Du bist mein Stern
als der Wagen langsamer wird und dann direkt vor uns anhält. Zwei kräftige Polizisten, schätzungsweise in ihren späten Vierzigern, steigen aus und kommen auf uns zu.
»Tut uns leid, wir wollten nur ein Foto machen«, sage ich und lächle sie unschuldig an.
»Das sehe ich, Ma’am.«
»Hey, ist das nicht das Kennzeichen von Johnny Jefferson?«, sagt der andere Polizist.
»Er ist mein Chef«, erkläre ich ihnen schnell.
»Sieh an, sieh an … «
Bedeutet dieser Tonfall jetzt eher Good Cop oder Bad Cop?
»Meine Tochter ist sein größter Fan.«
Good Cop! Juhu!
»Ich kann Ihnen ein Autogramm besorgen, wenn Sie wollen«, flöte ich.
Der andere Polizist lacht. »Damit könntest du gutmachen, dass du ihren Geburtstag vergessen hast.«
»So ist es.« Er dreht sich zu mir um. »Ja, Ma’am. Damit würden Sie mir einen großen Gefallen tun.« Er klappt seinen Notizblock auf, schreibt seine Adresse und den Namen seiner Tochter Charlene auf, und reicht mir den Zettel. Dann sagt er: »Jetzt aber zurück zur Tagesordnung. Möchten Sie nun, dass ich ein Foto von Ihnen beiden mache, oder nicht?«
Kein Wunder, dass das hier La-La-Land genannt wird …
Danach fahren wir über den Rodeo Drive. Die Fenster haben wir inzwischen hochgefahren, die Klimaanlage läuft, und Ashlee Simpson dröhnt aus der Stereoanlage. Ich fahre so langsam wie möglich, um nur ja nichts zu verpassen. Diese Straße ist so makellos, dass sie aus einem Vergnügungspark stammen könnte. Vor dem Gucci-Laden wartet eine Traube von Paparazzi.
»Wer mag da wohl drin sein?«, sagt Kitty.
»Vielleicht Victoria Beckham«, schlage ich vor.
Plötzlich dreht sich einer von ihnen um, und als er uns entdeckt, hellt sich seine Miene auf. Noch in derselben Sekunde, in der er anfängt zu knipsen, wirbeln die anderen herum und tun es auch.
»Was ist denn jetzt los, zum Teufel?«, sage ich und schaue in den Rückspiegel, als einige von ihnen in ihre geparkten Autos springen und mit quietschenden Reifen losfahren.
»Sie glauben, du bist Johnny«, sagt Kitty aufgeregt.
»Und was soll ich jetzt tun?«, frage ich.
»Nichts«, antwortet sie kichernd. »Sie werden es schon selbst merken.«
Die Fensterscheiben des Porsche sind getönt, so dass niemand reinsehen kann. Ich fahre weiter.
»Wohin geht’s als Nächstes?«
»Wollen wir shoppen gehen?«
»Macht man das nicht auf dem Rodeo Drive?«
»Mein Gott, wie viel zahlt Johnny dir?«, erwidert Kitty lachend. »Ich meinte in richtigen Läden. Zu
erschwinglichen
Preisen. Lass uns zur Melrose Avenue fahren.«
»Klingt gut.«
»Erzähl mir von deinem romantischen Dinner mit Johnny am Sonntagabend.«
»Äh, was? Ach, das im Ivy. Das war doch kein romantisches Dinner«, erwidere ich spöttisch. »Serengeti war verreist, und er hatte einfach Lust auf eine Piz–«
»Ja, ich hab die Pressemitteilung gelesen.« Sie verdreht die Augen. »Erzähl mir, wie es
wirklich
war.«
»Wie meinst du das?« Ich schaue zu ihr rüber und hoffe, dass ich glaubhaft verwundert aussehe.
»Worüber habt ihr gesprochen, was hat er gegessen, liebt er Serengeti wirklich, bist du scharf auf ihn … «
Bei dieser letzten Bemerkung sehe ich sie panisch an.
»Nein«, antworte ich entschieden.
Da Bess auch jedes Mal davon anfängt, wenn wir telefonieren, geht mir diese Frage allmählich wirklich auf die Nerven.
»Nein, du willst mir nicht sagen, was er gegessen hat, oder nein, du bist nicht scharf auf ihn?« Sie versucht, das ganz locker-flockig zu sagen, aber der angespannte Unterton entgeht mir nicht.
»Er hat irgendeine Pizza gegessen, und nein, ich bin nicht scharf auf ihn. Tut mir leid, aber ich kann mich mit diesen ganzen Typen im Schlepptau nicht konzentrieren.« Ich halte am Straßenrand und schnalle mich ab. Sie sind schon aus ihren Autos ausgestiegen und auf der Straße, noch bevor ich meine Tür öffnen kann. Mensch, sind die schnell.
Der Ausdruck ihrer Gesichter, als sie erkennen, dass ich nicht Johnny bin, ist zu komisch. Einer von ihnen wirft wütend die Arme hoch und ruft »Mist! Wegen der gehen mir jetzt dreitausend Mäuse flöten!« Die anderen lassen sichtlich die Schultern hängen, schlendern zurück zu ihren Wagen und fahren weg. Ich steige wieder ein.
»So ist es besser.« Ich seufze. »Wo waren wir?«
»Bei Johnny«, sagt Kitty.
»Ach ja.« Ich schaue zu ihr rüber. »Tut mir leid, aber das ist mein freier Tag. Können wir über was anderes reden als über meinen Chef?«
Sie ist enttäuscht, lässt aber
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