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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Zwei von ihnen kletterten auf die Reling und wagten einen Sprung über die Kluft, die die zwei Schiffe trennte.
    Burleigh feuerte mit dem Buggeschütz. Er verfehlte die Männer, traf jedoch das Tauwerk und holte ein Gewirr von Seilen und mehrere Holzblöcke herunter. Er schwenkte die Kanone und begann mit dem Nachladen.
    »Zieht das Großsegel!«, rief Kapitän Farrell aus dem Steuerhaus.
    Zwei Besatzungsmitglieder rannten zum Ankerspill und begannen, das Tau zu ziehen. Das schlaffe Segel wurde straff, fing den Wind ein, kräuselte sich und bauschte sich. Die Percheron neigte sich ein wenig und fing langsam an, sich zu bewegen.
    Als der Earl das Geschütz mit Pulver nachgeladen und mit einer Kugel bestückt hatte, war die Kluft, die das eine Schiff vom anderen trennte, zu einer Breite von einem Dutzend Meter angewachsen. Die Segel blähten sich, und der Bug schnitt in die entgegenkommenden Wellen hinein, als der Kapitän ihn dazu brachte, sich zu drehen. Zwischen den beiden Schiffen entstand ein klaffender Abstand, der sich immer weiter verbreiterte, und bald war es klar, dass sie das feindliche Fahrzeug hinter sich ließen. Immer noch waren sporadische Schüsse vom Schoner zu hören. Mit seinem letzten Schuss zielte Burleigh auf das Steuerruder des feindlichen Schiffes: Er beobachtete, wie die Kugel auf das Deck schlug, aufsprang und in einen Stapel Fässer hineinprallte.
    Die Percheron wurde schneller und ließ den Schoner weiter zurück. Rauch hing immer noch in dünnen Fetzen über dem Deck und in der Takelage des Piratenschiffes; und ein paar der Seeleute dort standen an der Reling und beobachteten, wie ihre Beute ihnen entschlüpfte. Burleigh hob seine Faust und schüttelte sie provokativ. Dann verließ er sein Geschütz und wandte sich dem verletzten Thoms zu, um ihm zu helfen. Der Mann hat sich selbst über das Deck gezogen und saß nun gegen den vorderen Lukenaufsatz gelehnt; sein Gesicht war weiß geworden wie das Tuch des Segels über seinem Kopf.
    Der Earl rief nach Hilfe. Dann fiel er rückwärts auf das Deck – erschöpft, mit einem pochenden Schmerz im Bein.
    Es war fast dunkel, als sie die Hafeneinfahrt von Kap Trafalgar erreichten. Kapitän Farrell hatte das Notsignal hissen lassen, um eine rasche Durchfahrt zu ermöglichen und Hilfe zu bekommen für Burleigh, Thoms und O’Brien, einen Seemann, der durch ein umherfliegendes Schrapnell verletzt worden war, als ein Glückstreffer das Pulvermagazin des Schoners entzündet hatte. Als das Schiff in die Bucht hineinfuhr, veränderten die hohen Klippen ihre Farbe und zeigten ein rötlich-purpurnes Glühen. Niemals zuvor war Burleigh so froh gewesen, Land zu sehen – und damit war er nicht alleine. Mehrere der Männer jubelten, als der Hafenmeister eine Barkasse ausschickte, die sie empfangen und die Verwundeten zur Krankenstation des Hafens bringen sollte.
    Burleigh, dessen Wunde inzwischen gesäubert und verbunden war, weigerte sich, das Schiff zu verlassen, bevor er nicht mit dem Hafenmeister gesprochen hatte. »Das haben Sie gut gemacht, Mr Farrell«, sagte Burleigh, während er zusah, wie die Seemänner den Landungssteg heruntergetragen wurden. »Ich erweise Ihnen meine Ehrenbezeigung, Kapitän, und ich habe die Absicht, für die Behörden einen vollständigen Bericht über die Geschehnisse des heutigen Tages zu machen. Ihre Tapferkeit und die Ihrer Besatzung ist vorbildlich und wird nicht unbelohnt bleiben.«
    »Das ist nichts Besonderes, Sir«, erwiderte der Kapitän. »Wie ein weiser Mann einmal gesagt hat: Ende gut, alles gut. Doch wir werden uns wohl einige Zeit verspäten, denn ich bin der Auffassung, dass wir wegen Reparaturarbeiten unser Schiff hier stilllegen müssen. Es ist ein schöner Hafen, und die Stadt ist gut mit Lebensmitteln versehen. Wir könnten in jedem Fall nach Tarquinia fahren, doch ich glaube, es ist das Beste, wenn wir das Schiff richtig überholen lassen und den Verwundeten die Möglichkeit geben, wieder auf ihre ›See‹-Beine zu kommen.«
    »Ich füge mich Ihrem Ratschlag, Mr Farrell. Nehmen Sie sich all die Zeit, die Sie brauchen.« Burleigh betrachtete den großzügigen Hafen und die blühende Stadt, die sich auf den Hügeln oberhalb der Bucht erhob, und fügte hinzu: »Ich kann es Ihnen genauso gut auch jetzt sagen – wir fahren nicht nach Tarquinia oder Ostia.«
    »Nicht, Sir?« Der Kapitän drehte sich um und hob verwundert seine Augenbrauen. »Wohin dann, wenn es mir erlaubt ist zu fragen?«
    »Nach China, Mr

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