Du hast meine Sinne entflammt
trotz gele – gentlicher Zweifel –, dass ihre Entscheidung richtig war. Es war der letzte Schritt zur absoluten Unabhängigkeit.
An manchen Tagen, wenn ihre Stimmung auf dem Nullpunkt war, sah sie sich zusammen mit einem weiteren Anwalt an einem leeren Schreibtisch sitzen und darauf warten, dass endlich das Telefon schellte und jemand ihre Hilfe brauchte – und sei es auch nur wegen eines Bußgeldbescheides der Verkehrspolizei. In guten Tagen jedoch verstärkte sich ihre Überzeugung, dass sie es schaffen und die Karriereleiter emporsteigen würde.
Nur eines tat ihr Leid: dass sie nicht noch länger hatte bei Justin bleiben können, nachdem sie sich endlich ausgesprochen hatten. Diana hatte es nicht abwarten können, nach Boston zurückzufahren und Barclay die Kündigung zu präsentieren. Es war nur gut, dass Justin Verständnis gezeigt hatte. Er wusste, dass der Ärger über die Lügen ihrer Tante noch frisch sein musste, damit sie diesen Schritt wagte.
Aber es gab noch einen Grund, warum Diana einige Tage früher aus Atlantic City abgereist war: Caine MacGregor. Dieser Mann war gefährlich für sie. Wenn sie noch daran gezweifelt hatte, so waren diese Zweifel ausgeräumt worden bei der Begegnung mit ihm in ihrem Zimmer, bevor sie zu Justin ging.
Es war nicht nur die körperliche Anziehungskraft, die er auf sie ausübte. Diana ahnte, dass mehr dahinter steckte, aber sie hatte nicht den Mut, sich das einzugestehen oder gar in ihrem Inneren nachzuforschen. Eine Affäre mit Caine MacGregor war für sie völlig unmöglich.
Sie verdrängte die Gedanken an Caine und versuchte, sich auf das Nächstliegende zu konzentrieren. Zuerst einmal musste sie jetzt ein geeignetes Büro finden, dann galt es daranzugehen, die noch recht kleine Liste von Klienten zu vergrößern.
Diesmal war sie völlig auf sich allein gestellt – ohne Hilfe von Tante Adelaide. Der Gedanke daran stachelte sie an. Sie würde es schaffen, auch wenn der Weg bis zu dem Erfolg, den sie anstrebte, gewiss nicht leicht sein würde.
Vor dem Restaurant angekommen, fand Diana auf dem überfüllten Parkplatz des Hotels auf Anhieb noch eine Lücke. Sie betrachtete das als gutes Omen, schlug den Mantelkragen hoch und machte sich durch den eisigen Wind auf den Weg zum Eingang.
Der Empfangschef half ihr aus dem Mantel. „Mein Name ist Diana Blade, ich bin mit Mr. Fairman verabredet. Ist er schon da?“
„Nein, Miss Blade, leider noch nicht.“
„Wenn er kommt, würden Sie ihm bitte sagen, dass ich in der Hotelhalle auf ihn warte?“ Unschlüssig blickte sie sich um, aber dann ging sie kurz entschlossen hinüber in die Halle, wo in einem großen Kamin ein einladendes Feuer brannte. Sie fand noch einen freien Sessel, der allerdings weiter von dem wärmenden Feuer entfernt stand, als sie sich gewünscht hatte.
Diana kuschelte sich tiefer in den bequemen Sessel. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie noch etwas Zeit hatte bis zu ihrem Treffen mit Matt. Es würde reichen, noch einen Drink zu nehmen.
Diana wollte gerade aufstehen und hinüber zur Bar gehen, als ein Hausboy einen Wagen mit Flaschen neben ihren Sessel schob.
„Der Herr möchte Ihnen gerne einen Drink ausgeben, .Miss Blade.“
„Welcher Herr?“ Diana drehte sich um und spürte plötzlich, dass ihr Herz schneller schlug. Er hatte Recht behalten, es war unmöglich, sich in Boston ständig aus dem Weg zu gehen. „Hallo, Caine.“
„Diana.“ Er nahm ihre Hand und führte sie an die Lippen. „Darf ich mich zu dir setzen?“
„Das kann ich wohl kaum abschlagen.“ Diana zeigte auf die beiden Gläser, die der Boy mittlerweile mit Champagner gefüllt hatte.
Der Anzug steht ihm genauso gut, wie Jeans und Lederjacke, dachte Diana und verwarf diesen Gedanken schnell wieder. „Wie geht es dir?“
„Gut, danke.“
Er lehnte sich in seinen Sessel zurück und betrachtete sie über den Rand seines Glases hinweg.
Diana wurde es unbehaglich unter seinem Blick. „Bist du allein hier?“
„Hm.“
„Ich treffe mich mit Matt Fairman. Du kennst ihn doch sicher, oder?“
„Ja, ich kenne ihn. Hast du dich entschlossen, für den Staatsanwalt zu arbeiten, nachdem du Barclay verlassen hast?“
„Nein, ich …“ Verblüfft hielt Diana inne. „Woher weißt du, dass ich bei Barclay gekündigt habe?“ Ihr Erstaunen konnte sie nicht verbergen.
„Ich habe mich erkundigt“, antwortete Caine. „Und welche Pläne hast du jetzt?“
Diana zögerte einen Augenblick. „Ich werde meine eigene
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