Du Durchschaust Mich Nicht
Mit guten Noten baute ich dann wiederum vor für die neue Saison.
Insbesondere in den 90 er Jahren hatten meine Eltern manch unruhige Nacht. Ich weiß noch, wie ich einmal morgens um fünf Uhr heimlich im Wohnzimmer vor der Flimmerkiste saß und bei einem Korb von Jordan so laut gejubelt habe, dass mein Vater ein ernsthaftes Gespräch mit mir führte und mich überreden wollte, auf Fußball umzusteigen. Hahaha!
Leider habe ich es nicht geschafft, in die USA zu reisen und Jordan live in einem Spiel zu sehen. Nach seinem Rücktritt aus dem Profi-Basketball 1999 war es ohnehin vorbei. Bis ich 2006 zufällig erfuhr, dass Jordan eine Sportstore-Filiale eröffnen und dafür nach Hamburg kommen sollte. Das Problem war nur: Die Veranstaltung war eine Pressekonferenz mit nur 35 geladenen Gästen. Zu der Zeit war ich überregional noch nicht bekannt – dachte ich zumindest – und hatte keine Chance, da irgendwie reinzukommen.
Egal, wenn ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann blieb ich hartnäckig. Und ich wollte Michael Jordan sehen! Ich rief einen Freund an, der in einer Filiale des Stores in Dortmund arbeitete und mir versprach, den Geschäftsführer zu fragen. Aber warum sollte dieser mich einladen? Tja, dem Internet sei Dank! Er kannte eines meiner Guerilla-Videos aus dem Internet und schrieb mich und eine Begleitung auf die Gästeliste. Unglaublich!
Unglaublich war auch der Abend. Zwar ergab sich leider nicht die Möglichkeit, mit Michael Jordan ein Foto zu machen oder gar mit ihm zu sprechen, aber ich war trotzdem selig. Als ich mein Idol in der Menge auftauchen sah, war ich wie versteinert – Pierre macht sich bis heute darüber lustig! Alles, was für mich zählte, war, dass ich ihn live, in natura gesehen und er mir kurz zugelächelt hatte.
Eine Nacht lang über Basketball quatschen, das kommt auch heute noch immer mal wieder vor, am liebsten, wenn ich mich mit dem Basketball-Profi Marco Völler treffe. Eine sehr gute Freundin von mir ist die Schwester seiner Freundin, und so kam es, dass wir uns in den letzten Jahren immer mal wieder begegnet sind und uns angefreundet haben. Marco hat einen sehr guten Humor, und ich freue mich jedes Mal, wenn wir in einer Sportbar zusammen Wings und Burger essen und danach noch ausgehen.
Im Basketball hat er sensationelle Dunkings drauf und tritt sehr kraftvoll auf dem Spielfeld auf. Er spielt mit Herz und hat sicher noch eine große Karriere vor sich. Von ihm habe ich viel über Taktisches erfahren, denn im Basketball wie in der Magie sind Täuschungsmanöver, die den Gegner ablenken und irritieren, bedeutungsvoll.
Bei den sogenannten »Finten«, wie es sie nicht nur im Basketball, sondern auch beim Fußball und Boxen und anderen Sportarten gibt, täuscht der Spieler vor, eine Aktion auszuführen, um den gegnerischen Spieler zu einer Reaktion herauszufordern, die der Spieler dann selbst nutzt, um eine ganz andere Aktion zu realisieren.
In der Praxis sieht das so aus: Ein geübter Verteidiger nimmt im Spielverlauf immer die Körpersprache eines Angreifers wahr, um frühzeitig und angemessen reagieren zu können. Ein Angreifer kann sich dies wiederum zunutze machen, indem er falsche Körperinformationen sendet, er könnte beispielsweise seinen Blick wie zum Abspiel nach rechts wenden, um dann links durchzubrechen. Der Abwehrspieler ist irritiert, und der Angreifer hat sich einen Zeitvorteil verschafft. Auch ein Anspielen kann man vortäuschen, am besten reißt man dann noch schön die Augen auf, während man zu dem Spieler hinschaut, den man angeblich anspielen möchte, bevor man sich dann blitzschnell abwendet und einem ganz anderen Spieler den Ball zuwirft. Und beim Korbwurf kann eine Finte zum Punkt verhelfen: Der Angreifer täuscht den Wurf auf den Korb nur an, in dem man die entsprechenden Körperbewegungen macht, der Verteidiger springt dann normalerweise reaktionsschnell zum Block hoch, jetzt bricht der Angreifer seitlich zum Korb durch und schließt mit einem Korbleger ab.
Was bei Finten passiert, kann man auch im Kleinen üben. Versuche einmal, mit einem Partner eine gewohnte Bewegungsform unerwartet zu beenden, zum Beispiel den Handschlag bei einer Verabschiedung: Geht aufeinander zu, einer hebt die Hand zur Verabschiedung, lässt diese aber sofort wieder sinken, sobald der Partner reagiert. Man lässt den anderen also bewusst mit seiner Hand ins Leere fassen. Beim Abklatschen kannst du dir nach Antäuschen der Bewegung zum Beispiel durchs
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