Du gehörst zu mir
Schwester … ich bin mir sicher, Sie keine Ahnung hat, wie sie sich Ihnen gegenüber verhalten sollte.«
»Diesen Eindruck vermittelt sie mir keineswegs«, erwiderte Logan erhaben, während er seinen wachsenden Unmut zu verbergen versuchte. »Sagen Sie, Lady Bagworth, welchen Typ Frau stellen Sie sich denn als passend für einen Mann wie mich vor?«
»Eine attraktive … selbstbewusste … erfahrene …« Einstudiert zuckte Justine die Schultern, bis ihre angekrausten Ärmel über ihre Ellbogen glitten und der Ausschnitt ihres blauen Seidenkleides so tief rutschte, ihr Brustansatz sichtbar wurde. Sie stützte sich an einem Tisch ab, gewährte ihm einen freizügigen Einblick in ihr Dekollete und sah ihn schmachtend an.
Ihre Pose war so albern, Scott beinahe aufgelacht hätte.
»Eine reizvolle Einladung«, bemerkte er ironisch. »Allerdings interessiert mich nur meine Frau.«
Justines Augen funkelten vor ohnmächtiger Wut. »Das kann nicht wahr sein«, rief sie in dreistem Ton. »Diese ängstliche graue Maus können Sie meiner Person nicht vorziehen!«
Spöttisch grinsend starrte Logan sie an. Wie auch immer man dieses eigenwillige Mädchen umschreiben wollte, das unverfroren in sein Leben eingedrungen war, Begriffe wie ›ängstlich‹ und ›graue Maus‹ passten nicht zu Madeline. »Ich schlage vor, Sie ziehen Ihr Kleid wieder sittsam hoch und gehen zurück zu den Gästen.«
Seine schroffe Zurückweisung schien sie in ihrer Entschlossenheit lediglich zu bestärken. »Ich bringe Sie so weit, Sie mich begehren«, sagte sie und warf sich ihm an den Hals.
Logans spöttische Haltung schwand, als er sich von der Frau zu befreien versuchte, die ihn plötzlich umschlang.
Die Zigarrenkiste fiel zu Boden, und ihr exquisiter Inhalt verteilte sich auf dem Teppich. Belustigt und gleichermaßen ungläubig lachte Logan auf. Dieser Auftritt kam ihm wie eine Farce vor. Aufgrund ihres kurzen Handgemenges vernahm er kaum, sich die Tür zur Bibliothek öffnete. Wie aus heiterem Himmel hörte er die Stimme seiner Ehefrau, und er war zutiefst beschämt. Verfluchter Mist, dachte er mit einem Blick in Madelines Richtung.
»Ich habe dich gesucht, Justine«, sagte Madeline, während sie ihre Schwester musterte, Logan jedoch nicht zu beobachten schien. Ihr ruhiger, beherrschter Gesichtsausdruck machte es unmöglich, ihre Gedanken zu erraten.
Logan biss die Zähne zusammen. Das heruntergerutschte Kleid von Justine und ihre Umarmung zeigten ihm eindeutig, wie die Situation wirken musste. Wenn es irgendetwas gab, was er nicht ausstehen konnte, so war es die Manipulation durch eine Frau.
Mit einem vernichtenden Blick auf Justine schob er sie von sich und wandte sich Madeline zu. Sein Unterbewusstsein vermittelte ihm voller Häme, er die Gelegenheit beim Schopfe packen sollte, um seine Frau zu demütigen. Doch diesen Gedanken wies er weit von sich. Was auch immer Madeline von ihm dachte, es war ihm wichtig, sie nicht glaubte, er mache ihrer Schwester Avancen. Er hatte keinesfalls die Absicht, ihr untreu zu werden.
»Maddy …«, hub er an und war zum ersten Mal in seinem Leben sprachlos. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, und er sann verärgert auf eine Möglichkeit ihr die Situation zu erklären, doch er brachte keinen Ton heraus.
Justine musterte Madeline mit abschätzigem Blick und lächelte triumphierend. »Dein Mann konnte sich nicht beherrschen«, erklärte sie. »Ich. wollte nur mit ihm reden, aber er …«
»Ich weiß, was passiert ist«, sagte Madeline gelassen. »Und ich würde mir wünschen, du in Zukunft die Finger von meinem Mann lässt. Eine solche Belästigung hat er nicht verdient … und ich auch nicht.«
Justine glättete ihr Kleid und zog ihre Ärmel hoch. »Sagen Sie ihr, was Sie wollen«, zischte sie Logan mit schriller Stimme an. »Ich bin sicher, Sie sich als unschuldiges Opfer darstellen werden – vermutlich. ist sie sogar so naiv, Ihnen das abzunehmen.« Wütend stürmte sie aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
Während Logan seine Frau ansah, fühlte er sich so elend wie in seiner Kindheit, wenn man ihn bei einer Missetat ertappt hatte. »Maddy, ich habe ihr keine Avancen gemacht.«
»Ich weiß«, erwiderte sie in sachlichem Ton. »Du würdest die Schwester deiner Frau selbst dann nicht verführen, wenn du sie anziehend fändest.«
»Niemals«, murmelte Logan, während er sich sein Haar raufte, bis es zu Berge stand.
»Na, na … hör auf damit.« Madeline trat zu ihm und
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