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Dschiheads

Dschiheads

Titel: Dschiheads Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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Professor.« Jespersen wandte sich ab und verließ die Werkstatt.
    Jonathan schnüffelte an dem zerstörten Auge. »Ruß. Eindeutig Ruß.«
    Â»Die Augen wurden herausgeschnitten«, stellte Maurya fest, nachdem sie die leeren Höhlen mit einer Lupe inspiziert hatte. »Jo hat recht, die Reste des linken sind zu Ruß zerfallen.«
    Ailif fuhr mit dem Zeigefinger in die Höhle und roch dann an der dunklen Schmiere. »Riecht nicht verbrannt. Keine Schussverletzung durch einen Laser. Hoffentlich haben sie beim Herausschneiden keine inneren Organe verletzt.«
    Maurya schüttelte den Kopf. »Warum tun die so etwas? Die Augen herausschneiden?«
    Â»Du hast ja gehört, was Jespersen gesagt hat.«
    Â»Na, gesprächig war er nicht gerade. Die Frage der Verwendung schien ihm irgendwie unangenehm zu sein.«
    Â»Das Gefühl hatte ich auch. Aber wir wollen uns nicht mit Nebensächlichkeiten aufhalten. Wer weiß, vielleicht schätzen sie manche Leute ja als Delikatesse. So wie Schafsaugen. Machen wir uns an die Arbeit.« Ailif schlug sein abgewetztes burgunderfarbenes Ledermäppchen auf, das er stets bei sich trug, entnahm ihm einen Skalpellhalter und setzte eine robuste Klinge ein. Dann streifte er sich OP-Handschuhe über. Ȇbernimmst du das empathische Protokoll, Jo? Alles, was du siehst und dabei empfindest. Auch meine Reaktionen bei der Arbeit.«
    Â»Klar. Mach ich.«
    Â»Und du, Maurya, hältst alles optisch fest, okay?«
    Â»Selbstverständlich.«
    Ailif vermaß den Kadaver mit einem Maßband. »Einen Meter zwanzig lang, fünfundachtzig Zentimeter breit. Rundum einschließlich Brust und Rückenpanzer, Moment, etwa zwei Meter dreißig. Hast du’s, Jo?«
    Â»Ja.«
    Â»Gut.« Jetzt setzte Ailif das Skalpell an. Er durchschnitt das Gewebe, das den Brustpanzer mit dem Körper verband, und hob den Panzer ab. Er war in Musterung und Farbe längst nicht so ansehnlich wie die Schaustücke im Büro des Kommandanten. »Die Färbung dieses Exemplars ist schlammig graubraun mit schwarzem Streifenmuster.« Er untersuchte Rüssel und Hals. »Hier am Hals ist die tödliche Verletzung. Man hat ihm eine Harpune oder eine speerähnliche Waffe seitlich des Rüssels durch den Hals in den Brustraum gerammt.« Er setzte von Neuem das Skalpell an. »Ich öffne nun die Mantelhöhle.« Er schlug die Bauchdecke zurück und musterte Thorax und Abdomen. »Drei Herzen. Das wussten wir schon, aber …«
    Â»Was ist?«, fragte Maurya.
    Â»Das ist eine Überraschung. Die Dongos haben kein Zentralnervensystem, geschweige denn ein Gehirn.« Ailif schüttelte ungläubig den Kopf.
    Â»Eine intelligente, künstlerisch begabte Spezies ohne Gehirn? Wer soll uns das glauben?«
    Â»Hm.« Ailif deutete auf eine bestimmte Stelle. »Allerdings verlaufen hier kräftige Nervenstränge nach oben zum Kopf, zum Rüssel beziehungsweise zu den Augenhöhlen und vereinigen sich zu einem ansehnlichen … Ich würde es Cerebralganglion nennen, aber beim besten Willen ist das kein Gehirn. An der Peripherie, dort, wo die vier Gliedmaßen ansetzen, sehe ich vier kleinere Nervenzentren. Möglicherweise steuern sie die Bewegungen.«
    Â»Sinnesorgane?«
    Â»Ich kann keine seitlichen Sinnesorgane in Kopfnähe entdecken, die man als Ohren interpretieren könnte.«
    Â»Vielleicht verfügen sie über Geruchs- und Tastsinnesorgane in den Extremitäten.«
    Â»Ja, vielleicht. Das bleibt Detailuntersuchungen vorbehalten. Auf den ersten Blick ist nichts Derartiges erkennbar.«
    Â»Es muss aber doch Kommunikationsorgane geben.«
    Â»Möglicherweise Sensoren für Elektrizität, wie man sie bei einigen Meeresbewohnern auf der Erde findet. Aber ist das ein hinreichend komplexes Nervensystem, um diese Wesen bewusstseinsfähig zu machen, wie man es bei einer intelligenten Spezies voraussetzen sollte? Rätselhaft das Ganze. Was meinst du, Jo?«
    Â»Ich blicke ebenso wenig durch.«
    Â»Auf gewisse Weise erinnern mich diese Dongos an Krustentiere«, sagte Maurya.
    Â»Hm. Ich würde sie taxonomisch irgendwo zwischen Schnecken und Stachelhäutern ansiedeln. Aber das sind natürlich irdische Maßstäbe, die gelten hier nicht.«
    Maurya schüttelte den Kopf. »Nein. Die Dongos sind Produkte einer völlig anders verlaufenen Evolution.«
    Â»Aber es

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