Du gehörst zu mir
schlug eine Seite um.
»Mir bleibt keine Wahl. Alle ehrbaren Ehefrauen handarbeiten.«
»Wer verlangt denn von dir, du dich ehrbar verhältst?« fragte er abwesend, da er sich auf seine Arbeit konzentrierte. »Lies nicht über meine Schulter, mein Schatz. Ich kann mich nicht konzentrieren.«
Ungeachtet umschlang sie ihn mit ihren Armen. »Sonntags solltest du doch nicht arbeiten. Das ist eine Sünde.« Sie drückte ihm einige zärtliche Küsse in seine Halsbeuge und spürte seinen erregten Puls an ihren Lippen.
»Ich trage mich mit dem Gedanken, eine noch schlimmere zu begehen.« Logan ließ das Skript sinken, drehte sich in seinem Sessel um und packte sie. Madeline kreischte vor Vergnügen, als er sie auf seinen Schloss hob. Seine Hände glitten verlangend über ihren Körper. »Was hältst du denn für eine angemessene sonntägliche Beschäftigung, Gnädigste? Das hier? … Oder vielleicht das …«
Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihr zärtliches Liebesspiel. Madeline sprang von Logans Schloss glättete hastig ihr Kleid und kehrte wieder zu ihrem Platz am Kamin zurück. Mit einem silbernen Tablett betrat ein Lakai den Raum und überreichte Logan eine Nachricht. Logan amüsierte sich über Madelines Versuch, Haltung zu bewahren, er nahm die Mitteilung in Empfang und entließ den Bediensteten.
»Von wem ist sie?« fragte Madeline und kehrte zu ihm zurück, der gerade das Siegel brach.
»Offenbar von einer Bekanntschaft, die ich durch Lord Drake machte.« Stirnrunzelnd las Logan laut vor: »… Es erfüllt mich mit tiefem Mitgefühl, ihnen eine Nachricht hinsichtlich unseres gemeinsamen Freundes Lord Drake übermitteln zu müssen. Da ich um Ihre enge Freundschaft zu ihm weiß, bin ich mir sicher, Sie umgehend informiert zu Werden wünschen …« Er brach ab und überflog hastig den Briefbogen.
Madeline starrte ihn an, während er wie zur Salzsäule erstarrt schweigend weiterlas. »Logan?« fragte sie mitfühlend. Er schien sie nicht zu hören. Sie griff nach dem halbzerknüllten Bogen in seiner Hand und entzog ihm diesen. Während sie las, entfuhr ihren Lippen ein leiser fassungsloser Aufschrei. Dort stand, Andrew Lord Drake am Abend zuvor an einer Bootsparty auf der Themse teilgenommen hatte.
Irgendwann im Laufe des Abends war Lord Drake über Bord gegangen, doch das war bis in die frühen Morgenstunden unbemerkt geblieben. Obwohl die Privat Jacht bis in den letzten Winkel durchsucht worden war, hatte man keine Spur von ihm entdeckt. jetzt würde man die Themse observieren, doch wenn jemand ertrunken war, fand man den Leichnam häufig erst nach Tagen.
Zaghaft berührte Madeline die verkrampfte Schulter ihres Mannes. »War … ist … er ein guter Schwimmer?
Vielleicht hat er das Ufer erreicht …«
»Nein, er war kein guter Schwimmer«, erwiderte Logan mit rauher Stimme. »Vermutlich war er viel zu betrunken, um überhaupt schwimmen zu können.«
Sie legte ihm die Hand auf den Nacken. »Logan, es tut mir so leid.«
Ihre Hand abwehrend, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: »Lass das.« Er zuckte sichtlich zusammen. »Ich will allein sein.«
jede Faser ihres Körpers zwang sie zu bleiben, ihn zu trösten, doch Logan wollte sie nicht. Er schloss sie aus seiner Trauer aus. Und das Bewusstsein~ man jemanden liebte, der diese Liebe nicht erwiderte, war die Hölle auf Erden.
Falls er tatsächlich Gefühle für sie hegte, bekämpfte er diese ständig. Madeline betrachtete seinen dunklen Schopf und streichelte ihn. »Logan, was kann ich denn tun?« flüsterte sie.
»Nur einfach verschwinden.«
Madeline ließ ihm Hand sinken und stürmte wortlos aus dem Raum.
An diesem und auch am folgenden Tag schloss sich Logan in seinem Zimmer ein und betrank sich. Er wies Madeline lediglich an, die Mitarbeiter des Capitals zu informieren, er nicht zur Arbeit käme. Seine zweite Besetzung solle die Abendvorstellung übernehmen.
»Wann wirst du wieder ans Theater zurückkehren?« fragte Madeline, während sie sein aufgedunsenes Gesicht mit den glasigen Augen betrachtete. Eisiges Schweigen blieb ihre einzige Antwort, und er schloss sich erneut ein. Er wollte weder ihre Gesellschaft noch die irgendeines anderen Menschen. Trotz Madelines Flehen weigerte er sich, etwas zu sich zu nehmen.
Besorgt fragte Madeline Mrs. Beecham, ob Logan schon jemals so reagiert habe, und die Haushälterin antwortete zögernd: »Nur, als Sie ihn verlassen hatten, Mrs. Scott.«
Von Schuldgefühlen und
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