Du bist schön Marie (Geschichtentrilogie Band 1 Erotische Geschichten)
sie zu Tode erschreckt. Die Tiere hatte Witterung aufgenommen und rannten direkt auf sie zu.
„Lasst mich in Ruhe“, schrie sie in höchster Not und dachte: ‚Nur keine Angst zeigen. Das riechen die Biester.‘ „Lasst mich in Ruhe! Verschwindet!“
Und tatsächlich zogen die Hunde die Köpfe und Schwänze ein und trotteten jetzt in gebührendem Abstand hinter ihr her. Und jedes Mal, wenn sie den Weg ging, waren sie ihre treuen Begleiter. Lily liebte die Hunde. Und die Hunde liebten sie.
Lily lernte auch wunderbare Menschen kennen, die Freunde wurden. Besonders Doutsi, ein Maler, hatte es ihr angetan. Sie kaufte ihm einige Bilder ab und lud ihn ein, sie in Deutschland zu besuchen.
Auf diesem Erdteil hätte Lily Nobert und sogar ihr ganzes vorheriges Leben vergessen können. So schien es ihr jedenfalls. Und sie verstand jetzt auch die Aussteiger und wäre auch gern selbst einer gewesen. Doch Nobert gab ihr nicht die Chance. Jeden Tag rief er an und schrieb sehnsuchtsvolle Liebesbriefe.
Else hatte sich endlich ihren Lebenstraum erfüllt und sich ein hübsches Häuschen mit einem großen Garten gekauft. Lily und Karl waren ihr behilflich gewesen, das richtige Häuschen auszusuchen, denn es standen viele zum Verkauf. Und eines prächtiger als das andere. Das ausgesuchte war nicht zu groß und nicht zu klein. Und die Arbeit im Garten zu bewältigen. Else lebte ja allein. Nun würde sie nur noch die Sommer in Deutschland verbringen. Sie vertrug die Kälte nicht.
Eines Tages schlenderte sie, wie fast täglich, mit Lily durch Villa General Belgrano. Da sahen sie den Makler. Alfredo kurbelte das Fenster seines Hundertausenddollarschlittens herunter und sagte:
„Hallo, Else. Hallo, Lily. So elegant heute wieder? Kommt. Steigt doch ein.“
„Wenn du mich bei Trudchen absetzt“, war Else einverstanden, „gern.“
„Mach ich doch.“
Alfredo stieg aus und hielt Else und Lily elegant die Türen auf.
„Hättest du nicht Lust, mich nächste Woche nach Cordoba zu begleiten?“, fragte Alfredo Lily, kaum, dass Else ausgestiegen war. „Ich habe wichtige Geschäfte zu erledigen. Und danach könnten wir einen kleinen Stadtbummel machen.“
„Klar“, freute sich Lily. „Ich wollte mir die Stadt schon immer mal anschauen. „Dienstag. Oder Mittwoch habe ich Zeit.“
Alfredo verschlang Lily mit seinen Blicken. Seine dunklen Augen wanderten immer wieder in ihren Ausschnitt. Ihm schien, er hätte in seinem Leben keine schönere Frau gesehen und wusste, er begehrte sie. Er begehrte sie wahnsinnig. Bei dieser Erkenntnis schoss ihm das Blut ins Gesicht. Schnell wandte er sich ab, nickte Lily dann noch mal zu und sauste mit seinem Schlitten davon.
Die wenigen Wochen, die Lily in Argentinien war, hatten sie ziemlich verändert. Sie hatte einige Kilo abgespeckt und somit ihr Idealgewicht, das bei den vielen Essen mit Nobert schon verloren gegangen war, wieder erreicht. Ihre Haut schimmerte goldbraun. Das Haar, von der Sonne aufgehellt, glänzte in mattem Rot. Und sie würde es bestimmt nicht mehr dunkel färben. In ihren meergrünen Augen war ein fröhliches Funkeln.
„Wäre ich ein Mann, hätte ich mich in mich selbst verliebt“, dachte sie oft, während sie ihr Spiegelbild wohlgefällig betrachtete. So sehr gefiel sie sich. Die Sonne tat auch ihrem Gemüt gut. Sie fühlte sich leicht und frei und unendlich glücklich.
Else war braun und dünn wie eine alte Indianerin. Ihr rotes Haar leuchtete keck im Sonnenlicht. In den kleinen Läden entlang der Dorfstraße kaufte sie sich Kleider und Schmuck und kleidete sich wie ein junges Mädchen und blühte immer mehr auf. Jeden Tag liefen sie und Lily fünfzehn bis zwanzig Kilometer über die Berge. Sogar in der glühenden Mittagssonne, während alle normalen Menschen ihre Siesta hielten, denn die Abende reichten bis weit in die Nächte. In allen Läden und Gaststätten herrschte reges Treiben. Unter dem niedrigen Sternenhimmel war ein Gewimmel wie in Berlin um die Nachmittagszeit.
Auch Karl hatte sich verändert. Abgesehen von der tiefen Bräune und seiner muskulösen Magerkeit, die ihm etwas animalisch Männliches verlieh, sprühte er vor Unternehmungsgeist und flirtete ungehemmt mit allen jungen Frauen, die ihm über den Weg liefen.
„Dich sticht wohl total der Hafer“, tadelte Lily. „Du kannst nächstens alleine deiner Wege gehen. Die denken doch, ich bin deine Frau. Das ist doch peinlich.“
„Meine Frau?“, lachte Karl sein
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