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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
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wickelte sie alle meine Beweisstücke wieder in den Schal und gab sie mir zurück. »Danke, Olive«, sagte sie und umarmte mich zum Abschied.
    An der Tür zögerte sie. »Ich weiß, das klingt wahrscheinlich seltsam«, fing sie an, »aber ich fühle, dass wir beide eine Art Verbindung haben. Wegen all dem, was wir durchgemacht haben. Und dass ich mit dir reden kann, dir Sachen erzählen kann, die ich sonst niemandem anvertrauen würde.« Sie kaute an ihrem Daumennagel und zeigte ein verlegenes kleines Lächeln. »Es ist, als ob wir uns gegenseitig bekommen oder so.«
    Und das wirklich Seltsame war, dass ich genauso empfand.

ZWANZIG
    Miranda tauchte am nächsten Morgen in der Schule auf, aber nicht in ihrer Schuluniform, sondern in meinem Rock und Top. Etwas ist passiert , dachte ich. Sie wirkte leicht weggetreten, als ob sie nicht ganz da sei.
    »Olive!«, rief sie und warf mich mit ihrer Umarmung fast um. Leute gingen vorbei und starrten uns an. Aber Miranda schien es nicht zu bemerken. »Ich muss dir alles über mein krasses Date erzählen! Ehrlich, du hättest es genossen.« Sie sah so glücklich aus, dass auch ich lächeln musste.
    »Wo seid ihr hingegangen?«
    »Wir sind in die Stadt gefahren und waren dort bei einem Gig«, sagte Miranda. Sie klopfte sich leicht auf die Wange. »Wie hieß er noch? Elliott Furphy? Hast du schon mal von ihm gehört?«
    »Ihr habt Elliott Furphy spielen gehört?«, fragte ich. »Im Vault? Das ist seit Monaten ausverkauft.«
    Miranda zuckte die Schultern. »Dallas ist mit Elli befreundet. Wir sind umsonst reingekommen.«
    »Oh«, sagte ich und spürte einen Stich von Eifersucht. »Ach so.« Natürlich war Dallas mit Elliott Furphy befreundet. Natürlich hatte Miranda seine Band umsonst gesehen. »War es gut?«
    »Ich habe nicht so richtig zugehört«, kicherte Miranda. »Ich war durch Dallas etwas abgelenkt. Er ist so unglaublich , Olive. Sieh dir meine Hände an. Sie zittern immer noch.« Sie streckte die Hände aus. Mir kamen sie ziemlich ruhig vor, obwohl ich bemerkte, dass Miranda eine schlechte Angewohnheit von mir übernommen hatte – Fingernägelkauen.
    »Hört sich an, als wäre es ein super Date gewesen«, sagte ich.
    »Es ist immer noch ein super Date! Wir waren die ganze Nacht auf, und heute wollen wir nur chillen.« Sie grinste mich breit an. »Sehr eifersüchtig?«
    »Deswegen bist du nicht in Uniform«, überging ich ihre Frage. »Ich habe allerdings keine Ahnung, wie du damit durchkommen willst, zwei Tage hintereinander die Schule zu schwänzen. Was willst du Mrs Deane erzählen, wenn sie fragt?«
    Miranda sah mich schräg an. »Ich habe dich etwas gefragt . Bist du eifersüchtig auf mich?«
    Ich lachte. »Natürlich! Wer wäre das nicht?«
    Miranda lächelte zufrieden. »Ich muss los. Dallas wartet.« Sie wollte gerade gehen, drehte sich dann aber noch einmal um. »Ach, hast du heute Abend Zeit?«
    Nein. Einmal im Monat fuhr Mum in den Nachbarstaat zum Großeinkauf. Sie fuhr normalerweise abends ab und kam spät in der folgenden Nacht zurück. »Ich muss mich um Toby kümmern.«
    Miranda runzelte die Nase. »Was für ein Mist«, sagte sie. »Wir wollen Elliott heute Abend noch einmal sehen. Es ist sein letzter Gig hier – ich dachte, du würdest gerne mitkommen.«
    »Echt?«, fragte ich. »Und du glaubst, Dallas kann mich da reinbringen?«
    »Wir haben schon dein Ticket«, antwortete Miranda.
    Ich seufzte tief. »Ich wünschte, ich könnte.«
    Miranda nickte verständnisvoll. »Na gut, wenigstens verdienst du beim Babysitten ein paar nette Mäuse, nehme ich mal an«, sagte sie.
    »Ich bekomme doch nichts dafür, auf Toby aufzupassen«, widersprach ich und lachte.
    Mirandas Augenbrauen schossen in die Höhe. »Wow«, machte sie. »Nimm’s mir nicht übel, aber das klingt, als ob deine Mum dich ganz schön ausnutzt.«
    »Keine große Sache«, sagte ich. Aber Miranda hatte nicht ganz unrecht. Ich tat Mum einen ganz schön großen Gefallen. Und ich passte ziemlich oft auf Toby auf.
    Miranda zuckte die Schultern. »Gut, es wäre cool, wenn du kämst. Wenn du deine Meinung änderst – oder wenn deine Mum merkt, dass sie zu viel verlangt –, Dallas holt mich gegen neun bei Oona ab.«
    Den ganzen Tag lang war ich mies drauf und zappelig. Ich konnte nicht mal so tun, als würde ich mich auf die Schule konzentrieren. Diese Wut im Bauch wurde sogar noch schlimmer, als ich nach Hause kam. Zum Abendessen gab es Spinat-Inkareis-Lasagne. Es wäre doch schön, wenn wir mal ab

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