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Du bist ok, so wie du bist: Das Ende der Erziehung (German Edition)

Du bist ok, so wie du bist: Das Ende der Erziehung (German Edition)

Titel: Du bist ok, so wie du bist: Das Ende der Erziehung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Saalfrank
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Elternschaft heißt nicht, permanent in Habachtstellung zu sein und misstrauisch jeden Schritt zu beäugen. Elternsein heißt auch, mit Begeisterung und Freude zu sehen, wie wunderbar sich unsere Kinder ohne unsere ständigen Bemühungen und unser unermüdliches elterliches aktives Zutun entwickeln und ins Leben gehen.
    Entwicklung vollzieht sich in Wellenbewegungen, die uns mal vorantragen und mal (scheinbar) zurückwerfen. Es sind Bewegungen in den Beziehungen, die uns tragen und uns den Kindern, aber auch uns selbst näherbringen. Und was, wenn doch mal etwas »schiefläuft«? Das darf sein! Es gehört dazu und ist kein Grund, sofort alles infrage zu stellen. Alle Erfahrungen mit unseren Kindern gehören dazu, sie sind entwicklungsgerecht oder der momentanen Gesamtsituation in unserer Familie geschuldet. Wir dürfen sie willkommen heißen.
    So möchte ich Sie ermutigen: Eltern dürfen sich Gelassenheit erlauben und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben. Denn Gelassenheit ermöglicht es uns, auf die Dinge zuzugehen, uns etwas zuzutrauen, etwas auszuprobieren und durch diese gemeinsamen Erfahrungen in der Beziehung zu unseren Kindern innerlich zu wachsen.
Beziehung: Du bist o.k., so wie du bist
    Wenn ich vom Ende der Erziehung spreche, dann meine ich nicht, dass Kinder antiautoritär aufwachsen sollen. Wenn ich davon spreche, dass wir uns trauen können, ein neues Verhältnis, eine authentische, persönliche Beziehung zu Kindern einzugehen, meine ich nicht, dass sich Kinder grenzenlos selbst überlassen werden sollten. Im Gegenteil. Autorität, Führung und Orientierung sind für eine gute Entwicklung und ein inneres Wachstum von Kindern grundlegend.
    Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied zwischen der herkömmlichen Erziehung und der neuen Beziehung zu Kindern, wie ich sie verstehe: Kinder sind in diesem neuen Verhältnis uns Erwachsenen gleichwertig. Nicht gleichberechtigt, aber gleichwertig. Gleichberechtigt deshalb nicht, weil Kinder nicht die gleiche Verantwortung tragen können wie wir Erwachsene. Sie haben jedoch den gleichen Wert wie Erwachsene, sie sind gleichwürdig, haben die gleiche Würde, die es zu schützen und nicht zu verletzen gilt. In diesem Sinne können wir Eltern unsere Kinder in ihrer Entwicklung begleiten und die mitgebrachten Fähigkeiten und Potenziale als wertvolles Gut, als Schätze der Kindheit, behandeln und eine Atmosphäre in der Beziehung zu ihnen herstellen, die es ihnen ermöglicht, diese zur Entfaltung zu bringen.
    In dieser Form von Beziehung werden Kinder als Menschen mit einem Recht auf eigene Grenzen wahr- und in ihren Reaktionen, Äußerungen und Rückmeldungen und mit ihrer Meinung ernst genommen. Fachlich ausgedrückt: Die Beziehung zu Kindern verändert sich von einer Subjekt-Objekt-Beziehung zu einer Subjekt-Subjekt-Beziehung.
    So kann ein völlig neues Verhältnis mit einer neuartigen Qualität entstehen und durch den authentischen, gleichwertigen Dialog zwischen Eltern und Kindern Vertrauen und Sicherheit wachsen. Das heißt nicht, dass Eltern ihre Führungsrolle und die Verantwortung aufgeben, Kindern Orientierung zu bieten. Im Gegenteil. Die Führung bleibt bei den Eltern, genauso die Verantwortung. Die Rückmeldungen der Kinder wiederum können den Eltern als Regulativ dienen, wie ihre Form der Führung von ihrem Kind wahrgenommen und verstanden wird, und sie können darüber nicht nur ihr eigenes Verhalten, sondern auch die gesamte Qualität der Beziehung stetig verbessern. Es profitieren also beide Seiten von dieser Form der Beziehung.
    Die Kinder werden um ihrer selbst willen geachtet und geliebt und nicht, weil sie sich anpassen oder etwas tun, was wir von ihnen verlangen. Anstatt Gehorsamkeit, Unterordnung und Respekt von Kindern zu erwarten, übernehmen die Erwachsenen eine verantwortungsvolle Führungsrolle, üben keine Macht aus bzw. missbrauchen ihre elterliche Rolle nicht, um ihre Interessen durchzusetzen, sondern setzen sich ernsthaft mit den Anliegen der Kinder auseinander. Eltern übernehmen Verantwortung für das Gelingen der Beziehung, indem sie fürsorglich und aufmerksam in Bezug auf die Bedürfnisse der Kinder sind.
    Dies ist vor allem eine Frage der Haltung zu Kindern und hat mit dem bisherigen aktiven Erziehen und den dahinterliegenden Zielen und Haltungen wenig gemein.
    In meiner Arbeit mit Familien habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass beide Seiten, Eltern und Kinder, von dieser Form der Beziehung profitieren. Für

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