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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zurückgeschlagen. Jetzt erwartet Herr Toledo einen dritten Angriff. Mit Infanterie und Luftlandetruppen. – Hat er Ihnen das nicht gesagt?«
    »Nein.«
    »Dann wissen Sie es jetzt. Aber wir sind ausgerüstet.«
    »Und wer befehligt unsere ›Armee‹?«
    »Leonardo Avila.« Ramos machte eine Pause, um seinem nächsten Satz größere Wirkung zu verleihen. »Avila ist ehemaliger Major der Eliteeinheit von Manila. Er hat sich vor vier Jahren zu uns abgesetzt.«
    »Warum?«
    »Er hat den Liebhaber seiner Frau erschossen. Als er von einer Übung frühzeitig nach Hause kam, fand er die beiden im Bett. Er hat nur seine Ehre verteidigt, aber danach mußte er flüchten. Ohne Avila wäre das Chaos hier noch schlimmer. Er hält Ordnung, soweit das überhaupt möglich ist.«
    »Ich möchte aussteigen«, sagte Belisa plötzlich.
    Ramos sah sie an, als habe sie ihm an die Hose gegriffen. Er war entsetzt.
    »Hier?«
    »Wo sonst?«
    »Hier bei den Rüttlern und der Amalgamierung? Das Quecksilber ist hochgiftig. Das Einatmen der Dämpfe …«
    »Steigen wir aus!« Ihre Stimme ließ keinen Widerspruch mehr zu. Sie stieß die Tür auf und sprang auf den glitschigen Boden. Ramos folgte ihr notgedrungen und hielt sie fest. »Was ist das da drüben?« fragte sie und zeigte auf einen Schuppen, vor dem eine Schlange verdreckter Männer wartete.
    »Die Goldablieferungszentrale. Dort wird von Vorarbeiter Rogelio Sotto der Reinertrag gewogen und eingetragen.«
    »Das sehe ich mir an.«
    Sie kämpften sich über Geröll, durch Matsch und bläulich schimmernde, von Quecksilber verseuchte Pfützen bis zur Hütte vor und traten ein. Sotto saß hinter einem langen hölzernen Tisch und wog auf einer Pendelwaage gerade ein Säckchen mit Goldkörnern ab. Er blickte hoch, erhob sich aber nicht, wie es sich gehörte, wenn der Boß den Raum betrat. Hinter ihm, an der rohen Holzwand, waren Bilder aus Illustrierten und Sexmagazinen angenagelt. Nackte Mädchen in aufreizenden Stellungen.
    Belisa García sah sich um. Sie nahm einige der Goldsäckchen in die Hand und ließ sie auf ihrer Handfläche tanzen. Sotto beobachtete sie mit zusammengezogenen Brauen.
    »Wer trägt den Ertrag ein?« fragte sie.
    »Ich.« Sotto erhob sich nun doch. Etwas in Belisas Stimme ließ ihn aufmerken.
    »Du allein?«
    »Ja. Ich allein.«
    »Das heißt: Was du einträgst, muß man glauben.«
    »So ist es.«
    »Und wenn ein Säckchen mit Gold verschwindet?«
    »Es verschwindet nichts. Nicht bei mir.« Sotto warf einen Blick hinüber zu Ramos. Schaff sie hier weg, hieß dieser Blick. Ich lasse mich doch nicht von einem Weib ausfragen! »Bisher hatte alles seine Ordnung …«
    »Bisher.« Belisa warf die Goldsäckchen zurück auf den langen Tisch. Die zwei Wachleute, die mit ihren Maschinenpistolen den Goldschatz und Sotto vor Überfällen beschützten, grinsten breit.
    Bisher … das war wie ein Tritt in den Unterleib. Sotto mußte sich wehren.
    »Es ist von Herrn Toledo nie eine Beschwerde gekommen«, sagte er. In seiner Stimme knirschte Wut. »Er war mit jeder Lieferung zufrieden. Jeden Tag wird das gewonnene Gold mit dem Hubschrauber nach Davao geflogen. Es bleibt keinen Tag länger in der Mine.«
    »Und wieviel Gold fällt unter den Tisch in einen Privatsack?«
    Sotto holte pfeifend Atem. Ramos stand hilflos hinter Belisa. Er konnte ihr ja nicht den Mund zuhalten.
    »Ich soll Gold klauen?« sagte Sotto heiser. »Ich soll ein Dieb sein?«
    »Habe ich das gesagt?« Welch ein Ton! Scharf wie eine Klinge.
    »Ich habe es so verstanden.«
    »Ich habe nur an Möglichkeiten gedacht. Die Versuchungen sind groß. Nur ein Mann, nur du, bestimmt, wieviel Gold jeden Tag nach Davao geflogen wird. Hast du keine Angst vor der Verantwortung? Natürlich hast du Angst. Ich werde sie dir nehmen.« Sie wandte sich zu Ramos um. »Ich werde mich selbst um die Goldabgabe kümmern.« Sie machte eine alles umfassende Armbewegung. »Ramos, hier werde ich wohnen!«
    »Unmöglich.«
    »Haben Sie vergessen: Das Wort unmöglich gibt es in meinem Sprachschatz nicht. Hier wird mein Bett stehen! Ich will unter meinen Arbeitern leben, mitten unter ihnen. Und zusammen mit dem Gold.« Sie zeigte auf die Waage und die Sammlung der Säckchen. »Ich werde noch das winzigste Goldkörnchen auflesen! Hier gehöre ich hin!«
    »Sie werfen mich hinaus?« Sottos Hände verkrampften sich. Er wünschte sich, den Hals dieses Weibes mit seinen Fingern zudrücken zu können.
    »Du bekommst eine andere Aufgabe.«
    Sotto holte

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