Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose
Sie das letzte Mal mit der Polizei zu tun gehabt?« Das lässt einen erst mal stutzen, ein schlechtes Gewissen stellt sich ein, der letzte Strafzettel kommt einem in den Sinn. Und schon ist man in der Position, sich verteidigen zu wollen. Ganz anders wäre dies, wenn es stattdessen hieße: »Haben Sie schon einmal mit der Polizei zu tun gehabt?«
Doch es sind nicht nur Worte, die suggestiv wirken. Haben Sie eine Visitenkarte zur Hand? Spielen Sie in Ihrer Vorstellung mit dem Design und spüren Sie hinein, welchen Eindruck Sie damit erwecken. Vielleicht übertreiben Sie das Ganze einmal in Gedanken, um der Vorstellungskraft auf die Sprünge zu helfen. Stellen Sie sich beispielsweise die Visitenkarte Ihres Bankberaters in Rosa und geblümt vor. Das weckt eine ganz andere Erwartung als das klassische Graphit auf weißem, griffigem Papier.
Ähnlich verhält es sich mit unserem Erscheinungsbild. Ein Rockmusiker im Anzug? Ein Versicherungsfachmann in Lederkluft? Ein Pilot in Flip-Flops oder ganz ohne Schuhe? Das gibt es, auf den Malediven. Und auch das ist Suggestion: Die Barfußpiloten gehören zum Urlaubsfeeling schon dazu.
Und wie wäre es mit einem Hypnotiseur mit pendelnder Taschenuhr? Mit Kajalstift um die Augen und einem Zaubererhut auf dem Kopf? Dem »größten Hypnotiseur der Welt«?
Womit wir uns wieder dem eigentlichen Thema nähern: der Hypnose. Suggestionen sind, wie wir gesehen haben, nicht zwangsläufig an die Hypnose gebunden. Sie können auch in einem gewöhnlichen Bewusstseinszustand auf uns einwirken. Der hypnotische Zustand allerdings birgt besondere Möglichkeiten in sich und macht uns empfänglich für Suggestionen. Wir können uns dies zunutze machen, wenn wir bewusst in einen hypnotischen Zustand gehen und uns dann sorgsam ausgewählte Suggestionen erteilen, die uns unterstützen. Das können Sie leicht für sich selbst nutzen. Wichtig ist dabei Folgendes: Suggestionen werden positiv und in der Gegenwart formuliert. Also nicht: »Ich werde schon nicht versagen«, sondern: »Ich schaffe das!« Denken Sie auch daran, dass in unserem Unterbewusstsein häufig das »Prinzip der Wortwörtlichkeit« gilt. Suggestionen werden nach diesem Prinzip verstanden und dann auch umgesetzt.
Ein Beispiel: Im Rahmen einer Show suggeriere ich manchmal einem Freiwilligen, dass er seinen eigenen Namen vergisst. Dabei habe ich früher immer gesagt: »Du hast deinen eigenen Namen vergessen, jeder andere Name fällt dir ein, nur deinen eigenen Namen hast du vollkommen aus deinem Gedächtnis gestrichen.« Anschließend wecke ich die Person und frage dann natürlich beiläufig, wie sie heißt. Dabei erwarte ich ein Schweigen, eine nachdenkliche Miene, ein Rumgedruckse und als Antwort: »Keine Ahnung, ich weiß es nicht, er fällt mir gerade nicht ein.« Allerdings ist es mir damals passiert, dass eine Frau einen Namen sagte: »Birgit.« Ich selbst kannte ihren wirklichen Namen natürlich nicht, also dachte ich selbstverständlich, ich hätte etwas verkehrt gemacht und die Nummer sei missglückt. Als ich nach der Show dann mit der Frau ins Gespräch kam, stellte sich heraus, dass sie in Wirklichkeit Anke hieß.
Ich wunderte mich, irgendetwas lief da verkehrt. Als ich schließlich meine eigene Suggestion unter die Lupe nahm, wurde mir klar, warum das hatte passieren können.
Finden Sie es heraus?
Genau: »... jeder andere Name fällt dir ein …«, das waren meine Worte. Damit wollte ich ausdrücken: »... von jedem anderen fällt dir der Name ein.« Aber gemäß dem Prinzip der Wortwörtlichkeit bedeutete meine Suggestion für Anke eben etwas anderes. Und so sagte sie dann statt ihres eigenen Namens, den sie auf meine Suggestion hin zwischenzeitlich vergessen hatte, einen beliebigen, der ihr gerade eingefallen war: »Birgit.« Eigentlich sehr clever.
Achten Sie auf solche Prinzipien, die in Ihrem Unterbewusstsein gelten, wann immer Sie Suggestionen formulieren. Am wirksamsten sind Suggestionen übrigens, wenn sie mit einer bildlichen Vorstellung verknüpft sind. Denn: Ein Bild hat das Bestreben, sich zu verwirklichen.
1 http://www.medizinische-papyri.de/PapyrusEbers/1280/html/kolumne _ii.html
2 http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/%C9mile_Cou%E9.html
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Wenn wir einen neuen Vorsatz fassen, dauert es meist nicht lange, und wir begegnen den ersten Hindernissen auf unserem Pfad. Gestern noch waren wir überzeugt, mit dem Rauchen aufzuhören, uns gesund zu ernähren, uns mehr zu bewegen,
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