssen sie mehr als fünfzehntausend Kilometer zurücklegen und die Äquatorzone durchqueren, wo die Temperatur manchmal über hundert Grad ansteigen kann und der Ontos unter der gnadenlosen Sonne beinahe siedet.«
    Auch Ailif war auf die Terrasse gekommen; er wollte sich das Schauspiel nicht entgehen lassen. »Wie hält ein Mensch das aus?«, fragte er.
    Â»Sie haben gekühlte Schutzräume an Bord der Flöße und Sicherheitsanzüge aus Silberfolie mit Atmungsgeräten«, erwiderte Jespersen. »Trotzdem, man muss sehr gesund sein, um so eine Fahrt durchzustehen. Nur die Besten kommen infrage. An Bewerbern fehlt es nicht. Es ist der höchstbezahlte Job auf diesem Planeten.«
    Â»Und wie kehren sie ins Haar zurück?«
    Â»Dafür sind wir zuständig. Suborbitalflug. Eine schöne Nebeneinnahme für die Flotte.« Jespersen grinste. »Und für uns.«
    Das Heck des Floßes glitt vorüber und verschwand flussabwärts im Nebel. Die Boote aus dem Dorf kehrten ans Ufer zurück. Die Passage hatte fast eine halbe Stunde gedauert; das Floß musste drei oder vier Kilometer lang gewesen sein.
    Jespersen blickte zu Jonathan hinab und runzelte die Stirn. »Was ist das eigentlich für ein Geschöpf, dieser Sir Jonathan Swift? Sie sprachen von einem Cyborg, einem Zwitter aus Computer und Organismus.«
    Â»Man kann das auf verschiedene Weise sehen«,

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