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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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Aglieno«, kam Corvu ihm zuvor.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Ajello erstaunt.
    »Das hat uns der Conte selbst erzählt. Wir waren bei ihm, um ihn zu diesem Marius Hagi zu befragen, und in diesem Kontext fiel Ihr Name.«
    Ajello nahm diesen Zufall zur Kenntnis, hatte aber offenbar beschlossen, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Und auch Valerio Bona hat Sie erwähnt«, ergänzte Corvu.
    »Valerio Bona! Mein großartiger Steuermann.«
    »Valerio Bona ist auch in San Valente. Er arbeitet zusammen mit Padre Paul für Cardinale Alessandrini.«
    Ajello registrierte die Informationen schweigend. Er wirkte weder überrascht noch sonderlich beunruhigt.
    Balistreri hielt dies für den richtigen Moment, auf den Punkt zu kommen. »Damals wurde ein schlimmes Verbrechen begangen, erinnern Sie sich?«
    Ajello erwiderte seinen Blick. »Elisa Sordi, die arme Kleine«, sagte er schnell.
    Sein Ton machte Balistreri stutzig. »Sie kannten sie?«
    Ajello schüttelte den Kopf. »Kaum, nur vom Sehen. Ich war nie in der Via della Camilluccia, aber Valerio hat sie mir mal vorgestellt. Wir haben einen Kaffee zusammen getrunken …«
    Balistreri sah Fabio zurückkommen. Er musterte Ajello. »Sie wissen doch sicher noch, wo Sie waren, als Elisa Sordi starb?«
    Ajello schaute angriffslustig zurück. »Noch so eine seltsame Frage, Dottor Balistreri? Na, wenn es an einem gewöhnlichen Tag passiert wäre, wüsste ich es sicher nicht mehr. Aber da war das Finale der Fußball-WM in Spanien. Das haben Sie sich doch bestimmt auch angesehen, oder?«
    Schwer zu sagen, ob das ironisch gemeint war.
    »Den Nachmittag habe ich allein auf dem Boot verbracht. Um halb acht war ich zurück im Jachtklub und habe mir mit Freunden die Partie angeschaut. Anschließend war ich natürlich am Kolosseum feiern.« Ajello sah ihn belustigt an. »Sie werden an diesem Abend doch auch gefeiert haben, oder etwa nicht, Balistreri?«
    Diesmal war die Botschaft klar.
    Nachmittag
    Mittagszeit. Immer wenn die Hitze unerträglich wird, bricht ein Sommergewitter aus, und so wurden sie auf dem Rückweg ins Büro von Blitz und Donner begleitet. Touristen in T-Shirts und Shorts suchten zu Hunderten Zuflucht in den Bars und U-Bahn-Stationen.
    Als Corvu das Auto parkte, begann es heftig zu regnen. Der erste Regen seit Anfang Juli. Balistreri wollte das für einen erfrischenden Spaziergang durch die leeren Straßen der Innenstadt nutzen. Er schickte Corvu hoch ins Büro und schlug in prasselndem Regen den Weg zum Tiber ein.
    R E V I. Tarnung oder Schlüssel? Nur die Buchstaben stellen eine Verbindung zwischen Samantha, Nadia, Selina und Ornella her. Und der Unsichtbare möchte, dass wir sie herstellen. Damit er sich an unserer Angst weiden kann.
    Rinnsäle liefen ihm in den offenen Hemdkragen und den Rücken hinunter. In Gedanken vertieft erreichte er die Straße am Tiber. Am anderen Ufer wohnte Linda Nardi.
    Wann starb Alina?
    Eine absurde Frage. Linda Nardi könnte mit Leichtigkeit herausfinden, wann Marius Hagis Frau gestorben war. Aber warum war das so wichtig?
    Angelo Dioguardi und er hatten den Abend des 11. Juli 1982 damit verbracht, sich Italiens Triumph im Endspiel der Weltmeisterschaft anzusehen. An diesem Tag wurde Elisa Sordi erst mit Schlägen, Messerstichen und glühenden Zigaretten traktiert und anschließend getötet.
    Balistreris Geist hatte die Parallelen verdrängt, seit die Pfarrei von San Valente zum ersten Mal ins Spiel gekommen war, doch sie waren vorhanden. Eine junge Frau wird zwar nicht vergewaltigt, aber geschlagen, misshandelt, anschließend erdrosselt und in den Tiber geworfen. Allerdings ohne Einritzung.
    Ohne? Bist du sicher, Balistreri? Weißt du nicht mehr, wie unaufmerksam du damals warst?
    Er lehnte sich gegen die Brüstung. Die graue Wasseroberfläche glitt langsam dahin und wurde vom Regen gepeitscht. Elisas Leiche war tagelang im Tiber getrieben. Das Wasser und die Ratten hatten sie verunstaltet. Beim Gedanken an die Obduktionsfotos verzog er das Gesicht. Blutergüsse, Verbrennungen, Bisse, keine Einritzung.
    Bisse? Der Rechtsmediziner hatte auf eine halbkreisförmige Narbe hingewiesen, dort wo einmal ihre linke Brust gewesen sein musste. Mögliche Ursache: Biss, Schnitt, Hautabschürfung. Schnitt!
    Balistreri war klatschnass, allein, besorgt, erschöpft. Seine Augen brannten, und er schwankte vor Müdigkeit. Er blickte in Richtung Petersdom. Dort wohnte Linda Nardi. Mit einer bösen Vorahnung wandte er dem Tiber den Rücken zu.
    Als er wieder

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