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Dschiheads

Dschiheads

Titel: Dschiheads Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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Entdeckung gemacht. Meines Wissens ist noch nie jemand auf die Idee gekommen, in diesen rätselhaften Kreisen herumzuscharren. Ich hatte keine Ahnung, dass das die Nester dieser sogenannten Glasspinnen sind. Diese winzigen, fast unsichtbaren Viecher tauchen regelmäßig wie aus dem Nichts auf. Dongos werden häufig von ihnen befallen, manche wimmeln sogar innerlich davon, hörte ich. An Menschen gehen sie aber normalerweise nicht.«
    Â»Was heißt das: wimmeln innerlich davon?«, fragte Maurya.
    Â»Wenn man ihren Rückenschild ablöst, sieht man, dass darunter Tausende von Glasspinnen krabbeln.«
    Maurya betrachtete angewidert ihre Hände. »Eine scheußliche Vorstellung!«
    Sie überquerten den Fluss und schwebten das West ufer entlang weiter nach Süden. Schließlich kam die Station in Sicht, und Jespersen setzte auf der Terrasse zur Landung an. Dann half er seinen Passagieren beim Losschnallen.
    Jonathan wollte gerade von der Plattform springen, als er verdutzt stehen blieb. »Seht euch das an!«, sagte er. »Die Walker haben sich eingegraben.«
    Das Gelände unterhalb der Terrasse, auf dem sonst die Walker flanierten und ihren rätselhaften Beschäftigungen nachgingen, sah aus wie ein Gräberfeld. Dutzende frisch aufgeworfener runder Sandhügel zogen sich bis hinunter zum Flussufer.
    Jespersen nickte. »Das ist das klarste Zeichen, dass ein Sturm bevorsteht. Sie sichern sich dagegen, davongeweht zu werden.«
    Â»Interessant«, sagte Maurya. »Erkennen sie die Gefahr am sinkenden Luftdruck?«
    Â»Fragen Sie mich nicht. Ich habe keine Ahnung.« Jespersen widmete sich den Kontrollen des Hub. »Gehen Sie jetzt bitte rein. Wir haben bereits über vierzig Grad, und der Sturm kommt auf uns zu.«
    Tatsächlich tanzten schon die ersten Sandteufel am Rand der Piste.
    Â»Seht euch das an«, sagte Maurya mit gequältem Gesichtsausdruck, als sie in der Cafeteria waren. Sie zeigte Ailif und Jonathan ihre Handflächen; sie waren scharlachrot und von dunkelroten Punkten übersät. »Das tut höllisch weh.«
    Â»Sieht nach Verätzungen aus«, stellte Ailif fest. »Halte die Hände an die Rieselwand, damit die Haut abgekühlt wird. Ich habe Harnstoffschaum dabei – das wird dir Linderung verschaffen. Wie steht’s mit dir, Jo?«
    Â»Schmerzen an der Schnauze und am Maul. Aber es geht schon. Füll mir bitte den Napf, ich habe schrecklichen Durst.«
    Ailif füllte den Trinknapf und stellte ihn Jonathan hin, der ihn gierig leerschlappte.
    Â»Noch mal, bitte.«
    Ailif kam der Bitte nach.
    Inzwischen hatte Maurya beide Hände gegen die Rieselwand gepresst und ließ sie von Wasser überströmen. »Das tut gut«, sagte sie.
    Â»Was waren das für Biester?«, fragte Ailif.
    Â»Winzig und fast durchsichtig. Kleiner als Ameisen oder Termiten. Aber beängstigend schnell.«
    Â»Ein dichtes Gewimmel«, fügte Jonathan hinzu. »Ich habe einmal darübergekratzt – und schon waren ein paar Hundert auf meiner Pfote und meiner Schnauze unterwegs.«
    Maurya sah zu Ailif. »Als wir bei den Reliefs waren, sagtest du, die sähen nicht wie gemeißelt, sondern wie geätzt aus.«
    Â»Ja. Ich konnte keine Meißelspuren entdecken. Die Kanten und Flächen waren auffallend glatt. Wie herausgeätzt. Siehst du da einen Zusammenhang?«
    Maurya schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Schwer vorstellbar – kleine bissige Insekten als Künstler?«
    Â»Könnten sie die dominierende Spezies auf Hot Edge sein? Eine Art Schwarmintelligenz?«
    Â»Jedenfalls wittert Jo diese Insekten überall.«
    Â»Irgendeine Rolle spielen sie in der Ökologie dieser Welt«, sagte Jonathan. »Vielleicht gibt uns die Obduktion eines Dongos Aufschlüsse.«
    Â»Also sind doch nicht die Dongos die Schöpfer der Reliefs?«, warf Maurya ein.
    Â»Aber die Figuren auf den Reliefs sind doch Darstellungen von Dongos«, sagte Ailif.
    Â»Vielleicht verwenden sie die Ameisensäure zum Ätzen.«
    Â»Hm.« Ailif zwirbelte nachdenklich die Enden seines Schnauzers. »Ich weiß nicht. Wie soll das gehen? Wie stellt ihr euch das vor?«
    Jespersen hatte unterdessen den Hub in den Hangar manövriert und war mit dem Aufzug in die Cafeteria hinaufgefahren. Er trat an den Getränkeautomaten und überredete ihn mit einem Klaps links und rechts zur Herausgabe einer

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