Du Durchschaust Mich Nicht
für mich war, sowieso, Freunden und Bekannten meiner Eltern und schließlich auch auf Familienfesten, für die ich engagiert wurde. Der Applaus war mir jedes Mal sicher, alle Griffe saßen, die Bewegungen dabei sahen geheimnisvoll und geschmeidig aus.
Noch heute kann ich keinen Ball in passender Größe, den ich irgendwo entdecke, liegen lassen. Es ist wie ein Zwang, dass ich ihn aufnehmen muss und mit ihm spiele, ihn verschwinden und erscheinen lasse.
Nicht nur die Arbeit mit Bällen, auch das Umgehen mit Spielkarten erfordert höchste Fingerfertigkeit. Selbstverständlich muss ein Kartenkünstler eine oder mehrere Spielkarten unbemerkt palmieren können. Doch nicht nur bei den Tricks und Kniffen ist Geschick gefragt. Auch das Mischen sollte kunstvoll in eine Nummer eingeflochten werden können, vielleicht auch nur, um die Aufmerksamkeit des Publikums abzulenken. Besonderen Eindruck macht zum Beispiel das Sprudeln der Spielkarten von einer in die andere Hand, das du mit etwas Übung schnell erlernen kannst. Du benötigst lediglich ein ganz normales Kartenspiel.
Halte das Kartenspiel mit der rechten Hand wie auf dem Bild. Die Karten werden leicht nach unten durchgedrückt, so dass sich die schmalen Seiten vor Spannung nach oben wölben.
Biege die Karten noch etwas stärker durch, und sie werden automatisch einzeln nach unten gleiten. Übe so lange, bis du dich damit sicher fühlst – wie immer am besten über einem Tisch!
Jetzt kannst du den nächsten Schritt dazunehmen und das Auffangen der Spielkarten mit der linken Hand üben, die du möglichst locker hältst. Lass die Karten zunächst dicht über der linken Hand abgleiten. Versuche den Abstand erst zu vergrößern, wenn du dich sicher fühlst. Wenn du das einfache Kartensprudeln beherrschst, kannst du die rechte Hand beim Sprudeln auch auf und ab bewegen, so dass ein besonderer Effekt wie bei einer Ziehharmonika entsteht.
»Willst du dir nicht deine Hände versichern lassen«, fragte mich kürzlich ein befreundeter Musiker, der selbst gerade »eine Unfallversicherung mit erhöhter Gliedertaxe«, wie er ausführte, abgeschlossen hatte. Als Pianist und Keyboarder wollte er sich für den Fall schützen, dass er sich beim Heimwerkern die Hände ruinierte.
Ich hörte ihm höflich zu, erklärte ihm dann aber, dass ich solch eine Versicherung niemals abschließen würde, gerade um so einen Unfall gar nicht erst heraufzubeschwören. Ich selbst hätte die Sorge, dass ich mich dann zu sehr auf die mögliche Katastrophe besinnen würde und die unerwünschte Situation dadurch gerade anziehen würde. Wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Ich denke immer positiv, und wenn ich solch eine Versicherung abschließen würde, dann würde ich auch beginnen, negativ zu denken.
Ein Illusionist wie ich braucht gesunde Hände und bewegliche Finger. Keine Frage! Ein Zauberkollege, einer der wenigen, mit denen ich auch befreundet bin, hatte in seinem Türkeiurlaub Volleyball gespielt und erlitt eine böse Verletzung: Bei einem ungeschickten Annehmen des Balles war ihm ein Teil seines Mittelfingerknochens abgesplittert. Der Mittelfinger der rechten Hand war kurze Zeit später bereits angeschwollen, und er konnte ihn nicht mehr beugen. Der Finger blieb auch nach der Behandlung beinahe gänzlich steif, was die Präsentation mancher Kunststücke unmöglich machte. Seit dieser Geschichte passe ich beim Basketballspielen oder wenn ich etwas bastle oder repariere, besonders gut auf, um nichts zu riskieren.
Misdirection –
die große Kunst der Ablenkung
Du siehst die Welt um dich herum, du erlebst sie mit Hilfe deiner Sinnesorgane. Aber was du tatsächlich wahrnimmst, bestimmt dein Gehirn! Bilder, Geräusche, Geschmäcke, Gerüche, Empfindungen auf deiner Haut, all diese Sinneswahrnehmungen sind zunächst nur Wellen und Moleküle, die im Gehirn erst zu dem umgewandelt werden, als was du sie wahrnimmst: Reize wie Licht, Schall oder Druck werden zu Empfindungen wie Sehen, Hören, Fühlen.
Du kannst dir das Gehirn wie eine große Schaltzentrale vorstellen, in der Unmengen an Informationen zusammenlaufen. Doch nur ein minimaler Bruchteil der Informationen, die das Gehirn erreichen, gelangt in unser Bewusstsein. Nicht nur, was es für unwichtig hält, sondern auch das, was es als bekannt einordnet, blendet das Gehirn aus.
Und das macht Sinn. Denn wenn wir uns ständig auf das, was wir tun, obwohl wir es schon x-mal getan haben, konzentrieren müssten, kämen wir zu
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