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Du hast meine Sinne entflammt

Du hast meine Sinne entflammt

Titel: Du hast meine Sinne entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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richtig. Ich hoffe nur, dass wir bald einen Gerichtstermin bekommen werden. Irene Walker gehört offenbar zu den Frauen, die schnell vergessen und verzeihen. Aber solange sie die Verletzungen jedes Mal sieht, wenn sie in den Spiegel blickt, hoffe ich, dass sie ihre Klage nicht zurückzieht und sich endlich von diesem Mann trennt.“
    Caine warf einen Blick auf den Aktenkoffer, der neben Dianas Füßen stand. „Willst du daran nachher arbeiten, wenn ich die Großtante vernehme?“
    „Ja, ich will mir ein Konzept für die Befragung dieses Mannes ausarbeiten. Ich schwöre dir, am Ende wird der sich wünschen, seine Frau nie geschlagen zu haben.“
    Diana hatte es sich in einem der Aufenthaltsräume des Krankenhauses bequem gemacht, während sich Caine auf die Suche nach Agatha Grants Zimmer begab.
    Die alte Dame saß aufrecht in ihrem Bett, ein hellrosa Bettjäckchen um die Schultern gelegt, die weißen Haare umrahmten ein schmales Gesicht mit lebhaften Augen und Rouge auf den Wangen. Sie war umgeben von Stapeln von Zeitschriften und Magazinen. Als Caine eintrat, legte sie das Sportmagazin zur Seite, in dem sie gerade gelesen hatte, und sah ihn aufmerksam an.
    „Mrs. Grant, ich bin Caine MacGregor.“
    „Ah, Ginnies Rechtsanwalt.“ Sie wies mit dem Kopf auf einen Sessel neben ihrem Bett. „Nehmen Sie Platz, junger Mann. Es tut gut, endlich einmal wieder einen gut aussehenden Mann zu sehen – und dazu noch einen ohne weißen Kittel.“
    Caine lächelte der alten Dame zu. „Ich hoffe sehr, dass sie mir bei Ginnies Verteidigung helfen können, Mrs. Grant.“
    „Scheint, als ob die Kleine diesmal wirklich in der Patsche steckt, nicht wahr? Okay, sagen Sie mir, was Sie wissen wollen.“
    Als Caine Mrs. Grant verließ, hatte sie alle seine Vermutungen hinsichtlich Virginia Days Charakter, Gewohnheiten und sozialem Umfeld bestätigt. Mrs. Grant würde eine glaubwürdige Zeugin der Verteidigung abgeben. Er fand Diana in dem Aufenthaltsraum so vor, wie er sie verlassen hatte. Vor ihr auf dem Tisch lag ein Buch, auf ihrem Schoß hatte sie einen Block, in den sie sich eifrig Notizen machte. Diana war so in ihre Arbeit versunken, dass sie ihn gar nicht kommen hörte. Leise setzte Caine sich auf einen Stuhl und sah ihr zu.
    Als Diana Augenblicke später das Buch zuklappte, richtete sie sich mit einem Seufzer auf und reckte sich. Jetzt erst sah sie ihn.
    „Caine, seit wann sitzt du denn schon da? Ich habe dich gar nicht kommen hören.“
    „Ich bin auch erst seit einigen Minuten hier. Ich habe selten jemanden gesehen, der sich so in seine Arbeit vertiefen kann wie du.“
    „Das habe ich gelernt, als ich noch bei meiner Tante lebte“, antwortete Diana und packte ihre Sachen in den Aktenkoffer. „Wie ist die Vernehmung verlaufen?“
    „Sehr gut.“ Caine stand auf und hielt Diana ihren Mantel hin. „Du hast mir noch nie Einzelheiten über deine Tante erzählt“, sagte er dabei. „Ich weiß eigentlich gar nichts von ihr.“
    Sofort spürte er, wie Diana sich versteifte. „Von meiner Tante?“ fragte sie zurück.
    „Ja. War es schlimm mit ihr?“
    „Was soll ich da viel sagen? Ihre Lebensweisheit bestand aus Sprüchen. Zum Beispiel dieser: ‚Eine Dame trägt Diamanten niemals vor fünf Uhr nachmittags‘.“
    Caine griff nach seiner Jacke und zog sie über. „Hoffentlich war ich nicht zu ungerecht mit dir in Atlantic City.“
    Überrascht blickte Diana ihn an, während sie neben ihm her zum Aufzug ging. „Wie kommst du darauf?“
    „Ich musste gerade wieder an Agatha denken“, antwortete Caine und drückte den Knopf für den Aufzug. „Sie kennt ihre Nichte sehr genau, hat auch einiges an ihr auszusetzen, aber trotzdem spürt man, dass sie sie liebt. Ich glaube beinahe, bei deiner Tante war es das Gegenteil.“
    „Tante Adelaide war durchaus zufrieden mit dem, was sie aus mir gemacht hatte“, antwortete Diana. „Liebe? Nein, geliebt hat sie mich nie – allerdings hat sie auch nie vorgege – ben, mich zu lieben. Ich kann ihr das also nicht übel nehmen.“
    „So, und warum nicht?“ fragte Caine ärgerlich.
    Diana sah ihn ganz ruhig an. „Man kann niemanden seiner Gefühle wegen verurteilen, aber genauso wenig kann man jemanden verurteilen, weil er eben diese Gefühle nicht hat.“
    Damit drehte Diana sich um und gab ihm zu verstehen, dass sie das Thema nicht weiterführen wollte. Aber so leicht gab Caine nicht auf.
    „Doch, das kann man sehr wohl“, protestierte er.
    „Lass es, Caine, bitte“, sagte

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