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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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achtzehn Uhr dreißig das Haus verlassen sehen. Um diese Zeit war das Anwesen wie ausgestorben gewesen. Ich selbst hatte Paul und alle anderen fortgehen sehen. Der Pfarrer der nahe gelegenen Kirche konnte bezeugen, dass die Pförtnerin, die nun in einem Dorf in Indien weilte, in der Nachmittagsmesse in der ersten Reihe gesessen hatte.
    Ich stattete Teodori meinen ersten Besuch bei der Squadra mobile ab. Sofort fiel mir seine junge Sekretärin auf, Vanessa. Groß, schwarzer Pagenkopf, schmale Hüften, wenig Busen, aber auffallend schöne Beine.
    Dass Teodori ein so kleines Büro hatte, war ein untrügliches Zeichen für die geringe Wertschätzung, die er genoss. An den Wänden hingen Poster von italienischen Küstenstädten im tiefsten Winter. Absolut deprimierend. Teodori selbst saß schwerfällig hinter seinem mit Pfeifentabak vollgekrümelten, chaotischen Schreibtisch. Statt einer Klimaanlage gab es hier nur einen Ventilator, der Papier aufwirbelte, was den Eindruck von Unordnung noch verstärkte.
    »Das Problem ist, dass wir nicht wissen, ob das Mädchen vor, während oder nach dem Endspiel entführt wurde. Die ersten Ergebnisse der Autopsie weisen darauf hin, dass sie bereits am Sonntag ermordet wurde, aber die Leiche ist in einem so üblen Zustand, dass der Todeszeitpunkt sich nicht genauer bestimmen lässt.« Teodori klang bitter.
    »Wir wissen doch gar nicht, ob sie entführt wurde oder aus freien Stücken mit jemandem mitgegangen ist«, wandte ich ein.
    Teodori sah mich schief an. »Balistreri, bleiben Sie auf dem Boden der Tatsachen. Dieses Massaker hat eine ganze Weile gedauert. Es ist das Werk eines Wahnsinnigen, einer dieser Bestien, denen es Vergnügen bereitet, sich ein Mädchen zu schnappen, es zu quälen und anschließend …«
    »Mag sein, aber dieser Wahnsinnige könnte doch jemand sein, den das Mädchen kannte.«
    »Einer von ihren Freunden aus der Vorstadt vielleicht, das ist ja wirklich keine schöne Gegend«, pflichtete Teodori mir bei. Es war ein ganz normales Wohnviertel. Meinetwegen weit ab vom Schuss und kein Vergleich zum vornehmen Vigna Clara oder der Via della Camilluccia. Das machte es aber noch lange nicht zu einem Nest von Psychopathen.
    Ich versuchte zu widersprechen. »Die Eltern sagen, dass Elisa kaum Kontakte hatte. Sie war entweder in der Via della Camilluccia oder hat zu Hause gelernt, und abends ging sie auch nicht aus. Gelegentlich traf sie sich Samstag- oder Sonntagnachmittag mit diesem Jungen, Valerio Bona.«
    »Wir müssen in Erfahrung bringen, wo dieser Bona sich am Sonntag nach achtzehn Uhr dreißig aufgehalten hat.«
    Natürlich, schließlich war Bona ein Junge aus der Peripherie, einer aus dem Volk der Gewalttäter. Der perfekte Verdächtige.
    »Die anderen sollten wir aber auch überprüfen …«, warf ich ein.
    Teodori fuhr auf. »Die anderen? Welche anderen?«
    »Alle, die in der Via della Camilluccia wohnen. Elisa Sordi war ein auffallend hübsches Mädchen. Es könnte doch sein, dass sich irgendwer in sie verguckt hat.«
    Teodoris Augen wurden noch gelber als sonst. Seine Leber hielt gar nichts von meiner Idee. »Falls Sie Senator Conte Tommaso dei Banchi di Aglieno meinen: Die Besucherlisten des Innenministeriums habe ich bereits kontrollieren lassen. Nur der Vollständigkeit halber, versteht sich. Der Senator ist um achtzehn Uhr fünfzig dort angekommen und war von neunzehn bis neunzehn Uhr dreißig beim Minister. Von dort ist er gleich wieder nach Hause gefahren, wo er Gäste erwartete, und dort ist er dann geblieben.«
    »Woher wissen Sie, dass er dort geblieben ist?«
    Teodoris Blick durchbohrte mich. »Die gesamte Führungsspitze seiner Partei war bei ihm zu Gast, um das Endspiel zu sehen. Meinen Sie nicht, das genügt?«
    »Zu viele Leute. Und dann noch die Aufregung wegen des Spiels …« Eigentlich wollte ich ihn nur provozieren.
    Er ignorierte meine Bemerkung. »Der Sohn und die Ehefrau kamen gegen acht nach Hause, schauten sich dort das Spiel an und feierten auf der Terrasse.« Wie Teodori sich diese Informationen beschafft haben wollte, war ein Mysterium.
    »Und vorher? Ich habe sie etwa um zwanzig nach sechs mit dem Conte fortfahren sehen. Was haben sie in der Zeit bis acht Uhr gemacht?«
    »Keine Ahnung, und ich sehe auch keinen Anlass, sie danach zu fragen.« Teodori war sichtlich verärgert. Er klopfte mit dem Pfeifenstiel auf den Tisch und fixierte einen Punkt auf dem Fußboden, als richteten seine Gedanken sich ausschließlich auf diese

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