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Du bist mein Stern

Du bist mein Stern

Titel: Du bist mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Schritte, die sich ihn Richtung Küche bewegen.
    Da ist er ja, denke ich. Als er nach ein paar Minuten noch nicht bei mir reinschaut, beschließe ich, zu ihm zu gehen.
    Als ich mich der Küche nähere, beginnt sich alles anzufühlen als würde es in Zeitlupe passieren. Nicht Johnny ist in der Küche, sondern eine Frau. Und ich erkenne ihre Stimme sofort.
    Als ich zur Tür komme, stellt Rosa gerade zwei Becher Kaffee auf den Tisch.
    »Danke«, sagt Lola, nimmt die beiden Becher, dreht sich um und sieht mich. Sie zuckt zusammen und verschüttet ein bisschen Kaffee. Sie hat eins von Johnnys T-Shirts an, das ihr bis zu den Knien reicht.
    »Meg!«, lacht sie. »Ich hab dich überhaupt nicht kommen hören. Entschuldigung, Rosa«, fügt sie hinzu, als Rosa mit einem Schwamm auf die Knie geht.
    »Nichts passiert«, sagt Rosa.
    Lola grinst mich verlegen an. »Wie geht’s dir? Warst du gar nicht bei dem Showcase gestern Abend?«
    »Nein«, antworte ich kurz angebunden.
    »Na, macht nichts, du hast nicht viel verpasst.« Sie lächelt mich an.
    Ich lächele nicht zurück.
    »Tja, also dann … « Sie versucht, mit den beiden Kaffeebechern an mir vorbeizugehen. »Ich bring die dann mal rauf.«
    Ich gehe zur Seite.
    Schließlich finde ich meine Stimme wieder. »Soll ich dir einen Wagen rufen?« Ich will, dass sie verschwindet.
    »Nein, danke«, antwortet sie freundlich. »Johnny sagt, er fährt mich auf seinem Motorrad – wenn ich das noch mal verkrafte.« Sie verdreht gutmütig die Augen und bewegt sich Richtung Treppe. »Der fährt ein irres Tempo, oder?« Sie erwartet nicht wirklich eine Antwort. »Diese Nacht hat’s mir nicht viel ausgemacht, weil ich was getrunken hatte, aber heute geht mir das bestimmt anders. Na ja, bis später.« Sie spricht über ihre Schulter hinweg, bevor sie kurz den Mund verzieht, weil ich nicht antworte. Ich beobachte, wie sie die Treppe hochgeht und versucht, mit vollen Händen Johnnys Schlafzimmertür aufzumachen. Einen Augenblick später geht die Tür auf. Ich höre Johnny lachen, als sie reingeht.
    Ich schaue mich um und merke, dass Rosa mich beobachtet. Schnell verziehe ich mich in mein Büro und mache die Tür zu.
    Nicht sie. Jede, aber nicht ausgerechnet sie. Sie passt perfekt zu ihm. Sie ist so cool und hat Talent. Sie lässt sich nicht von ihm verarschen. Und er respektiert sie.
    Ich sitze stundenlang wie betäubt da, unfähig zu arbeiten. Um drei klopft es an der Tür. Ich gucke hoch, als sie aufgeht. Es ist Rosa.
    »Ich muss heute früher gehen«, sagt sie.
    Ich nicke ausdruckslos.
    »Alles okay mit dir, Schätzchen?«, fragt sie mitfühlend.
    Ich sage nichts.
    Sie tritt ins Zimmer, macht die Tür hinter sich zu, und kommt an meinen Schreibtisch.
    »Komm her.« Sie macht ein Zeichen, dass ich aufstehen soll. Ich tue, was sie sagt, und sie zieht mich in ihre warmen und weichen Arme.
    Mit einem Mal vermisse ich Mum. Und Bess. Mir fehlen alle und alles von zu Hause, meinem echten Zuhause. Ich versuche, die Tränen zurückzuhalten, aber erfolglos.
    »Na, na, na«, tröstet sie mich. »Ist ja gut.«
    »Tut mir leid«, schluchze ich.
    »Aber, aber, das braucht dir doch nicht leidzutun!«, tadelt sie mich.
    Sie sagt nicht, dass alles meine eigene Schuld ist. Sie sagt mir nicht, dass sie mich gewarnt hat. Bestimmt hat sie genau das Gleiche schon mit Paola erlebt und es längst kommen sehen, aber sie lässt mich weinen und tut, was sie kann, um mich zu beruhigen. Schließlich löst sie sich aus der Umarmung.
    »Ich muss jetzt los, Schätzchen. Heute Abend spielt meine Tochter in der Schule Theater.«
    »Ja, sicher.« Ich versuche ein Lächeln. »Wünsch ihr viel Glück von mir.«
    »Mach ich.«
    An diesem Abend sehe ich Johnny nicht mehr. Ich bin sicher, dass er bei Lola geblieben ist. Es ist schrecklich, an einem Freitagabend einsam in diesem riesigen Haus zu sitzen und sich vorzustellen, was meine Freunde jetzt gerade in London treiben.
    Am nächsten Tag höre ich, wie er nach Hause kommt, aber ich bleibe noch stundenlang in meinem Zimmer und denke nach. Irgendwann gehe ich endlich nach unten.
    Ich schaue aus dem Fenster und sehe L.A. in der dunstigen Nachmittagssonne vor mir liegen. Aber ich kann die Aussicht jetzt nicht genießen. Johnny sitzt auf einem der Liegestühle. Seine dunkelblonden Haare verdecken einen Teil seines Gesichts, aber ich sehe die Zigarette zwischen seinen Lippen hängen und die Whiskyflasche an seiner Seite. Er spielt Gitarre, und ich sehe zu, wie sich die Muskeln

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