Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose
sind nicht nur an Worte gebunden.
Da gibt es die Autosuggestion – Sätze, die wir zu uns selbst sagen. Sie können uns anspornen – »Komm, du schaffst das!«. Wir motivieren uns, erinnern uns, dass wir ähnliche Situationen schon gemeistert haben. »Noch eine Stunde, dann bist du durch damit! Das wäre doch gelacht, jetzt wird nicht aufgegeben!« Ob wir nun eine Bergwanderung machen, einen vollen Terminkalender abarbeiten, die Nervosität vor einem Vorstellungsgespräch in den Griff bekommen wollen: Wir helfen uns ganz automatisch selbst mit entsprechenden Suggestionen. Oft sagen wir uns dabei etwas, das andere uns vorgesagt und das wir als für uns wahr und nützlich erkannt haben. Wir wiederholen Aufmunterungen, die zum Teil noch aus unserer Kindheit stammen.
Vielleicht aber unterstützen wir uns ja gar nicht, sondern putzen uns selbst fortwährend herunter? »Das kriegst du niemals hin!«, »Du hast einfach kein Glück mit so etwas!«, »Das brauchst du erst gar nicht zu versuchen!«. Und hiermit nähern wir uns dem Thema des nächsten Kapitels, unseren Glaubenssätzen. Sie sind eng mit unserem Selbstbild und demzufolge auch mit Selbstsuggestionen verknüpft. Dazu später mehr.
Auf der nonverbalen Ebene können wir zum Beispiel äußere Dinge wie Kleidung und Accessoires dazu nutzen, uns – und anderen – etwas zu suggerieren. Auch die Körperhaltung kann suggestiv wirken. Spielen Sie einmal mit dem Satz »Du schaffst das!«. Richten Sie sich dabei auf, die Schultern gerade, der Kopf erhoben. Das gibt Ihnen bestimmt ein anderes Gefühl, als wenn Sie sich zusammenkauern und mit leiser Stimme diesen Satz murmeln würden.
Die Heterosuggestion bezeichnet die Beeinflussung von außen. Und das ist ein weites Feld, das sich zu entdecken lohnt. Werfen Sie einmal einen Blick auf die nächste Werbeanzeige oder das nächste Plakat.
Allein dieser Satz war schon eine Suggestion. Ich habe Sie zu einer Handlung aufgefordert, die Sie aus sich heraus wahrscheinlich gar nicht in diesem Moment tun wollten. Streng genommen habe ich Sie manipuliert. Das Entscheidende an einer Suggestion ist aber das, was dahintersteht.
Widmen wir uns jedoch erst einmal den Werbesprüchen. Sie sind es wert, genauer betrachtet zu werden. Und ja, auch das war wieder eine Suggestion. Anders könnten wir kaum kommunizieren.
Lassen Sie ein Plakat, einen Werbetext auf sich einwirken. Was ruft er in Ihnen hervor? Welche Absicht steckt dahinter?
Wenn Sie sich bewusst damit beschäftigen, ist er nicht länger ein Auslöser in Ihrem Unterbewusstsein, der Sie zum Handeln verleitet. Sollten Sie das nächste Mal in eine Kauftrance geraten und dann ganz automatisch zu dem Produkt greifen, während es im Regal neben gleichwertigen, aber günstigeren Produkten steht, wissen Sie: Die Werbung hat mir suggeriert, es zu kaufen. Sie können innehalten und sich bewusst für oder gegen das Produkt entscheiden. Nebenbei ist auch der Weg durch den Supermarkt eine Suggestion. Achten Sie einmal darauf, wie die Waren angeordnet sind. Die Süßigkeiten an der Kasse sollen die Kinder manipulieren, das wissen wir. Und was ist mit dem frischen Obst und Gemüse am Eingang?
Wann immer wir in unserem Leben achtsam handeln, unterliegen wir nicht länger den Suggestionen, die uns zu einem ungewollten Handeln verleiten wollen. Das betrifft auch die Massensuggestion, bei der auf eine ganze Gesellschaftsgruppe Einfluss genommen wird. Achtsamkeit und die Kenntnis der Techniken, die genutzt werden, sind unser wahrer Schutzschild gegen ungewollte Manipulation durch Suggestionen.
Spannend sind auch Suggestivfragen . »Möchten Sie Butter oder Mayonnaise aufs Sandwich?«, fragte mich eine Verkäuferin. Ohne es zu wissen, verwendete sie ein in der Hypnotherapie bekanntes Sprachmuster, ein so genanntes Double Bind. Spontan wollte ich »Mayonnaise« sagen, aber dann fiel mir auf, dass ich im Grunde viel lieber Frischkäse hätte. Welche Anstrengung es bedeutete, mich – auch angesichts der langen Schlange hinter mir – gegen die Suggestion zu wehren und meinen Frischkäse zu verlangen! Sie glauben es nicht? Dann achten Sie einmal auf Suggestivfragen, die Ihnen im Alltag gestellt werden. Oder greifen Sie ab und an selbst darauf zurück? Fragen Sie vielleicht Ihr Kind abends, wenn Sie es ins Bett schicken: »Möchtest du vor dem Einschlafen ein Lied oder eine Geschichte hören?«
Ganze Berufszweige arbeiten mit Suggestivfragen, unter anderem Anwälte und die Polizei: »Wann haben
Weitere Kostenlose Bücher