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Du Durchschaust Mich Nicht

Du Durchschaust Mich Nicht

Titel: Du Durchschaust Mich Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Farid
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Haar streifen. Achtet besonders auf den Moment der Irritation: Für einen Augenblick ist man nicht in der Lage, auf den Bewegungswechsel angemessen zu reagieren.
     
    Im Gegensatz zum Basketball verstehe ich von Fußball nicht viel, das mal vorweg. Dafür versteht mein Manager Tom jede Menge davon. Er ist auch als Sportmanager tätig und kennt viele Fußballprofis, Spielerberater und Trainer persönlich. Immer wenn Tom versucht hat, mich in ein Gespräch über Fußball zu verwickeln, habe ich abgewinkt. Schnellstmöglicher Themenwechsel, bitte! Ich habe schon diverse Einladungen zu herausragenden Spielen ungenutzt verstreichen lassen. Fußball ist einfach nicht mein Ding, obwohl ich sogar mit mehreren Spielern befreundet bin. Zum Glück wollen die nicht ständig über ihren Sport sprechen, sondern sind auch mal froh, wenn einer sie nicht deswegen belabert.
    Aber zurück zu Tom und seiner Vorliebe, Gespräche über Fußball führen zu wollen. Vor einiger Zeit, wir fuhren zum Auftakt meiner Show
Inside Magic
nach Stuttgart, fing er wieder mal an: »Hey, Farid, kannst du dich an die Fußball- WM 2006 erinnern?«
    Ich dachte, er macht einen Witz, und lachte.
    »Kein Scherz. Du wolltest doch wissen, ob ich mich an herausragende Ablenkungsmanöver im Fußball erinnern kann.«
    Stimmt, daran hatte ich nicht mehr gedacht. Aber als ich ihm bei der Recherche fürs Buch von den Finten beim Basketball erzählt hatte, da kamen wir darauf, dass es Finten ja auch in den meisten anderen Kampf- und Ballsportarten gibt.
    »Na, dann erzähl mal.«
    »Also: Fußball- WM 2006 . Deutschland – Argentinien, Elfmeterschießen. Es geht um den Einzug ins Halbfinale. Torwarttrainer Andy Köpke steckte dem damaligen Torwart unserer Nationalelf, Jens Lehmann, nach der Verlängerung einen Notizzettel zu, der beim Elfmeterschießen für einen regelrechten Fußballkrimi sorgte. Kurz vor einem Elfmeter der Argentinier zog Lehmann das Papierchen aus seinem Stutzen heraus und schaute einen Moment lang intensiv drauf. Das konnten auch die argentinischen Spieler verfolgen. Und einige der Zuschauer auch. Alle waren gleichermaßen irritiert, denn keiner wusste, was auf dem kleinen Blatt stand und ob überhaupt etwas darauf stand.«
    »Und hat man das hinterher erfahren? Wenn da nichts draufstand, dann war das eine geniale Täuschung.«
    »Ganz so war es wohl nicht, es standen die spielerischen Eigenarten der einzelnen argentinischen Schützen in Stichworten darauf, also etwa, ob einer einen langen Anlauf nimmt oder eher einen kurzen, ob er eine Vorliebe für die rechte oder die linke Ecke hat, usw. Allerdings traten nicht alle Vorhersagen ein, so dass der wahre Wert des Zettels meiner Meinung nach in dem Moment der Ablenkung steckte.«
    »Klar, den argentinischen Elfmeterschützen muss es doch schwergefallen sein, sich auf ihren Elfmeter zu konzentrieren, wenn so etwas Ungewöhnliches passiert. Unbewusste Ablenkung vom Feinsten. Wenn die das wirklich nicht geplant hatten!«
    »Nö, das geschah rein zufällig. Aber immerhin haben zwei argentinische Schützen ihren Elfmeter verschossen. Und ich meine, dass Jens Lehmann in einem Interview gesagt hat, dass ihm die Notizen selbst nicht wirklich geholfen haben.«
    Diese Aktion von Andy Köpke und Jens Lehmann gefiel mir. Selbst wenn Ablenkung gar nicht die Motivation dafür war, hatte sie doch genau das bewirkt. Man stelle sich die Nervosität der Elfmeterschützen vor und gleichzeitig die Konzentration, die sie aufbringen müssen. So ein Zwischenfall kann einen da ganz schön aus der Bahn werfen.
     
    Immerhin kann auch ich noch mit einer netten Fußballanekdote aufwarten. Zu einer meiner Premierenshows mit vielen geladenen Gästen kamen auch mehrere Fußballspieler, mit denen ich befreundet bin. An diesem Abend war auch Marco Völler mit seiner Freundin da. Nach der Show feierten wir noch ein bisschen, doch dann waren plötzlich fünf der Fußballerfreunde weg, ohne Verabschiedung, einfach verschwunden.
    Ich fragte Omar, meinen Kölner Freund, der nicht nur Barbesitzer, sondern auch Spielerberater ist, was los sei – und er antwortete: »Farid, ich weiß ja, du hast nichts mit Fußball am Hut. Aber wenn du mit all den Fußballern befreundet bist, dann solltest du dir schon merken, bei welchem Verein sie spielen!«
    Ich verstand immer noch nicht. »Ja und?«, fragte ich zögerlich.
    »Na, die spielen bei Bayer Leverkusen, die haben den Rudi Völler als Manager. Und eben kam heraus, dass der junge Typ, mit

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