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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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eigentlich zusteht«, wandte Mrs. Beecham ein, während sie zur Salontür schritt.
    Allein gelassen schlenderte Madeline zum Fenster und blickte auf eine Reihe von kunstvoll beschnittenen Bäumen und einen marmornen Brunnen im Park. Es war ein heller, winterlicher Tag, und das Geäst der Bäume wiegte sich im Wind.
    Fröstelnd setzte sich Madeline in einen der Lehnstühle und trat auf dem dicken Teppich nervös von einem Fuß auf den anderen. Sie nahm eine Holzschachtel auf dem neben ihr stehenden Tisch neugierig in die Hand. Das Innere der Schachtel war mit Silber beschlagen, der Deckel trug die Shakespeare Medaille. Darunter stand die Inschrift:
    »Überreicht von der Stratford-Kommission an Mr. Logan Scott.«
    Eine Stimme unterbrach ihre Überlegungen, und als Madeline aufblickte, bemerkte sie zwei der Hausmädchen, die ein Tablett mit Teegeschirr hereinbrachten. Die Schachtel wurde aus dem Holz von Shakespeares Maulbeerbaum geschnitzt«, erklärte eines der Mädchen voller Stolz. »Unser Dienstherr erhält ständig solche da er sich um die Kunst verdient macht.«
    Lächelnd begriff Madeline, dass Scott zweifellos die Bewunderung und Wertschätzung seiner Bediensteten genoss.
    Das Mädchen stellte das Tablett auf einen kleinen Tisch. »Mrs. Beecham lässt ausrichten, Sie sollen läuten, wann immer Sie etwas brauchen.«
    »Danke, aber ich brauche nichts. Mr. Scotts Gesundheit ist alles, was zählt.«
    »Dr. Brooke wird bald eintreffen. Er wird dem Chef im Nu wieder auf die Beine helfen.«
    »Das hoffe ich.« Madeline ergriff eine der kostbaren Teetassen an ihrem zarten Henkel. Sie blickte zur Tür und fragte sich, wann der Arzt endlich eintreffen und wie lange es dauern würde, bis er Scotts Krankheitsbild diagnostiziert hatte.
    Die Hausmädchen verließen den Salon und tuschelten, sobald sie über die Schwelle traten. Gezwungenermaßen schnappte Madeline einige Gesprächsfetzen auf. »Meinst du, dass sie seine Neue ist? …«
    »Nein.«
    »Hübsch ist sie aber.«
    »Ja, trotzdem ist sie zu jung … überhaupt nicht sein Typ.«
    Stirnrunzelnd setzte Madeline die leere Tasse ab. Sie erhob sich und schlenderte ziellos durch den Salon. Der Hinweis auf ihre Jugend verärgerte sie zutiefst. Seufzend bemerkte sie, dass sich einige widerspenstige Locken aus ihrem strengen Knoten gelöst hatten. Zweifellos wirkte sie wie ein nachlässiges Kind, dass im Freien herumgetollt hatte.
    Als sie zu den mit goldenen Ornamenten bemalten Türen am gegenüberliegenden Ende des Salons schritt, entdeckte Madeline, dass sie zu einem Musikzimmer, zwei langen Galerien und einem Tanzsaal mit wunderbarem alten Parkettboden führten. Überall befanden sich Kunstschätze: Porträt- und Landschaftsmalereien, Marmorstatuen, Keramiken und wertvolles Porzellan.
    Während Madeline durch die eleganten Räume schlenderte, wurde ihr bewusst, dass die Gestaltung und Ausstattung von Scott persönlich stammen mussten. Es handelte sich um ein Spiegelbild dessen, was er bewunderte und verkörpern wollte. Er faszinierte sie. Madeline wollte ihn besser kennenlernen, seine, geheimen Gedanken erfahren … zu einem winzigen Bestandteil seines persönlichen Mikrokosmos werden. Aber er hatte ihr ausdrücklich zu verstehen gegeben, dass er sie nicht wollte. In ihrer Verzweiflung trat sie den Rückweg in die Eingangshalle an.
    Mittlerweile war der Arzt sicherlich eingetroffen und untersuchte Scott. Im Haus war es so merkwürdig still, als hielte das gesamte Personal den Atem an.
    »Kann ich etwas für Sie tun, Miß Ridley?« fragte der Butler und erhob sich von einem Stuhl neben dem Treppenaufgang.
    »Ja.« Madeline betrat die Marmortreppe und befürchtete schon fast dass er sie am Hinaufgehen hinderte. »Ich möchte wissen, wo sich Mr. Scotts Privaträume befinden.«
    Der Butler blieb ungerührt, doch Madeline spürte seine innere Auflehnung. Ihr war klar, dass er und die anderen Bediensteten nicht einzuschätzen wussten, ob ihre Verbindung zu Scott rein geschäftlicher Natur war oder ob es sich bei ihr um seine neueste Geliebte handelte.
    »Der Arzt ist bei ihm, Miß«, erklärte der Butler ausweichend. »Falls Ihnen der Salon nicht zusagt, könnten Sie vielleicht in einem anderen Zimmer warten.«
    »Ich würde es vorziehen, sein Zimmer aufzusuchen«, erwiderte Madeline ruhig und ahmte dabei den bestimmenden Tonfall nach, den ihre Mutter stets gegenüber ihren Bediensteten angewandt hatte.
    »Sehr wohl, Miß Ridley«, lautete die widerwillige Antwort. Der

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