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Du bist schön Marie (Geschichtentrilogie Band 1 Erotische Geschichten)

Du bist schön Marie (Geschichtentrilogie Band 1 Erotische Geschichten)

Titel: Du bist schön Marie (Geschichtentrilogie Band 1 Erotische Geschichten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RosMarin
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Nacht. Großvater saß auf der Bank vor dem Haus. Rauchte genüsslich seine Pfeife. Bläuliche Wölkchen schwebten in den Himmel. Bizarre Gestalten aus Grimmschen Märchen trudelten vor mir her. Wurden lebendig. Ich war die Prinzessin. Die Großmutter. Der Wolf. König. Bettler. Mit einem Aufschrei fiel ich in den Brunnen. Schüttelte die Betten aus. Meine kleine Hand ruhte sicher in Großvaters großer. Und die Kraft, die von der Wärme dieser harten Arbeitshand ausging, drang in meinen Körper. In meine Kinderseele.
„Au“, stöhnte ich, verspürte plötzlich Schmerz, wo eben noch ungezügelte Lust war. „Au. Du tust mir weh.“
„Sag nur, das ist das erste Mal.“ Carlos ließ von mir. Holte mich zurück in die Wirklichkeit.
„Ja“, hauchte ich, “ist das schlimm?“
„Schlimm nicht“, sagte Carlos mit veränderter Stimme. „Aber du bist doch schon neunzehn. Und, du hättest es mir sagen müssen. Ich will nicht die Verantwortung übernehmen.“
„Ich will es aber.“ Ich war den Tränen nahe, hatte den Schmerz schon vergessen, sehnte mich nach Carlos zärtlichen Berührungen, versuchte, ihn zu küssen. Doch er stieß mich sanft von sich. „Runter von Wolke sieben“, sagte er. „Gehen wir wieder zu den Anderen.“
Enttäuscht trottete ich hinter ihm her. Zu gern hätte ich ihm doch mein erstes Mal geschenkt. Er schien es mir wert zu sein. So wunderschön, wie er war. Mit dieser ganz besonderen Ausstrahlung, die mich sofort in seinen Bann gezogen hatte. Und nun war nichts. Er machte einen Rückzieher. Stieß mich von sich. Mich, die ich an jedem Finger zehn Männer haben könnte. Feigling. Wer weiß, wann und ob ich je wieder so einem Mann begegnen würde. Etwas deprimiert wischte ich mir zwei Tränen aus den Augenwinkeln. Die Party war ja noch nicht zu Ende.

Im Wohnzimmer kramte Carlos alte Fotoalben mit Gold verschnörkelten Ledereinbänden aus der Schublade eines antiken Schrankes. Vorsichtig legte er sie auf den Tisch zwischen all die anderen Dinge und schlug die Seiten auf.
„Ihr könnt die Fotos ansehen“, sagte er und blickte auffordernd in die Runde. „ Hier drin steckt mein Leben. Mein Leben vor dem Leben.“
„Alter russischer Adel. Deine Eltern sind doch steinreich“. Uschis Blicke ruhten gebannt auf der gräflichen Umgebung. „Alles steif. Alles unpersönlich. Alles kalt.“
„Geblieben ist der Haremsstuhl.“ Ich suchte Carlos Blick. Seine wunderschönen, braunen Augen.
„Und der verlorene Sohn.“ Carlos sehnsüchtiger Blick versank in meinem. „Ich.“
„Wirst du auch mit offenen Armen empfangen? Wenn du nach Hause kommst? Wie der verlorene Sohn in der Bibel? Wird dir auch ein Fest bereitet werden?“
Carlos lachte traurig. Bitterkeit um seinen hübschen Mund.
„Auf den Fotos siehst du wirklich wie ein Graf aus.“ Otto schwenkte die Kamera über den Tisch. „Und so verloren. Seht doch mal, wie er dasitzt. Steif. Gestriegelt. Gebügelt.“
„Allein“, flüsterte ich. „So allein.“
„Meine Mutter ist eine strenge und schöne blonde Frau“, sagte Carlos. „Und mein Vater ein schöner und strenger, nun schon alter, Mann. Er will mich sehen.“
„Wirst du fahren?“ Meine Stimme zitterte etwas. „Dich mit ihm aussöhnen?“
„Würde ich gern. Ja. Aber Margaretha will nicht. Sie könne nicht heucheln, sagt sie.“
„Das kann ich gut verstehen.“ Ach, ja. Margaretha. Die hatte ich ganz vergessen. Ich stand auf und betrachtete die im südländischen Stil bemalten Wände. „Herrliche Palmen habt ihr hier“, sagte ich. „Meer. Weißen Strand. Immer Urlaub.“
Carlos stand ebenfalls auf und verstaute die Alben wieder im Schrank. Dann verschwand er. Die Party ging weiter.
Save The Last Dance For Me.
Ich saß auf meinem Stuhl und dachte an Carlos. Und mein Unglück. Und hatte heftiges Mitleid mit mir selbst.
„Du sollst mich doch nicht heiraten“, flüsterte ich vor mich hin. „Du sollst doch nur der Erste sein.“
Da war er wieder neben mir. „Komm.“ Er zog mich auf die Couch, die jetzt leer war. Die Gäste waren wahrscheinlich in der Küche. Hatten bestimmt Hunger. Ich hatte nicht bemerkt, dass sie gegangen sind.
Carlos öffnete seine Hand. Ein kleines, grünes Kügelchen lag darin. „Das ist Hasch“, sagte er, „pures Hasch. Indisch Gold. Ganz frisch. Das musst du kosten. Ist köstlich. Extra für dich.“
Provokant hielt mir Carlos die Köstlichkeit unter die Nase. Gierig berauschte ich mit an dem verführerischen Duft.
Bald schon

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