Du bist schön Marie (Geschichtentrilogie Band 1 Erotische Geschichten)
du, meine rote Hexe.“
„Ich bleibe bei dir“, versprach Lily. „Für immer.“
Erst in den frühen, nun doch schon empfindlich kühlen Morgenstunden, lösten sich Lily und Nobert von einander und fuhren nach Hause. Jeder zu sich.
Drei Wochen später flog Else zurück nach Argentinien. Sie hatte ja ihr Häuschen dort.
„Überleg dir gut, was du tust“, sagte sie zum Abschied zu Lily. „So recht traue ich Nobert nicht. Er redet zuviel. Erwin hat Charakter.“
„Mach dir keine Sorgen, Mutsch.“ Lily umarmte Else zärtlich. „Ich weiß schon, was ich tue. Nobert liebt mich. Und ich ihn.“
Etwas wehmütig winkte Lily Else nach, bist die kleine zierliche Gestalt durch die Zollkontrolle ihren Blicken entschwand.
„Leb wohl , Mutsch. Jetzt beginnt mein Leben. Mit Nobert.“
***
Die Sechzigerjahre Party
„E r ist wirklich ein verarmter Graf“, flüsterte Anneliese, während wir die vier Treppen des alten Miethauses im Hinterhof hinauf stiegen, „seine reichen Eltern haben ihn verstoßen, weil er sich den schönen Künsten verschrieben hat. Und sogar einen Namen beim Film hat er sich gemacht.“
„Tatsächlich?“
„Ja. Er hat nämlich die Kulissen für Die unendliche Geschichte gemalt.“
„Oh, wirklich?“
„Echt. Und jetzt lebt er mit seiner Freundin Margaretha hier im dritten Hinterhof kärglich vom Sozialamt.“
„Na, schön.“ Uschi zwinkerte mir zu. „Das kann ja heiter werden.“
Margaretha wartete schon vor der Wohnungstür. Ein rotes Stirnband mit einer gelben Blume in der Mitte hielt ihre blonden Haare in Form. Kornblumenblaue Augen, die ihre Kindlichkeit bewahrt zu haben schienen, sahen uns traurig an.
„Hereinspaziert“, sagte sie freundlich. „Legt doch ab.“
Margaretha schmatzte Uschi, Anneliese und mir ein Küsschen auf die Wange und zeigte dann auf eine alte Truhe, über der ein fast blinder Spiegel hing.
Es war Sommer. Und die Nächte lang und warm. Wir hatten nichts zum Ablegen. Es sei denn, unsere fast durchsichtigen, bunten Sommerkleidchen im Stil der Sechziger Jahre.
„Das kann ja heiter werden“, äffte ich Uschi nach. Ich hatte gerade den Hausherrn Carlos erblickt. Den Maler und verarmten Grafen. Du meine Güte.
„Herzlich willkommen auf der Party“. Carlos hatte eine angenehm dunkle Stimme. Richtig erotisch, stellte ich mit einem Kribbeln im Bauch fest. „Der Sechziger“, setzte er verschmitzt hinzu.
In seinen blaurot karierten Pantoffeln, auf denen eine rosa Bommel saß, schlurfte er in etwas gebückter Haltung vor uns her, den langen Korridor entlang. „Selbst gemalt.“ Stolz zeigte er auf die bunt dekorierten Wände. „Ich brauche nie zu tapezieren.“
Ein wirklich attraktiver Mann, dachte ich, während ich die ungerahmten Bilder an den Wänden betrachtete. Graumelierte Schläfen, dunkle Locken, leidenschaftliche, braune Augen. Ein verarmter Graf also. Interessant. Wie im Märchen. Wirklich eine Sünde wert.
„Hat das gedauert.“ Oh, je, Anneliese riss mich gnadenlos aus meinen sexistischen Gedanken. „Ehe wir einen Parkplatz gefunden haben. Und die Straßen wieder voll! Überall Stau. Na ja, aber jetzt sind wir hier. Und eine Flasche Wein haben wir auch mitgebracht. Und, das Wichtigste, etwas zu rauchen.“
Keck verpasste Uschi Carlos einen kleinen Stups in meine Richtung, so dass wir uns für den Bruchteil einer Sekunde gegenüberstanden und Blick in Blick versanken.
Carlos riss sich als Erster los.
Das Wohnzimmer war dunkelschummrig und voller Menschen. Etwas zog an meinem geblümten Kleid.
„Hier ist noch Platz.“
Ehe ich es mich versah, saß ich auf einem wackeligen Stuhl vor einem großen, ovalen Tisch. Braunes Holz schimmerte matt zwischen Flaschen, Gläsern, Naschereien, Zigaretten, Tabak, vollen Aschenbechern, Feuerzeugen, Leuchtern mit brennenden Kerzen, einer Unmenge loser Zettel und anderem Krimskrams.
Carlos saß plötzlich auf dem Stuhl neben mir. Gelassen drehte er sich eine Zigarette, nahm dann einen tiefen Zug.
„Willst du auch?“
„Klar.“
Mutig zog ich an der Selbstgedrehten. Und hustete. Klar. War ja meine Erste.
„Eine Unschuldige.“ Der Kerl auf dem Stuhl neben mir lachte. Die anderen fielen ein.
„Wie das eben so ist.“ Übermütig warf sich Anneliese auf die Couch zwischen die anderen Gäste, legte herausfordernd ihre langen Beine übereinander, schüttelte ihre blonde Mähne. Der weit schwingende Mini rutschte noch höher, so dass das
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