Du gehörst zu mir
Anweisungen Folge zu leisten hatten. Sie durfte sich nicht übernehmen, hatte er gesagt, oder sich in unsichere Gegenden vorwagen, und sie musste regelmäßig essen.
»Ich ertrage es nicht, ständig wie ein Kind behandelt zu werden«, erklärte Madeline Logan eines Morgens, als sie vor ihrem Frisiertisch saß. Der Verlust ihrer Freiheit war undenkbar für sie. Nachdem sie einmal die positive Erfahrung gemacht hatte, alles zu tun, was ihr gefiel, und hinzugehen, wohin sie wollte, empfand sie es als schwierig, das behütete Leben einer Frau ihrer gesellschaftlichen Stellung zu führen. »Gleichgültig, was ich mache, pausenlos versucht man, mir zu helfen oder auf mich aufzupassen … und mich sogar zu füttern.«
Statt zu scherzen oder die Dinge herunterzuspielen, hörte ihr Logan ernsthaft zu. »Du wirst nicht wie ein Kind behandelt«, erwiderte er, »sondern wie jemand, dessen Wohlergehen mir sehr am Herzen liegt.«
»Ich komme mir vor wie im Gefängnis«, maulte sie. »Ich möchte irgendwohin gehen, irgendetwas unternehmen …«
»Was beispielsweise?«
Seufzend nahm Madeline ihre Haarbürste und zerrte sie heftig durch ihr langes Haar. »Seit dem Ball hat uns niemand mehr besucht. Mit Ausnahme von Julia habe ich keine Freunde, und sie ist genauso engagiert am Theater wie du. Und selbst wenn wir ein Dutzend Einladungen pro Tag erhielten, würden wir keine annehmen.«
Logan betrachtete ihr schmales, angespanntes Gesicht und runzelte die Stirn. Ihm dämmerte, er mit etwas Derartigem bereits gerechnet hatte. Die Jahre seiner sorgfältig gehüteten Privatsphäre neigten sich dem Ende zu.
Madeline war eine junge, lebensbejahende Frau, die aktiv am Gesellschaftsleben teilhaben wollte, Freunde brauchte und die vielen Zerstreuungen Londons kennenlernen musste.
»Verstehe.« Er nahm ihr die Bürste aus der Hand und legte diese beiseite. Dann ging er neben sie in Hockstellung, so sie sich in Augenhöhe befanden. »Ich habe keineswegs den Wunsch, dich wie einen Vogel im goldenen Käfig einzusperren, mein Schatz. Ich werde sehen, was sich machen lässt um dir deine Tage etwas abwechslungsreicher zu gestalten.« Sein Mund verzog sich zu einem scherzhaften. Grinsen. »Ich gehe davon aus, du hinsichtlich der Nächte keine Beanstandungen hast.«
»Nein«, meinte sie errötend und erwiderte sein Lächeln, während sie ihm bereitwillig den Mund zum Kusse darbot.
Logan stand zu seinem Wort und führte Madeline zu Kunstausstellungen, Auktionen, festlichen Diners und Musikdarbietungen aus. Wenn sie Veranstaltungen am Drury Lane oder in der Royal Opera besuchten, saßen sie in einer eleganten Privatloge. Zu Madelines Freude nahmen sie Einladungen zu Wochenendpartys auf dem Lande an, wo sie andere junge Mütter kennenlernte, mit denen sie vieles gemein hatte. Ihr war bewusst Logan kein Freund solcher Anlässe war, da er ständig im Mittelpunkt angeregten Interesses und glühender Spekulation stand. Die Tatsache, er für sie bereitwillig seine sorgsam gehütete Privatsphäre opferte, war verwirrend und gleichzeitig schmeichelhaft.
Madeline wusste, viele Frauen sie um einen Ehemann wie Logan beneideten. Er war charmant, intelligent, großzügig und so faszinierend, er alle anderen Männer in den Schatten stellte. Sie genoss es, mit ihm verheiratet zu sein, erfreute sich seiner Gesellschaft, seines Humors und natürlich seiner erfüllenden Liebespraktiken.
Doch trotz ihrer Nähe und ihrer angenehmen Beziehung war Madeline bewusst diese alles andere als optimal war.
Logan sah sie nie mehr so an wie früher, küsste sie nicht mehr voll hemmungsloser Liebe und Selbstaufgabe.
Immer wahrte er eine winzige und doch unüberwindliche Distanz. Ganz eindeutig vertraute er ihr nicht und blieb deshalb emotional reserviert. Da Madeline wusste, er ihre Liebe zurückweisen würde, selbst wenn er sich mit jeder Faser seines Herzens danach sehnte, versuchte sie ebenfalls, ihre Gefühle vor ihm zu verschleiern.
Wie von Julia prophezeit kehrte Madelines Appetit zurück, und sie nahm kontinuierlich zu. jede unterschwellige Angst Logan ihre veränderte Figur nicht schätzen könnte, war schnell verflogen.
»Eigentlich kannst du ebenso gut hier schlafen«, meinte er eines Abends, nachdem er sie in sein Bett getragen und geliebt hatte. Während er ihre nackten Hüften streichelte, fügte er schroff hinzu: »Das ist ohnehin praktischer, als dich jedes Mal zu holen, wenn ich Lust auf dich habe – oder bei jedem Wadenkrampf in dein Zimmer zu
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