Du bist die pure Sinnlichkeit
faszinierenden Stärke.
„Was willst du dir eigentlich beweisen, Ryan?” meinte sie, ehe er in die Offensive gehen konnte. „Daß jede Frau Wachs in deinen Händen ist? Leidest du an dem zwanghaften Bedürfnis, jede Frau, die du siehst, erobern zu müssen?”
„Tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muß, aber die Antwort auf deine beiden letzten Fragen ist ein eindeutiges nein.” Ryan bemühte sich, leichthin und spöttisch zu klingen. Doch der rauhe Klang seiner l Stimme verriet ihr, daß er ganz und gar nicht entspannt war.
„Ich habe nicht versucht, etwas zu beweisen”, fügte er hinzu und rang um Gelassenheit. Er war erschüttert darüber, wie schnell und gründlich er bei ihrem Kuß die Beherrschung verloren hatte. Er hätte, sie nie berühren dürfen. Die Tatsache, daß er nicht in der Lage gewesen war, sich zurückzuhalten, zeigte ihm nur zu deutlich, daß er noch empfänglicher für sie war als vor zwei Jahren.
„Ich sage es jetzt zum letzten Mal. Halte dich von mir fern!” forderte Alexa scharf. Sie war entsetzt darüber, daß ihr Körper mit prickelnden Schauern auf die Heiserkeit in seiner Stimme reagierte. Sie wußte, daß es kein gutes Zeichen war, wenn nur seine Stimme bereits eine derartige Wirkung auf sie hatte. Und wenn sie in die dunkle Tiefe seiner Augen schaute…
Schnell wandte sie den Blick ab. Es würde nicht noch einmal geschehen, versprach sie sich. Sie würde nicht noch einmal in seinen erotischen Bann geraten, diesesmal nicht. Das erste Mal war es verständlich gewesen. Bei ihrer ersten Begegnung mit Ryan Cassidy war sie naiv und unerfahren gewesen und hatte auf die Liebe ihres Lebens gewartet. Sie hatte geglaubt, daß ihre Liebe ewig halten würde, wenn sie erst den Mann ihrer Träume gefunden hätte.
Damals hatte sie keinerlei gesundes Mißtrauen besessen; sie war ein jämmerlich leichtes Ziel für einen geübten Überredungskünstler wie Ryan gewesen. Nach dieser unglücklichen Affäre hatte sie sich verändert, war trauriger, aber auch klüger geworden.
„Ich werde jetzt nach oben gehen, um mit Kelsey zu arbeiten”, erklärte sie und entfernte sich von ihm. „Ob du es nun glaubst oder nicht, ich bin allein wegen ihr hergekommen.”
„Ich will es ja glauben”, meinte Ryan leise. Alexa blieb stehen und wirbelte herum.
„Und dein Vorwurf, ich wollte mich nur an dir rächen, ist einfach lächerlich. Ich habe nicht einmal von der Existenz deiner Tochter gewußte, da du es nicht für nötig gehalten hast, sie mir gegenüber zu erwähnen. Du siehst, ich konnte Dr. Eilender also gar nicht um diesen Fall bitten,”
Dieser Angriff kam unerwartet, und Ryan war völlig überrumpelt.
Ihm fiel keine passende Antwort ein. „Ich… ich dachte nicht, daß wir so lange zusammenbleiben würden, also schien es anfangs leichter, Kelsey nicht zur Sprache zu bringen. Als die Beziehung enger wurde, war mir klar, daß du von ihrer Existenz erfahren solltest, aber…”
„Du hast dich entschieden, es mir nicht zu sagen.”
„Ich wußte nicht, wie”, platzte er heraus. „Es ist ein bißchen schwierig, nach einer sechsmonatigen Beziehung schließlich zu verkünden: ,0h, da fällt mir gerade ein, Liebling, ich habe eine kleine Tochter.’ Ich meine, es ist kaum etwas, das ich vergessen habe könnte, oder? Ich habe mir wirklich den Kopf zerbrochen. Du hättest nach irgendwelchen dunklen Motiven für mein Schweigen gesucht und mir vorgeworfen, dich getäuscht zu haben. Also machte ich lieber Ausflüchte und enthielt dir diesen Teil meines Lebens vor.”
„Du hattest schon immer ein Talent dafür, dein Leben aufzuteilen”, meinte Alexa bissig.
„Ich gebe zu, ein sehr unstetes Leben zu führen”, fiel er wieder in die unernste Art, die sie so haßte. „Das war damals einer deiner Hauptvorwürfe.”
„Nun, jetzt werfe ich dir eigentlich nur vor, daß du auf dem gleichen Planeten lebst wie ich.”
Seine Lippen zuckten. „Ich fürchte, daran kann ich nicht viel ändern, doch werde ich versuchen, dir aus dem Weg zu gehen, solange du hier bist.”
„Hoffentlich.” Alexa marschierte die breite Treppe hinauf, die geradezu für einen theatralischen Abgang gemacht zu sein schien. Sie war sicher, daß Ryan von unten hinter ihr her grinste, doch sie hielt den Kopf stolz erhoben und sah sich nicht um.
„Guten Morgen, Kelsey!” grüßte Alexa heiter, als sie mit entschlossenen Schritten das Kinderzimmer betrat. „Bist du bereit für die Übungen?”
Kelsey, die einen
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