Du bist mein Star!
vor?" fragte sie verwundert.
"Ich zerstreue deine Sorgen, dass ich mitten in der Nacht über dich herfallen könnte", erwiderte er. "Jetzt bin ich züchtig bekleidet, Lara."
Züchtig? Selbst wenn er sich von Kopf bis Fuß in Sackleinen gehüllt hätte, wäre "züchtig" die letzte Beschreibung gewesen, die ihr in den Sinn gekommen wäre. Lara war verwirrt. Sie hatte tatsächlich gefürchtet, er würde versuchen, sich ihr zu nähern, und sie müsste ihre gesamte Willenskraft aufbieten, um ihm zu widerstehen – durch diesen Gewissenszwiespalt hatte ihre Selbstachtung einigen Schaden genommen. Begehrte er sie nicht mehr?
"Komm her." Er zog sie sanft an sich.
"Nein." Sie sträubte sich vergeblich. "Lass mich."
Darian strich ihr über die wirren Locken. Sie fühlten sich unbeschreiblich weich an, der Duft ihres Shampoos stieg ihm in die Nase. Zum ersten Mal in seinem Leben wurde er von seinem Beschützerinstinkt überwältigt – und das zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Er seufzte. "Schlaf jetzt, Lara."
Sie kuschelte sich an ihn und hatte das Gefühl, endlich zu Hause zu sein. Als käme sie nach einem stundenlangen Marsch in der Kälte in einen Raum, wo ein behagliches Feuer brannte. Die Wärme seiner Umarmung war so tröstlich, und auch, wie er ihren Kopf streichelte. Sie hätte sich nicht von der Stelle rühren können, selbst wenn sie es gewollt hätte.
Ihr letzter Gedanke, ehe sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf sank, war, dass man diese Nähe zu einem Mann auskosten sollte, bevor man Sex mit ihm hatte. Intim sein, ohne zu intim zu werden. Langsam etwas aufzubauen, statt sich gierig darauf zu stürzen.
Als Lara erwachte, war das Bett neben ihr leer und ebenso das Zimmer. Sie rieb sich die Augen, als die Tür geöffnet wurde und Darian mit einem Stapel Kleidungsstücke auf dem Arm hereinkam. Bei seinem Anblick schlug ihr Herz unwillkürlich schneller.
Und zwar nur, weil er eine Reithose trägt, dachte sie – alle Männer sehen in Reithosen gut aus.
Die cremefarbene Hose betonte seine muskulösen Schenkel, umschmiegte seine schmalen Hüften und den festen Po. Sein Hemd war leicht und weit geschnitten, vermochte jedoch nicht seine breiten Schultern zu verbergen. Hohe schwarze Reitstiefel vervollständigten das Outfit, und Lara begriff zum ersten Mal in ihrem Leben, warum Leder als sexy galt.
Dabei wollte sie von Darian gar keinen Sex – zumindest nicht ausschließlich. Sie wollte mehr. Sie wollte Zuneigung, Respekt, Zärtlichkeit und Achtung. Es gab ein Wort für das, was sie ersehnte: Liebe.
Nach seiner ausdruckslosen Miene zu urteilen, wollte sie mehr, als er zu geben bereit war.
"Guten Morgen", sagte sie schüchtern.
"Du hast geschlafen." Es war eine Feststellung.
Er musste den Verstand verloren haben. Hatte den Beschützer gespielt, obwohl er sich nichts sehnlicher gewünscht hatte, als sich in ihren Armen zu vergessen.
"Ja, ich habe geschlafen. Irgendwann …" Sie deutete auf die Sachen in seinem Arm. "Was ist das?"
Darian ließ den Stapel aufs Bett fallen. "Reitkleidung. Khalim schickt sie dir. Die Sachen gehören Rose, und er meint, ihr hättet ungefähr die gleiche Größe. Ich habe bereits gefrühstückt und bin auf dem Weg zu den Stallungen. Komm nach, wenn du fertig bist – sofern du noch Lust dazu hast."
Sein unfreundlicher Unterton verriet, dass es ihm lieber wäre, wenn sie darauf verzichten würde. War Darian sexuell frustriert? Oder verärgert, weil er am Ende doch noch den Gentleman gespielt hatte?
Lara duschte und zog die Reitsachen an. Khalim hatte Recht, Rose und sie hatten in etwa die gleiche Figur, obwohl Lara ein wenig größer war und ihre Brüste – der Bluse nach zu urteilen – inzwischen kleiner waren als Roses. Rose hatte allerdings ein Kind geboren, und eine Schwangerschaft veränderte den Körper.
Lara betrachtete ihre schmalen Hüften und festen Brüste im Spiegel und verspürte plötzlich grenzenlose Sehnsucht. Bislang hatte sie nie in Betracht gezogen, ein Baby zu bekommen, doch nun tauchte auf einmal vor ihrem inneren Auge das Bild eines Säuglings an ihrer Brust auf, ein wunderschönes Kind mit goldbraunen Augen und widerspenstigem dunklen Haar …
Hör auf, befahl sie sich energisch. Darian ist umwerfend und eine Herausforderung. Er ist gut im Bett und kann gelegentlich sogar zärtlich sein, aber das ist alles. Du liebst ihn nicht, und er liebt dich garantiert auch nicht!
12. Kapitel
Lara brach in perlendes Gelächter aus und erntete
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