Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
Vom Netzwerk:
Mädchen geht es dreckig«, sagte ich mit ernster Stimme zu meinen Komplizen. »Aber bloß kein Notarzt. Wenn der Chef das erfährt, sind wir am Arsch. Schafft sie in unser Auto. Die braucht eine anständige Magenspülung.«
    »Aber die Tussi sagt es bestimmt ihrem Vater«, deklamierte einer meiner Komplizen.
    »Nein, die werde ich mir später noch vornehmen. Sie wird schön schweigen, weil ihr Vater sie nämlich sonst umbringt. Und uns auch. Und diesem Schwein hier schneidet er die Eier ab und gibt sie ihm zu fressen.«
    Fratini, der immer noch halb nackt auf dem Rücken lag, wimmerte jetzt verzweifelt, während einer meiner Männer Vanessa in ein anderes Auto lud und fortbrachte.
    »Wer seid ihr?«, murmelte er.
    Ich schenkte ihm einen mitleidigen Blick. »Du hast die einzige und noch dazu minderjährige Tochter eines Bosses aus Magliana zugedröhnt und vergewaltigt. Wir sollten sie im Auge behalten, aber leider ist uns die dumme Kuh entwischt und musste gleich einem Arschgesicht wie dir in die Arme laufen.«
    Marco Fratini wähnte sich so gut wie tot. Er hatte immer nur Pech, und jetzt hatte er auch noch der Tochter eines Schwerkriminellen Drogen untergejubelt, einer Minderjährigen. Er, ein Student aus angesehener Familie. In tausend Stücke würden sie ihn reißen.
    »Aber ich habe ihr doch gar nichts getan«, winselte er.
    Ich riss ihm gewaltsam die Jeans von den Füßen und holte die gelben Pillen aus der Tasche. Er begann jämmerlich zu schluchzen.
    »Du sitzt bis über beide Ohren in der Scheiße. Auch wenn wir alle die Klappe halten, die dumme Kuh ist daran gewöhnt, alles zu kriegen, was sie will, und wenn ihr ein Kerl gefällt, rennt sie ihm hinterher.«
    »Ich hau ab, ich verschwinde, ich schwör’s.« Er hatte sich hingekniet und zog sich die Unterhose hoch.
    »Als ob wir so blöd wären, so ein Risiko einzugehen, was Jungs?«, fragte ich die beiden Hünen an meiner Seite.
    »Wenn wir ihn hier auf dem Parkplatz fertig machen«, schlug einer der beiden vor, »sieht es nach einer ganz gewöhnlichen Schlägerei unter Gästen aus.«
    »Dann sind wir ihn ein für alle Mal los«, fügte der andere völlig ruhig hinzu.
    »Tut mir leid«, sagte ich und zeigte ihm den Knüppel, den ich aus der Tasche gezogen hatte. »Wir haben nicht viel Fantasie. Wenn wir auf Nummer sicher gehen wollen, musst du entweder unter die Erde oder für eine ganze Weile in den Knast. Und da wir dich nicht in den Knast bringen können, bleibt nur der Friedhof.«
    Fratini hatte sich in die Hose gepinkelt. Er weinte und zitterte wie Espenlaub.
    Dann reckte er einen Finger in die Luft, wie in der Schule. »Ich könnte doch …«, murmelte er.
    In allen Einzelheiten erzählte er uns, wie er Claudia Teodori zugedröhnt hatte und von ihrem anschließenden Unfall, bei dem ein Mädchen ums Leben gekommen war. Wenn er gestehen würde, dass er Claudia die Amphetamine ins Glas geschmuggelt hatte, würden sie ihm schon ein paar Jahre aufbrummen. Er würde auch keine mildernden Umstände verlangen, ganz bestimmt nicht.
    Ich beratschlagte mich mit meinen Kameraden. Wir warnten ihn, dass wir auch bei der Polizei wichtige Freunde hatten und das überprüfen würden, und wenn er uns angelogen hätte, würden wir wiederkommen und ihn eigenhändig kastrieren und den Fischen zum Fraß vorwerfen. Er dankte uns mit Tränen in den Augen, als wir ihn vor der Polizeiwache von Ostia absetzten.
    Während Fratini kurz darauf ein vollständiges Geständnis ablegte und erzählte, wie er Claudia Teodori heimlich die gelben Pillen ins Bier geworfen hatte, saßen Vanessa und ich auf einem im Hafen von Ostia vertäuten Schiff. Es gehörte einem nicht näher bestimmten reichen Onkel von ihr.
    Die nächtliche Meeresbrise brachte die ersehnte Abkühlung von der drückenden Hitze. Wir saßen unten in der Plicht und tranken eiskaltes Bier.
    »Was war am schwierigsten?«, wollte ich von ihr wissen.
    Sie lachte, jetzt wirklich ein wenig angetrunken. »Die Pille runterzukriegen, die mich zum Kotzen bringen sollte. O Mann, das war vielleicht eklig, Michele.«
    »Ohne meine Pille hättest du noch etwas ganz anderes runterkriegen müssen.«
    »Kennst du dich mit Knoten aus? Auf einem Schiff ist das wichtig …«
    Sie rutschte mit einem Tau zu mir herüber, schlang es um meine Handgelenke, fixierte sie rasch mit einem Doppelknoten und befestigte das Tau mit einem zweiten an der Ruderpinne.
    »Gut«, sagte sie und setzte sich wieder zu mir. »So fällst du mir wenigstens nicht ins

Weitere Kostenlose Bücher