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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
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Anziehungskraft jeden Tag wuchsen, während Katie in den Hintergrund rückte. Aber dennoch, diese billige Shapeshifter-Website lauerte immer in meinem Hinterkopf, vor allem, wenn ich bemerkte, wie schlapp Katies Haare neben Mirandas üppigen Locken aussahen.
    »Ich glaube nicht einmal, dass du Miranda aus dem Weg gehen willst«, sagte Ami rundheraus. »Ich glaube, es ist Lachlan .«
    »Könnten wir uns nicht stattdessen ein paar DVDs ausleihen?«, bettelte ich. Langsam wurde ich panisch. »Und Tortillachips mit Salsa essen?«
    »Hör zu, ich kann dich ja nicht zwingen hinzugehen«, sagte
    Ami.
    »Stimmt genau«, sagte ich schnell. »Kannst du nicht.«
    »Es ist nur, dass …« Ami unterbrach sich und biss sich auf die Lippe.
    »Was?«, sagte ich wie ein Volltrottel. »Was ist es denn?«
    »Es ist nur, dass ich wirklich, wirklich gern hingehen würde«, seufzte Ami. »Und du weißt, dass ich ohne dich nicht hingehen kann.«
    Natürlich fing ich dann an, darüber nachzudenken, was Ami alles für mich getan hatte. Wie sie die Schule wieder erträglich gemacht hatte. Wie sie es bei mir im Mercury ausgehalten hatte, mich zum Lachen gebracht und mir die Langeweile vom Leib gehalten hatte. Diese endlosen Stunden, die sie damit verbracht hatte, mit mir über meinen Dad zu sprechen und mir das Gefühl zu geben, dass ich mich eines Tages vielleicht wieder ganz okay fühlen würde. Immer noch fragte ich mich, was ich ohne sie tun würde.
    »Ist ja schon gut«, gab ich nach. »Ich gehe hin. Aber nur für eine Nano sekunde. Hast du verstanden?«
    Ami quiekte und tanzte um mich herum.
    »Und ich werde Lachlan den ganzen Abend aus dem Weg gehen«, fügte ich hinzu. »Dass du das bloß nicht falsch verstehst.«
    »Du kannst dich unter einem Tisch verstecken, wenn du willst«, sagte Ami. »Ich bin einfach nur froh, dass wir hingehen.« Und dann, nur weil sie es genoss, mich zu quälen, sinnierte sie: »Ich würde zu gern wissen, was Lachlan anzieht!«
    Als ich erst zugestimmt hatte mitzugehen, verbrachten Ami und ich einige Zeit damit, Kostümideen für die Winter-Beachparty auszuarbeiten – etwas Interessanteres als die unvermeidlichen Bikinioberteile und kurze pelzbesetzte Röckchen für die Mädchen, und Smokingjacketts zu Surfershorts für die Jungen. Meine erste Idee war, mich von oben bis unten mit blauem Make-up einzuschmieren und als jemand mit Unterkühlung zu gehen, aber dann kam Ami auf die Idee mit dem Opfer eines Haiangriffs. Das hatte zwar nicht unbedingt etwas mit Winter zu tun, aber die Idee war zu gut, um sie aufzugeben.
    Das bedeutete ein paar Besuche bei unserem Secondhandshop, worüber ich mich natürlich freute. Als ich anfangs dorthin gegangen war, lag das daran, dass mir all meine alten Kleider nicht mehr passten – genauso wenig wie mein Körper oder meine Persönlichkeit –, also stopfte ich so gut wie alles, was ich besaß, in ein Bündel und warf es weg. Aber ich hatte nur begrenzte Mittel für Ersatzbeschaffungen, daher die Einkäufe secondhand. Ich hätte nie erwartet, Sachen zu finden, die ich wirklich mochte – aber genau das passierte.
    Dann begann die Sache mit dem Jagdfieber. In normale Läden geht man einfach rein, findet etwas, das einigermaßen okay aussieht, und sucht es dann in seiner Größe. So funktionierte es in Secondhandläden natürlich nicht. Ich musste geduldig sein. Manchmal – sogar oft – kam ich mit leeren Händen nach Hause. Aber manchmal fand ich etwas, das so genial war, dass es all die vergeblichen Besuche wieder ausglich. Das Beste daran war, dass meine Einkäufe kaum mehr als ein paar Dollar kosteten.
    Die Suche nach meinem Ball-Outfit war besonders cool. Ganz hinten im Laden fand ich ein Kleid, zusammengefaltet bei den Bettlaken für einen halben Dollar, und noch bevor ich es glattstrich, wusste ich, es wäre perfekt. Ein bisschen muffig vom Alter und ziemlich eng in der Taille, aber trotzdem wunderschön – helles Mintgrün mit kleinen Perlen auf dem engen Bustier. Ein Kleid, das ein Mädchen aus den 50er-Jahren vielleicht zu ihrem Ball getragen hätte. Außer, dass sie es sicher nicht auf die Art und Weise getragen hätte, wie ich es plante.
    Später, als ich die Schere über meinen neuen Einkauf hielt, zögerte ich kurz. Das schöne Kleid! Es hatte wirklich einen Abstieg in der Modewelt hinter sich. Aber dann dachte ich daran, wie wahnsinnig es aussehen würde, wenn ich erst damit fertig wäre, und dann fühlte es sich nicht mehr so an, als zerstörte ich das Kleid,

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