Du bist ok, so wie du bist: Das Ende der Erziehung (German Edition)
Subjekt-Objekt-Beziehung wird eine Subjekt-Subjekt-Beziehung. Das Kind wird zum gleichwertigen Beteiligten im wechselseitigen gleichwürdigen Verhältnis zwischen Klein und Groß.
Aus Gehorsamkeit werden Selbstbestimmung und Verantwortung
Die Forderung nach Gehorsam des Kindes, die alle erzieherischen Anweisungen begleitet, wird zur Anerkennung des Rechts des Kindes auf Selbstbestimmung. Das heißt nicht, dass ein Kind sich selbst überlassen bleibt. Der Erwachsene respektiert das Kind jedoch als eigenständige Persönlichkeit mit einer eigenen Position, das in manchen Bereichen von Beginn an Eigenverantwortung übernehmen kann.
Aus Strafe und Konsequenz wird Übernahme der elterlichen Verantwortung
Statt bei Ungehorsam zu strafen oder die von uns Erwachsenen künstlich herbeigeführte Konsequenz als Strafe in neuem Gewand anzuwenden, übernehmen die Erwachsenen Verantwortung für das Gelingen der Beziehung.
Aus Anpassung wird Autonomie
Das Ziel, das Kind an bestimmte Vorstellungen und Erwartungen von Erwachsenen anzupassen, weicht dem Wissen um das Autonomiestreben des Kindes. Das gegenseitige Vertrauen kann neue Grundlage der Beziehung werden.
Aus autoritärer Lenkung wird persönliche Autorität durch Authentizität
Der autoritäre Lenkungsstil, welcher von einer machtvollen, durch die Rolle als Eltern begründeten Autorität geprägt ist, weicht persönlicher Autorität. Diese wird aus der Person heraus entwickelt. Kinder empfinden dann nicht Respekt vor der Person in der entsprechenden Rolle, sondern vor dem Menschen selbst. Es entsteht eine Präsenz des Erwachsenen, die nicht qua Elternrolle geachtet, gefürchtet und anerkannt wird, sondern durch das Sichtbarwerden unserer eigenen Haltungen und Einstellungen gewonnen und vom Gegenüber wertgeschätzt wird.
Aus Kontrolle werden Vertrauen und Interesse
Statt von Misstrauen und Kontrolle ist die Beziehung nun von Vertrauen und Offenheit geprägt. So können neue Beziehungsqualitäten und echtes Interesse am Denken und Fühlen des Kindes entstehen.
Aus Bevormundung und Belehrung werden Dialog und Austausch
Statt der gezielten und ungezielten verbalen Strategien zur Einwirkung auf das Verhalten von Kindern zeigen sich Erwachsene im persönlichen, gleichwertigen Dialog und gehen durch diesen Austausch in eine authentische Beziehung. Das heißt, sie zeigen sich als Persönlichkeit mit ihren Bedürfnissen und vermeintlichen Schwächen genauso wie mit ihren Haltungen und Positionen.
Aus Kritik wird eine persönliche Sprache
Anstelle des Bevormundens, der Beurteilung und der Ab- oder Bewertung eines Verhaltens von Kindern tritt eine Form der persönlichen Sprache des Erwachsenen. Persönlich in dem Sinne, dass sie ihn als Persönlichkeit unverwechselbar und authentisch macht. Der Erwachsene positioniert sich und zeigt sich mit seinen Einstellungen, seinen Gefühlen, den schwachen und starken Anteilen in dieser Beziehung.
Aus Lob wird Wertschätzung
Statt elterliches Loben als Verstärkung für gewolltes Verhalten oder eine zu erbringende Leistung einzusetzen, entstehen echte Wertschätzung und Freude darüber, was der andere für sich selbst erreicht hat.
Was bedeuten aber nun diese neuen Beziehungsaspekte im konkreten Beziehungsalltag? Die einzelnen Transformationsaspekte sind kaum getrennt voneinander zu beschreiben. Sie stehen vielmehr in einem engen Zusammenhang miteinander und bilden gemeinsam neue Beziehungsqualitäten, die auf einer besonderen Grundlage beruhen: der Liebe zwischen Eltern und Kindern.
»Ich liebe mein Kind« – die Grundlage jeder Eltern-Kind-Beziehung
Eine Beziehung zu jemandem zu haben, sagt noch nichts über deren Qualität aus. Auf die Qualität der Beziehung kommt es aber an. Grundsätzlich verstehe ich unter einer guten, konstruktiven Beziehung eine unterstützende Beziehung. Eine Beziehung, die die Sicherheit vermittelt, dass der andere mit seinen Reaktionen und Antworten ernst genommen und wertgeschätzt wird.
Die Eltern-Kind-Beziehung ist jedoch von einer ganz außergewöhnlichen Qualität. Eltern würden auf die Frage, ob sie ihr Kind lieben, sofort immer mit Ja antworten. Wir sprechen also von Liebe in der Beziehung zu Kindern – einer Liebesbeziehung. Aber Liebe?! Wie lässt sich Liebe definieren? Mit Liebe allein sei es nicht getan, hören wir oft. Oder auch: Liebe kann erdrückend sein. Was verstehen wir also unter Liebe, und wann ist sie förderlich und wann hemmend?
Um sich hier einer möglichen Antwort zu nähern, sind die
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