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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Das Zusammenstreben ähnlicher Schicksale.
    »Was halten Sie von dieser Belisa?« fragte Dr. Falke.
    »Sie ist ein zähes Luder.«
    »Das aus dem Mund eines Priesters?«
    »Es ist nicht überliefert, ob Christus fluchen konnte … und das Wort Luder kann sogar eine Anerkennung sein. Belisa ist wie ein Elektrizitätswerk! Sie sprüht vor Energie.«
    »Ich werde aus ihr nicht klug. Eine Kindfrau, die gegen dreißigtausend Verwilderte antritt.«
    »Das ist ihre Stärke. Sie weckt Beschützerinstinkte. Auch bei diesen entwurzelten Burschen. Sie haben es doch vorhin erlebt. Jeden von uns hätten sie erschlagen, auch mich, den Priester … aber bei ihr wurden sie zu Hunden, die den Schwanz einklemmen.« Pater Burgos sah dem Rauch seiner Zigarre nach. »Wir kennen sie erst seit ein paar Stunden. Und schon sind wir dabei, das Rätsel ihres Wesens zu lösen. Ich prophezeie Ihnen, Doktor: Wir werden noch viel zu rätseln haben.«
    »Ich bedauere sie schon jetzt.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Sie wird hier ihre Brüder begraben müssen.«
    »Sind Sie da so sicher?«
    »Ich habe drei Jahre Erfahrung im Umgang mit diesen Menschen. Der erste wird Carlos sein.«
    »Möglich. Und keiner kann ihn schützen. Das meinen Sie doch.«
    »Ja. Keiner kann ihn schützen. Für die acht Putzer ist es eine Sache der Ehre, ihn umzulegen. Ob Sie es glauben oder nicht, Pater … diese Männer, die außerhalb von Sitte und Moral stehen, haben eine eigene Ehre! Das ist schwer verständlich, aber ich habe es oft erlebt. Eine Ehre unter einer verdammt dünnen Haut.«
    »Was können wir tun? Nichts?«
    »Genau das. Nichts. Es sei denn, die drei Brüder fliegen sofort zurück nach Davao. Wie Avila es vorgeschlagen hat.«
    »Ohne Belisa? Nie! Für sie ist ihre Schwester eine Art Göttin. Sie lassen Belisa nie, nie allein zurück.«
    »Ich weiß. Wir gehen heißen Zeiten entgegen. Ich verstehe nur Mr. Toledo nicht. Was hat er sich dabei gedacht, Belisa zu seiner Statthalterin zu ernennen? Man könnte das fast einen inszenierten Mord nennen. Ein Mädchen als Boß der Diwata-Mine. Ich finde dafür keine Erklärung …«
    Erst spät in der Nacht wälzten sich Dr. Falke und Pater Burgos in ihre Betten. Sie mußten dazu das Zimmer von Belisa García durchqueren.
    Miguel hielt zu dieser Stunde Wache.
    »Ist was?« fragte er leise.
    »Nein.« Pater Burgos legte den Zeigefinger an die Lippen. »Wir sehnen uns nur nach horizontaler Lage …«
    Welch ein Slum.
    Welch ein Dreck und Lärm.
    Welch ein Gestank.
    Welch eine Armee verzweifelter Kreaturen.
    Welch ein Berg.
    Welche Hölle auf Erden.
    Im Schutze von zehn schwerbewaffneten Avila-Soldaten, hinter den Panzerscheiben eines umgebauten Geländewagens hockend, besichtigte Belisa García die zerstörte Welt, in der sie künftig leben würde.
    Aus den Stollen quollen Tausende von Goldgräbern. Auf ihren schwitzenden, gebeugten Rücken schleppten sie die Säcke mit dem herausgebrochenen Gestein, sie ließen ihre Nummer bei den Kontrollen eintragen, schütteten die Felsstücke auf die Transportbänder, klemmten die leeren Säcke unter den Arm und schlurften zurück zu den Schächten. Hinein in den Berg, der durchlöchert war wie ein reifer Käse. Die Transportbänder schoben das Gestein zu den krachenden Mühlen, wo es zermalmt wurde, um dann in die Waschanlage geschwemmt zu werden. Dort rüttelten Siebe den Steinbrei durch und trennten die verschiedenen Korngrößen voneinander. Lattenroste und Jutebahnen fingen alle Gesteinsstücke auf, die größer als Erbsen waren. Die fein sortierten Körner blieben auf den Lattenrosten hängen, der feine Goldbrei sammelte sich in den Jutegeweben. Dieser ›rohe‹ Goldsand wurde dann von den Wasch- und Sortiermaschinen weitergeleitet zu Anlagen, in denen die Amalgamierung vorgenommen wird: giftige, die Umwelt und die Menschen zerstörende Abscheidemaschinen, in denen Quecksilber das Gold aus dem Gestein zieht. Quecksilber wirkt auf Gold wie ein Magnet. Ein Element, das das Wunder vollbringt, eine enge Verbindung mit dem Gold einzugehen, aus der man das Edelmetall dann ohne Schwierigkeiten lösen kann. Zurück bleibt das reine Gold. In kleinen Körnern, in zusammengeklumpten Nuggets, als Goldstaub.
    Die Ausbeute unsäglicher Qual im Inneren des Berges. Der Lohn für die Zerstörung des Leibes. Die Sehnsucht aller, die bei vierzig Grad Hitze in stinkenden und stickigen Stollen mit Preßlufthämmern den Fels aufbrechen.
    Gold! Gold! Gold!
    Kamerad, träumst du von einem eigenen

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