Du bist mein Stern
fest.
»Lass ihn los, Angela!«, ruft ihr Vater.
»Nein! Nein!«, schreit sie.
»Ich gehe«, sage ich zu Johnny, der sich dem Mädchen wieder zuwendet.
»Ich wollte nur was zu schreiben holen, damit ich dir ein Autogramm geben kann«, höre ich ihn ruhig sagen, während ich zum Auto laufe. Es ist natürlich abgeschlossen.
»Johnny!«, rufe ich. »Kannst du das Auto öffnen?«
Er zielt hastig mit dem Schlüssel auf den Wagen und entriegelt ihn. Als ich zurückkomme, umringen ihn, abgesehen von einigen sehr ratlos aussehenden Rentnern, alle zwanzig Leute auf dem Parkplatz.
Es dauert noch weitere zwanzig Minuten, bis wir wegkommen, weil er immer wieder Autogramme für Freunde und Verwandte und Freunde von Freunden und Verwandten geben und für Fotos posieren muss.
Schließlich spiele ich den Bad Cop, indem ich laut verkünde, dass dies jetzt das letzte Foto und das letzte Autogramm sei, und zerre ihn weg.
»Verdammt!«, sage ich, als wir ins Auto steigen.
»Mmmm«, antwortet er.
»Ich wette, du bereust es, wegen der Backenhörnchen angehalten zu haben.«
»Ich hab nicht wegen der Backenhörnchen angehalten, Nutmeg«, erwidert er trocken, während wir mit quietschenden Reifen vom Parkplatz fahren und eine graue Staubwolke hinter uns aufwirbeln.
Kapitel 15
Nachdem wir uns in die Klippen von Big Sur hochgeschlängelt haben, erreichen wir um kurz nach sechs abends das Post Ranch Inn. Johnny hat die Kurven wie ein Formel- 1 -Fahrer genommen. Mir ist schon eine ganze Weile lang schlecht, aber ich mochte nichts sagen, das vielleicht den glückseligen Ausdruck auf seinem Gesicht zunichte gemacht hätte.
Vor einer Stunde hab ich Davey angerufen, um zu hören, wie die Sache mit Christian vorangeht. Er ist offenbar inzwischen in der Luft, aber wenn er auf dem Internationalen Flughafen von Los Angeles landet, wird es zu spät sein, um noch nach Big Sur aufzubrechen. Davey verspricht, dass sie sich am Morgen gleich auf den Weg machen werden.
Wir haben für acht Uhr einen Tisch im Restaurant bestellt, also gehen wir gleich auf unsere Zimmer, um uns einzurichten. Ein Hotelangestellter bringt uns mit einem Elektroauto dorthin, und als wir den Hügel hochfahren und um die Ecke biegen, offenbart sich uns ein atemberaubender Anblick. Wir sind hoch oben auf den Klippen und haben freie Sicht aufs Meer. Irgendwo hinter uns in der Ferne liegen Berge und dazwischen sanft geschwungene Wiesen und Wälder. Ich bin begeistert, dass wir hier wohnen werden.
Die Ozeanhäuser, in denen Johnny und Christian untergebracht sind, hätte ich fast übersehen, da ihre geschwungenen Dächer von weichen Grasnarben und Wildblumen bedeckt sind. Ich warte, bis Johnny und sein Gepäck auf seinem Zimmer sind, dann bin ich an der Reihe.
Ich wohne in einem Baumhaus direkt auf der anderen Seite des Weges. Es handelt sich um eine dreieckige Konstruktion auf Stelzen, die unmittelbar unter einer Gruppe hoher Bäume errichtet worden ist. Von dort hat man eine Aussicht in die Berge, und sie ist phantastisch.
Ich folge dem Hotelangestellten über ein paar Stufen und einen hölzernen Steg ins Haus. Er erklärt mir, dass der Kühlschrank täglich neu gefüllt wird und alles im Preis inbegriffen sei, und als er weg ist, schaue ich mir die Vorräte als Erstes an. Ziegenkäse und teure Kräcker, Chips, Nüsse, Schokolade … Oh, und auch Wein. Ich öffne den Weißwein und gieße mir ein Glas davon ein, bevor ich auf Erkundungstour gehe. Man muss schließlich Prioritäten setzen.
Das Bett ist sehr hoch und sieht ultragemütlich aus, und ein Fenster im Dach obendrüber gibt den Blick auf die Äste eines Baumes frei, dessen Rinde mit Moos bedeckt ist. Es gibt einen Kamin, in dem schon ein Stapel Brennholz aufgeschichtet ist, der nur noch angezündet zu werden braucht, und am anderen Ende eine Fensterbank, von der aus man in die grünen Bäume und die Berge in der Ferne schaut. Auf der anderen Seite des Hauses befindet sich das Badezimmer mit einer großen Badewanne, von der aus man auch wieder die Berge im Blick hat. Ich frage mich, wie lange es wohl noch dauert, bis es dunkel wird, und beschließe, mit meinem Wein einen Spaziergang zu machen, um den Sonnenuntergang zu genießen.
Ich trete, mit Glas und Flasche bewaffnet, aus dem Haus, wende mich nach rechts und schlendere den Weg hinunter. Links von mir liegt das Meer, weit unten. Ganz nah am Rand der Klippen entdecke ich einen Whirlpool, der randvoll mit dampfendem Wasser ist, und bei dem Gedanken, morgen
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