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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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del Norte lag, mitten in der Grünen Hölle. Von einem Berg, der in sich Goldadern verbarg, deren Wert gar nicht abzuschätzen war.
    Die Fotos der Reportage waren erschütternd. Schächte, die ohne Sicherungen, ohne Abstützungen in den Berg getrieben wurden. Eine Goldgräberstadt, schlimmer als die Slums von Rio oder Callao. Zehntausende von Glücksritten, die sich rund um die Uhr in den Berg wühlten. Jeder in dem Wahn, einmal reich zu werden wie jener sagenhafte Digger, der einen Goldklumpen von fünfundsechzig Kilogramm gefunden und sich eine Villa gekauft hatte, der mit sieben schönen Mädchen zusammenlebte, der sich die Zähne herausreißen ließ, alle Zähne, und sie durch künstliche Zähne ersetzte … aus purem Gold.
    Nur ein Tod wie der jenes Diggers war nicht wünschenswert – er war von Unbekannten mit Macheten zerstückelt worden.
    Dr. Falke, dessen Vertrag mit der Regierung bald auslaufen sollte, erkundigte sich nach dem Diwata-Berg. Man sagte ihn, dieses Dschungelgebiet gehöre einem einzigen Mann, aber an den komme keiner heran. Er lebe in einer Festung am Meer … in einem Palast, bewacht von einer eigenen Kompanie Privatsoldaten.
    Aber das Unwahrscheinliche geschah. Dr. Falke hatte Juan Perón Toledo angerufen und ihn wirklich an den Apparat bekommen. Die Unterhaltung wurde in englischer Sprache geführt. Toledo hatte sie in den vergangenen Jahren perfekt gelernt.
    »Mein Sekretär sagt mir, Sie wollten mich sprechen«, begann Toledo. Seine Stimme klang freundlich und angenehm. »Es sei wichtig. Für wichtige Dinge habe ich immer ein Ohr. Aber wenn sich dann herausstellt, daß sie doch nicht wichtig sind, kann ich böse werden. Also, was ist wichtig?«
    »Ich bin Arzt.«
    »Danke. Kein Bedarf. Ich werde von den besten Ärzten des Landes betreut. Was noch?«
    »Gibt es in Ihrer Goldstadt Diwata einen Arzt?«
    »Nein. Warum?«
    »Dachte ich mir. Kein Lazarett?«
    »Was sollen wir damit?«
    »Keine Sanitätsstation?«
    »Dr. Falke, Sie reden von einer Welt, die Sie nicht kennen. Ein Arzt in Diwata ist wie zuviel Wasser in der Suppe.«
    »In eine Suppe gehört Salz, sonst schmeckt sie nicht.«
    Toledo legte nicht auf. Er legte nur den Kopf in den Nacken und lächelte.
    »Sie gefallen mir, Dr. Falke. Ich möchte Sie kennenlernen. Kommen Sie morgen zu mir. Zum Dinner.«
    Es wurde ein schicksalhafter Abend.
    Nachdem Dr. Falke drei Sicherheitsschleusen passiert hatte, die letzte sogar unter einem Röntgenbogen, empfing ihn Toledo auf der Terrasse. Der Duft eines gebratenen Truthahns wehte ihm entgegen. In einem Korb stand eine Flasche Wein. Château Petrus. Einer der besten Weine der Welt.
    Toledo musterte Dr. Falke einen Augenblick, bevor er ihm die Hand entgegenstreckte.
    »So also sieht der Mann aus, der mir Salz in die Suppe streuen will«, sagte er leutselig. »Ich habe mich natürlich nach Ihnen erkundigt. Sie arbeiten im Staatlichen Krankenhaus als eine Art Entwicklungshelfer. Man spricht gut von Ihnen. Ich kenne den Klinikchef … wir spielen zusammen Golf.«
    »Wen kennen Sie nicht?« Dr. Falke nahm in dem mit weißer Seide bezogenen Sessel Platz. Das weiße Schloß, der riesige Park mit eigener Meeresküste beeindruckten ihn. Aber gleichzeitig sagte er sich, daß er so nie und nimmer leben wollte … überall sah er die bewaffneten Bodyguards herumstehen. Welch ein Prunk … und doch ein Gefängnis. Toledo konnte sich jeden Wunsch erfüllen … aber keine zehn Schritte allein gehen.
    »Ja, wen kenne ich nicht?« wiederholte Toledo. »Essen wir erst einmal, Dr. Falke. Ein lauwarmer Truthahn ist ein Greuel.«
    Während des Essens erzählte Toledo von Diwata. Beim Nachtisch – Ananas, Mango, Guaven, Rambutanen und Rosenäpfel, in Rum eingelegt und mit Kokoseis überzogen – kam er auf das eigentliche Thema:
    »Sie wollen mir die Idee verkaufen, in Diwata ein Lazarett einzurichten. Ist es so? Wie kommen Sie auf diese verrückte Idee?«
    »Ich habe einen Bericht über Ihren Berg gelesen.«
    »Alle diese Berichte sind – um mit Ihren Worten zu sprechen – Suppen ohne Salz. Die Wirklichkeit ist nicht zu schildern oder zu fotografieren.«
    »Was ich gelesen und gesehen habe, genügt mir.« Dr. Falke putzte sich den Mund mit einer spitzenverzierten Serviette. »Auf die Gefahr hin, daß Sie mich rausschmeißen: Warum tun Sie so wenig?«
    »Ich werfe Sie nicht raus, Doktor. Mir imponiert, daß Sie so frei reden. Um mich herum habe ich sonst nur Kriecher. Legen Sie los! Was werfen Sie mir vor?«
    »Die

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