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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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und dann ist Denis an der Reihe.«
    Madeline lächelte die Haushälterin an, die erschöpft wirkte. »Ich bin nicht müde«, erwiderte das Mädchen, obgleich ihr Körper vor Erschöpfung schmerzte. Ihre Lider waren schwer und geschwollen, ihm Arme wegen dem Umgangs mit kaltem Wasser und Eisbeuteln bis zum Ellbogen fast gefühllos. »Ich werde noch etwas hierbleiben.«
    »Sind Sie sicher?« wollte Mrs. Beecham wissen.
    Madeline nickte. »Ich möchte gern mit ihm allein sein.«
    »Selbstverständlich. Läuten Sie nach mir oder Denis, wenn Sie Hilfe brauchen.«
    Als die Tür ins Schloss fiel, wurde der Raum lediglich von einer Kerzenflamme und dem Kaminfeuer erhellt Der Feuerschein fiel auf Logans Gesicht und hüllte dessen Profil in ein rötliches Licht Madeline legte einen Eisbeutel auf seine Stirn entfernte ihn jedoch wieder, weil seine Bewegungen zunehmend heftiger wurden.
    »Pst«, wiederholte sie mehrfach, während sie seine fiebern Haut streichelte.
    In seinem Fieberwahn murmelte er unbedacht Sätze aus seinen Stücken und sprach mit imaginären Personen. Von fast völliger Dunkelheit umgeben, saß Madeline neben ihn und ihr Gesicht errötete zunehmend. Er artikulierte sich in einer Ausdrucksweise, die ihr völlig fremd war, sagte Dinge, die sie schockierten und gleichzeitig erregten, bis ein leichtes Prickeln ihre Haut durchfuhr Er flüsterte Anzüglichkeiten, bis Madeline schließlich versuchte, ihn zum Schweigen zu bringen. »Bitte«, murmelte sie, während sie ihm ein feuchtes Tuch auf die Stirn legte, »schweigen Sie.«
    Mit einem Aufschrei schreckte sie zusammen, als er ihr Handgelenk mit einem so kräftigen Griff umschloss, dass der zarte Knochen zu zerbrechen drohte. Scheinbar verwirrt lockerte er seine Umklammerung wieder Er nannte den Namen einer Frau … Olivia … seine Stimme klang bedrohlich. Er wolle sie umbringen, sagte er. Sie habe ihm alles genommen. Er weinte und fluchte und schien so offensichtlich verstört, dass Madeline von Eifersucht übermannt wurde. Waren Sie noch nie verliebt? hatte sie ihn vor kurzem gefragt. Einmal, hatte er geantwortet. Aber es hat nicht geklappt.
    Ganz offensichtlich war Olivia die Frau, die er geliebt und die ihn betrogen hatte. Madeline streichelte besänftigend über Logans Haar und versuchte ihn mit ihrem wenigen Gewicht in die Kissen zurückzudrücken, bis sein Körper schließlich entspannte. »Ich würde Sie nie verlassen wenn ich die Wahl hätte«, flüsterte sie, ihr Herz an das seine gepresst »Ich wurde Sie nie verletzen. Ich liebe Sie.« Voller Zärtlichkeit küsste sie sein glühendes Gesicht und seine trockenen Lippen. »Ich liebe Sie«, wiederholte sie und wünschte sich verzweifelt ihm neue Lebensenergie geben zu können.
    Unverständlich murmelnd beruhigte er sich schließlich und ergab sich dem ansteigenden Fieber.
    Madeline erhob sich und legte ihre Hand auf seine Brust. Sein Atem war kaum noch wahrnehmbar unter seinem Rippenbogen. Sie spürte, wie seinem Körper die ganze Lebenskraft entwich, und sie hatte Angst einzuschlafen. Er würde in ihren Armen sterben, dachte sie in ihrer Mutlosigkeit.
    Langsam kniete sich Madeline auf den Boden. Trotz ihrer regelmäßigen Kirchgänge und des Religionsunterrichts an der Schule war sie nie sonderlich gläubig gewesen. Sie war von Natur aus einfach zu aufsässig und zu skeptisch gegenüber dem, was ihre Mutter ihr als ›Gottes Plan‹ dargelegt hatte, der unter anderem auch ihre Eheschließung mit Clifton vorsah. Es hatte stets den Anschein erweckt, als gestalte die göttliche Vorsehung ihr Leben nur freudlos. Doch wenn Er ihr wirklich gnädig war, dann ließ Er sich auf ihren Handel ein … und sie es auch nicht wagen, Ihn je wieder um irgend zu bitten.
    Andächtig faltete sie ihre Hände und betete aus tiefster Seele. Ihre Ängste und Wünsche zu offenbaren, verschaffte ihr unerwartete Erleichterung. Zum ersten Mal in ihrem Leben erschien ihr das Gebet nicht nur sinnloses Ritual, sondern ein Geständnis an einen verständnisvollen Freund. »Ich bitte um Vergebung für meine Sünden«, flüsterte sie in der Dunkelheit. »Ich werde eine folgsame Tochter sein und alles tun, was meine Eltern von mir verlangen.
    Ich werde Lord Clifton heiraten und ihm klaglos dienen … wenn Du für seine Genesung sorgst. Es ist mir egal, was aus mir wird. Ich möchte nur, dass er gesund wird. Er darf nicht so jung sterben. Du musst ihn am Leben erhalten …«
    Sie war sich nicht bewusst wie lange sie gebetet hatte. Als

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