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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»Darum sind wir hier. Fangen wir gleich damit an. Kommt, Brüder.« Und zu Belisa gewandt: »In zwei Stunden liegst du in einem sauberen Bett, Schwesterchen! – Wer kocht hier überhaupt?«
    »Auch ich.« Dr. Falke zeigte auf einen zweiflammigen Gaskocher in einer Ecke der ›Ordination‹. »Wer sonst?«
    »Davon werden Sie entlastet, Doktor.« Pater Burgos gab Dr. Falke die Hand. »Die Küche übernehme ich.«
    »Sie können kochen?« fragte Belisa zweifelnd.
    »Ein Diener Gottes kann alles! Wenn er nicht weiterweiß, fragt er: Herr, Du kennst Dich in allem aus. Gib mir einen Rat.«
    »Und das klappt?« fragte Miguel.
    »Meistens. Für Spiegeleier, Nudeln und einen Bratfisch reicht es allemal.«
    Die drei Brüder verließen das Lazarett und traten hinaus auf die Straße. Um das Lazarett hatten sich die Goldgräber versammelt, die gerade arbeitsfrei hatten. Es mochten an die fünfzig Mann sein, die dort herumstanden, neugierig, was wohl da drinnen beim Doktor passierte. Durch die Slums war die Nachricht geflogen, die kaum glaubhaft klang: Der neue Boß ist ein Mädchen. Das kann doch einfach nicht wahr sein.
    »Da stehen sie!« sagte Carlos und ballte die dicken Boxerfäuste. »Wer sagt denn, daß es niemanden gibt, der dem Doktor hilft?! Man braucht doch bloß zuzugreifen. Brüder, wie viele brauchen wir?«
    »Vorerst genügen sechs Mann zum Saubermachen«, rechnete Pedro vor. »Später sehen wir weiter.«
    »Dann los!« Carlos trat an den ersten Mann heran, einen mittelgroßen Goldgräber mit Stiernacken und Bulldoggengesicht. »Komm mit!« sagte er.
    »Wohin?!«
    »Putzen.«
    »Du Arsch!«
    »Na na«, Carlos grinste breit. »Beleidige meinen Arsch nicht. Dein Hintern gefällt mir nicht, er ist dir ins Gesicht gerutscht. Aber sei nicht traurig … man braucht es nur zurechtzukneten.«
    Er gab dem Digger eine schallende Ohrfeige, die ihn von den Beinen hob und in die Menge schleuderte.
    Das war wie ein Signal. Mit Gebrüll stürzten sich die Männer auf die drei Brüder. Und dann geschah das, was man in Bud-Spencer-Filmen immer mit Vergnügen gesehen hatte: Körper flogen durch die Luft, fielen übereinander her, wälzten sich auf dem lehmigen Boden, segelten über die Straße, krochen durch den Dreck, Gliedmaßen schlangen sich ineinander, Stöhnen, Keuchen und Schreie vermischten sich mit dem Klatschen der Schläge. Die drei Brüder standen wie ein Fels in der Brandung von Menschenleibern, griffen ab und zu einen schlaffen Körper heraus und schleuderten ihn durch den Eingang ins Innere des Lazaretts. Dort lehnte Pater Burgos sie an die Wand, sagte: »Grüß Gott, mein Sohn!« und nahm den nächsten Körper in Empfang.
    »Wie viele haben wir?« schrie von draußen Pedro García.
    »Acht!« schrie Pater Burgos zurück.
    »Das reicht. Aufhören, Brüder.«
    Die drei kamen zurück ins Lazarett und schlossen die Tür. Infernalisches Gebrüll begleitete sie. Wüste Drohungen, von denen »Euch hacken wir den Kopf ab!« die freundlichste war.
    »Sie meinen es ernst«, sagte Dr. Falke und blickte aus dem Fenster auf die tobende Menge. »Und keiner wird euch schützen.«
    »Wir schützen uns selbst.«
    »Vor einer Kugel aus dem Hinterhalt? Jeder von den Burschen hat Waffen genug. Ein Gewehr ist das mindeste.«
    »Putzen wir zuerst Belisas Zimmer«, sagte Miguel unbeeindruckt. »Dann sehen wir weiter.«
    Er beugte sich zu den halb Betäubten herab und zog sie an ihren Hemden oder Jacken hoch. Die Digger starrten ihn an. Mordgierige Blicke. Aber an Widerstand dachten sie nicht mehr.
    »Ihr seid auserwählt«, sagte Miguel spöttisch, »eurem neuen Boß ein schönes Heim zu bereiten. Und dann werdet ihr dem Doktor helfen, das Lazarett zu putzen. Wenn ihr fleißig seid, will ich davon absehen, euch die Knochen zu brechen. Und nun an die Arbeit!«
    Er verpaßte jedem der acht noch eine Ohrfeige, gewissermaßen als Ansporn, gab ihnen einen Tritt in den Hintern und jagte sie in den Bettentrakt. Carlos umarmte Belisa und lachte Dr. Falke an.
    »So macht man das, Doktor!« sagte er. »Da kommt Schwung in die Bude.«
    »Abwarten.« Dr. Falkes Miene drückte große Sorge aus. »Ich lebe hier seit drei Jahren. Ich glaube an keine Wunder mehr.«
    »Dafür bin jetzt ich zuständig.« Pater Burgos sah sich suchend um. »Die Kirche hat nie aufgegeben, an Wunder zu glauben. – Doktor, wo haben Sie Ihre Speisekammer? Ich will mit dem Kochen anfangen.«
    Von draußen drang Pfeifen und Johlen herein. Die Tür wurde aufgerissen, und Avila

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