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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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auf Julia gerichtet.
    »Ich bin Varuni. Das Mädchen, nach dem Sie suchen, heißt Sita. Sie hat bis vor ein paar Tagen in dem Restaurant in der Passage Brady gearbeitet, in dem ich auch angestellt war. Die Besitzer haben mir gegenüber behauptet, sie sei eine Verwandte, aber das habe ich ihnen nie geglaubt. Tagsüber hat sie auch für ein paar Russen gearbeitet. Ihre Wohnung liegt dort drüben.« Sie deutete auf ein aus zwei Flügeln bestehendes Tor. »Der Mann heißt Wasily. Den Namen der Frau kenne ich nicht.«
    »Wissen Sie, wo Sita hin ist?«, fragte Julia in sanftem Ton.
    »Darüber haben sie mit mir nicht gesprochen. Den einen Tag war sie noch da, und plötzlich war sie weg.«
    »Wissen Sie, was sie für diese Russen gemacht hat?«, fragte Thomas.
    Varuni sah ihn ängstlich an. »Ich weiß nur das, was ich gesagt habe.«
    Julia berührte beschwichtigend Varunis Arm. »Schon gut. Es ist sehr mutig von Ihnen, dass Sie uns helfen.«
    Das Mädchen sah Julia an. »Ich hatte Sita sehr gern. Ich hoffe, ihr ist nichts passiert.« Sie schwieg einen Moment, ehe sie hinzufügte: »Bitte sagen Sie niemandem, dass ich Sie hierhergebracht habe. Ich komme sonst in Schwierigkeiten.«
    »Keine Sorge«, beruhigte Julia sie, »wir werden Ihr Geheimnis niemandem verraten.«
    Varuni nickte ihnen noch einmal zu und verschwand dann um die Ecke.
    Thomas trat an das Tor und entdeckte das Codeschloss. Ein Griff war nicht vorhanden, und die Türen gaben auch nicht nach, als er sich dagegenlehnte. Julia holte währenddessen ihr Handy heraus und rief in ihrem Büro an. Sie gab die Adresse der Wohnung durch und bat um Informationen über die Bewohner. Nachdem sie Antwort erhalten hatte, beendete sie das Gespräch. »Wasily und Tatiana Petrowitsch«, sagte sie. »Ukrainer. Mögliche Verbindung zum organisierten Verbrechen in Osteuropa. Nichts, was sich beweisen ließe. Wir wissen, dass die BRP schon eine Weile ein Auge auf sie hat, auch wenn wir den Grund nicht kennen. Unser Fall ist es nicht, und an ihren Informationen lassen sie uns nur teilhaben, wenn es gar nicht anders geht.«
    Sie wechselten auf die andere Straßenseite hinüber.
    »Was machen wir denn jetzt?«
    »Ich werde Varunis Geschichte an die BRP weiterleiten und einen Durchsuchungsbeschluss beantragen.«
    »Werden Sie denn einen bekommen?«
    Julia zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Sollte es sich bei diesen Leuten allerdings um besonders hoch gehandelte Zielpersonen handeln, müssen wir uns unter Umständen hinten anstellen.«
    Thomas wollte gerade etwas antworten, als die Flügel türen zum Petrowitsch-Grundstück langsam aufschwangen. Wenige Augenblicke später schob sich ein schwarzer Mercedes aus dem Hof. Am Steuer saß ein blonder junger Mann und neben ihm auf dem Beifahrersitz eine dunkelhäutige Frau mittleren Alters, die lebhaft gestikulierte. Obwohl Thomas sie nicht allzu gut sehen konnte, kam sie ihm seltsam bekannt vor. Der blonde Fahrer musterte Thomas und Julia einen Moment eindringlich, ehe er Gas gab. Die hinteren Fenster waren dunkel getönt, sodass man nicht sehen konnte, wer auf dem Rücksitz saß.
    Der Zusammenhang dämmerte ihm bereits, als sich der Wagen der nächsten Kreuzung näherte. Thomas rannte los. Julia rief ihm etwas nach, doch ihm blieb keine Zeit für Erklärungen. Die Frau auf dem Beifahrersitz trug keine westliche Kleidung, sondern einen indischen Sari. Die Frau, die das Restaurant in der Passage Brady geputzt hatte – das mittlerweile geschlossene Restaurant –, hatte einen Sari getragen. Als der Mercedes an ihm vorbeigefahren war, hatte er etwas Violettes und Blaues aufblitzen sehen. Es war dieselbe Frau. Anders konnte es gar nicht sein.
    Thomas war nur gut fünfzehn Meter von dem Mercedes entfernt, als der Wagen um die Ecke verschwand. Er rannte, so schnell er konnte, aber gegen den Mercedes hatte er einfach keine Chance. Als er die Kreuzung erreichte und die Rue du Château d’Eau hinunterspähte, war von dem Wagen schon nichts mehr zu sehen.
    Den Blick gen Himmel gewandt, rang er nach Luft. Als Julia ihn einholte, keuchte er immer noch vor sich hin.
    »Was um alles in der Welt sollte denn das?«
    »Die Frau auf dem Beifahrersitz …«, erklärte er schwer atmend, »… die hatte ich schon mal gesehen.«
    »Wo denn?«
    »Gestern Nachmittag, als ich Sitas Bild herumzeigte. Sie hat eines der Restaurants in der Passage Brady geputzt. Gestern Abend war das Lokal bereits geschlossen.«
    »Konnten Sie sich das Nummernschild merken?«
    Er

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