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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
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besser wäre, die Halle mit künstlichen Sanddünen oder künstlichen Eisbergen zu dekorieren, oder mit Sanddünen, die aussahen wie Eisberge, und ob der Glimmer um das Willkommensschild silberweiß oder lieber gelbgold sein sollte. Du weißt schon – die ganz großen Streitfragen eben.
    »Sieh dir ihre Gesichter an«, sagte ich zu Ami. »Sie machen sich echte Sorgen.«
    Ami warf mir einen Blick zu. »Warst du es nicht, die das Thema aufgebracht hat – lang, lang ist’s her?«
    Das war das Problem mit Ami. Sie hatte ein Gedächtnis wie ein Elefant.
    Als wir an Lachlans Reihe vorbeikamen, streckte er seine Hand aus und nahm meine. »Warte mal kurz«, sagte er und ich merkte, dass ich stehenblieb, obwohl ich mir nach seinem Besuch im Mercury geschworen hatte, ihm aus dem Weg zu gehen. Allerdings ist das gar nicht so einfach, wenn sich die warmen Finger von jemandem um deine schlingen.
    Nimm es molto gelassen, befahl ich mir selbst und betete, dass meine Hände nicht schwitzig wären. Lass ihn nicht spüren, was für eine Wirkung er auf dich hat. »Lass mich raten«, gab ich zurück. »Die Eiscreme hat bei dir eine Lebensmittelvergiftung ausgelöst?«
    »Nein, ich wollte nur –«
    Aber dann schnappte Katie ihn sich, wie ein Vogel, der sein Revier verteidigt. »Lachie«, hauchte sie. »Gott sei Dank bist du da. Wir brauchen gerade wirklich ganz dringend eine männliche Meinung zu etwas.«
    Ich konnte mir nicht verkneifen, Lachlan anzugrinsen, als Katie ihn zu ihrem Pult hinüberzog. Es war nicht weiter überraschend, dass jemand mit der äußeren Gestalt eines Stoppschilds so effektiv die Sicht versperrte.
    Ich bildete mir ein, dankbar zu sein und versuchte, die nachklingende Hitze auf meiner Hand zu ignorieren.
    Miranda saß schon, als ich die letzte Reihe erreichte. Ihre Hände hatte sie auf dem Pult gefaltet, und sie neigte sich vor. Meine Blicke wurden von ihrem Handgelenk angezogen und aus irgendeinem Grund spürte ich eine Woge der Erleichterung, dass das rosa Bändchen nicht zurückgekehrt war.
    Miranda sah ziemlich gut aus. Ihre Dermatitis schien sich gebessert zu haben, und ihre Haut hatte eine beinahe normale, gesunde Rosatönung. Ihre Haare glänzten, jetzt näher an Blond als an dem früheren Mauston. Selbst ihr Körper wirkte kräftiger. Das erinnerte mich daran, wie in der Klinik die Mädchen mit Essstörungen ausgesehen hatten, nachdem sie endlich wieder mit essen angefangen hatten.
    Ami fiel die Verwandlung auch auf. »Sieht so aus, als ob unser Shapeshifter langsam eine Form annimmt«, murmelte sie. Ich war mir ziemlich sicher, sie machte Spaß, trotz ihres argwöhnischen Gesichtsausdrucks.
    Katie und die anderen waren so tief in ihre Gespräche vertieft, dass sie nicht einmal bemerkten, dass Miss Falippi verspätet hereingelaufen kam und dass wie immer ihr Kräutertee überschwappte. Einmal hatte ich einen dieser Teeflecken inspiziert. Er sah aus wie Erde und Rinde, die Mischung, die Kinder im Sandkasten zusammenbrauen.
    Miss Falippi bemerkte die Schweinerei offenbar nicht, die sie angerichtet hatte. Sie schien in mieser Stimmung zu sein und runzelte die Stirn über das Meeting an Katies Schreibtisch. »Genug geredet jetzt, Leute«, sagte sie. »Ihr habt reichlich Zeit, die gesellschaftlichen Ereignisse während der Lunchpause zu besprechen.«
    Katie schmollte und ließ sich in ihren Sitz gleiten. Lachlan kehrte dankbar zu seinem Stuhl zurück. Ich spürte, dass er seinen Blick auf mich richtete, aber ich konzentrierte mich ganz darauf, meine Stifte umzusortieren. Miss Falippi begann, Notizen ans Whiteboard zu schreiben, und Katie flüsterte sofort mit Paige weiter.
    »Ich habe gesagt, es ist genug, Katie«, ermahnte Miss Falippi sie, ohne sich umzudrehen.
    Katie war einen Moment still, machte dann aber ungerührt weiter. Es gab ein lautes Klicken, als Miss Falippi den Deckel auf dem Marker zuschnappen ließ.
    »Hier fliegen heute noch die Fetzen«, murmelte ich Ami zu.
    »Oder vielleicht Tafelmarker«, flüsterte Ami zurück, als Miss Falippi sich umdrehte. »Diesen da hält sie wie einen Speer.«
    »Katie Clarke«, fuhr Miss Falippi Katie an. »Dies ist ein unakzeptables Verhalten.«
    »Ich habe doch gar nichts getan«, sagte Katie und spielte ihre Rehaugen-Seifenoper ab.
    Als Miss Falippi stinksauer wurde, war es wie eine Springflut, die aus dem Nichts erschien, rasend und brutal.
    »Das ist es ja! Ich lasse diese Unhöflichkeit in meinem Klassenzimmer nicht mehr zu. Ich nehme dich aus dem

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