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Dschiheads

Dschiheads

Titel: Dschiheads Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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erwiderte Maurya etwas reserviert. »Man kann ihn als mobile Künstliche Intelligenz betrachten oder als hochgerüsteten Hund – im Fall unseres Jonathan ein modifizierter Berner Sennenhund. Die Neuronen seines Organismus interagieren mit dem neuronalen Netzwerk der KI, die man ihm eingepflanzt hat. Jonathan schnüffelt nach fremden Lebewesen und verborgener Intelligenz, und Mr. Swift, seine KI, analysiert die Ergebnisse, ordnet sie und bringt sie in lesbare Form. Sir Jonathan Swift ist eine integrale Persönlichkeit, wenn man so will. Vor allem aber ist er mein Freund.«
    Jonathan, der seinen großen Kopf auf die Vorderpfoten gebettet hatte, hob den Blick zu Maurya und brummte: »Das hast du schön gesagt.«
    Jespersen schüttelte den Kopf. »Was für ein extravagantes Spielzeug.«
    Â»Das ist kein Spielzeug, Mr. Jespersen. Das ist mein wichtigster Mitarbeiter.«
    Â»Hm.«
    Â»Aber ich wollte Sie etwas anderes fragen. Ich habe junge Leute aus dem Dorf beobachtet, wie sie einige von diesen Walkern losschnitten und mitnahmen.«
    Â»Ja, ich hoffe, das stört Sie nicht als Exobiologin. Es sind trotz ihrer Mobilität Pflanzen. Sie vermehren sich rasch. Die Leute aus dem Dorf machen Rundbote aus ihnen.«
    Â»Und wie dichten sie die ab? Es sind doch nur lockere Zweige auf ihrem Rücken.«
    Jespersen sah etwas unbehaglich drein. »Nun, es ist ein Trick dabei. Man schneidet die Rüsselchen oder … Wurzeln, mit denen sie sich im Boden festklammern, zunächst nur halb durch. Dann wartet man einige Minuten. Durch den Schmerz ziehen sich die Äste zu einer fast wasserdichten Matte zusammen. Dann schneidet man sie ganz vom Boden ab und dreht sie um.«
    Â»Barbarisch!« Maurya verzog das Gesicht. »Also sind es doch keine reinen Pflanzen.«
    Jespersen zuckte mit den Achseln. »Wie gesagt, vermehren sie sich rasch. Sie versammeln sich jede Nacht zum Rubbeln und befruchten sich auf diese Weise. Es ist unerlässlich, dass man sie ausdünnt, sonst würden sie bald das gesamte Gelände bevölkern und unpassier bar machen. So leisten sie gute Dienste als Boote. Wenn sie trotzdem noch irgendwo undicht sind, werden sie mit Pech kalfatert.«
    Â»Pech?«, fragte Ailif erstaunt. »Wo kommt das Pech her?«
    Â»Aus der Wüste. Bei Tarkut quillt es aus dem Sand.«
    Â»Bei den Ölquellen?«
    Â»Ja.«
    Â»Hm. Mr. Jespersen, sehen Sie eine Möglichkeit, dass wir morgen zu dem Hochufer mit den … äh … Ritzzeichnungen kommen können, um uns einen Überblick zu verschaffen?«
    Jespersen fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Es tut mir leid, Professor Avrams, aber unser Kopter ist unterwegs ins Delta, um Mrs. Cayley nach Hause zu bringen. Er wird erst übermorgen zurück sein.«
    Â»Und mit dem Motorboot dauert es zu lange?«
    Â»Ja. Zwischen Morgendämmerung und Sonnenaufgang sind es nur gute drei Stunden. Und wenn die Sonne aufgegangen ist, klettert die Temperatur im Nu auf fünfzig Grad. Selbst auf dem Wasser. Das kann ich Ihnen nicht zumuten. Da müssten Sie Kühlausrüstung tragen. Außerdem …« Jespersen senkte die Stimme. »Dazu müsste ich Anweisung vom Commander erhalten.«
    Â»Sehen Sie da eine Schwierigkeit?«
    Â»Er scheint Sie nicht gerade ins Herz geschlossen zu haben.«
    Â»Das kann man wohl sagen«, sagte Maurya.
    Â»Aber wie stellt er sich denn das vor?«, fragte Ailif mit leicht verärgerter Stimme. »Wegen dieser Artefakte sind wir doch von unserer Fakultät hierherbeordert worden – auf Wunsch des Flottenkommandos! Wir müssen diese Ritzzeichnungen, wie Commander Cayley sie bezeichnet, in Augenschein nehmen. Wie sonst sollen wir unseren Auftrag erledigen und zu einem Urteil kommen?«
    Â»Am besten gar nicht, wenn es nach ihm ginge«, erwiderte Jespersen mit einem sarkastischen Schnauben.
    Â»Das ist ja wohl ein Witz.«
    Â»Hm.« Jespersen dachte kurz nach. »Es gäbe eine Möglichkeit. Ich könnte Sie mit meinem Hub hinbringen. Da könnten wir in drei Stunden zurück in der Station sein.«
    Â»Hub?«
    Â»Eine kleine AG-Plattform.«
    Â»Antigravitation«, warf Jonathan ein.
    Jespersen drehte sich zu ihm um. »Genau. Noch nie von den jährlichen Hubrennen auf Hot Edge gehört?«
    Ailif nickte. »Doch. Ich habe einmal eine Übertragung verfolgt. Es war allerdings wenig zu erkennen wegen der

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